Essen. Rot-Weiss Essen wird bis zum Schluss in der Fußball-Regionalliga um den Klassenerhalt kämpfen. Nach dem 0:2 gegen RWO bleiben noch zwei Matchbälle.

Rot-Weiss Essen wird bis zum Schluss in der Fußball-Regionalliga um den Klassenerhalt kämpfen. Das hatten sie an der Hafenstraße wohlweislich schon vor einigen Wochen prophezeit. Seitdem aber Trainer Sven Demandt angeheuert hatte, keimte die leise Hoffnung, dass es nicht gar so schlimm werden würde. Und das Ganze entwickelte sich ja auch ordentlich, denn mit einer Bilanz von zehn Punkten aus fünf Spielen steigt man nicht ab. Der Trainerfuchs Demandt weiß eben, wie der Hase läuft.

RWE für RWO zu schwach - Demandt droht

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    Doch dann kam das Revierderby gegen RWO und siehe da, auch der erfahrene Cheftrainer wurde von der kläglichen Vorstellung seiner Mannschaft überrascht. „Jetzt habe ich eine Ahnung bekommen, warum die Mannschaft dort steht, wo sie steht“, sagte er. Eine Erklärung für diesen Leistungsabfall hatte er indes auch nicht auf Anhieb parat. Nur die Symptome, die konnte er schildern: Mut und Überzeugung habe gefehlt, man habe den Ball hin und her geschoben, zu umständlich agiert, überhaupt zu wenig investiert. „Die Körpersprache war nicht gut. Und bei den Gegentoren haben wir schlecht verteidigt.“ Beim Abschlusstraining am Freitag habe sich von alledem nichts angedeutet.

    Mit einem Sieg hätte Rot-Weiss alles klar machen können im Abstiegskampf. Ein Dreier und die Sorgen - zumindest die unmittelbaren - wären verflogen. Und dann hieß der Gegner ja auch noch RWO. Das allein sollte genug Antrieb sein. Doch RWE reagierte zu lasch, setzte den Matchball ins Aus. Oberhausen gewann verdient mit 2:0 ohne wirklich großen Aufwand. Zu harmlos war der Gegner an diesem Tag.

    Die Gäste, immerhin Tabellenfünfter, hatten durchaus Lust auf dieses Derby, die Punkte abschenken kam für sie nicht in Frage. Also begann der Gast konzentriert und kontrolliert. Allerdings soll RWO-Trainer Andreas Zimmermann seinen Jungs auch angedroht haben, noch eine Woche nach Saisonende weiter zu trainieren, sofern sie nicht ein Mindestmaß an Leidenschaft zeigten. Wer will das schon? Aber das Nötigste reichte ja sowieso, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. „Es war eine perfekte Essener Woche für uns“, fasste RWO-Coach Andreas Zimmermann zusammen. Wenige Tage zuvor hatten Oberhausen bekanntlich den FC Kray mit 3:0 besiegt. Zimmermann war zufrieden - natürlich.

    Mit Disziplin, Cleverness und Geschlossenheit verdienten sich die „Kleeblätter“ den Sieg. Die Gastgeber vermittelten dagegen nie den Eindruck, als wollten sie diesen einen Schritt in die Sicherheit unbedingt machen. Sie sicherten lieber erst einmal hinten ab und begannen erst danach, die Angriffe einzuleiten. Das wirkte übervorsichtig, ideenlos, zu langsam allemal - beim Umschalten und Nachrücken. Vielleicht lag es auch daran, dass Antreiber Benjamin Baier, der Mann für Emotionen, der Leitwolf, seine Gelbsperre absitzen musste. Für ihn kam der eher brave Moritz Fritz ins Team, der vor dem 0:1 durch Raphael Steinmetz auch ziemlich brav einen Zweikampf gegen Budimbu vor dem Strafraum verlor. Dass Sekunden später der Torschütze Verteidiger Gino Windmüller wie einen Schülerspieler narrte, passt ins Bild.

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      In Hälfte eins hatten sich noch beide Mannschaften neutralisiert. Das Derby kam nicht auf Temperatur und war ziemlich langweilig, weil prickelnden Torraumszenen, belebenden Überraschungsaktionen und gefährliche Abschlüsse gänzlich fehlten. Kurz nach der Pause dann der Doppelschlag von RWO. Das Spiel war entschieden, weil Essen keine Antwort fand, obwohl man ja nun nichts mehr zu verlieren hatte. Nach Demandts These soll das mitunter befreiend wirken. Tat es aber nicht. Den Rot-Weissen mangelte es aber weiter an Aggressivität und Spielwitz. Sie fuhren weiterhin untertourig.

      Zwei Matchbälle bleiben noch. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist auf vier Punkte geschrumpft. Beruhigend ist das nicht.

      Statistik: Rot-Weiss Essen - RW Oberhausen 0:2 (0:0)

      RWE: Heimann - Binder, Windmüller, Zeiger, Grund - Ivan (87. Weber), Fritz, Rabihic, Cokkosan (59. Studtrucker) - Platzek, Löning (84.Jesic).

      Schiedsrichter: Heinrichs (Mönchengladbach).

      Zuschauer: 8817

      Tore: 0:1 Steinmetz (49.), 0:2 Fleßers (54.).