Duisburg/Leipzig. Der MSV Duisburg muss am Sonntag bei Rasen Ballsport Leipzig ran und taucht dabei in die große Welt des Red Bull-Sportsponsorings ein. Fans sehen den Fußball-Kommerz äußerst kritisch. Firmengründer Dietrich Mateschitz stört das nicht.
Sie schießen einen Mann durch die Stratosphäre, packen einen Formel-1-Weltmeister in eine wackelige Seifenkiste, veranstalten Flugtage, Klippenspringen, Motocross-Events und pumpen Millionenbeträge in das Sponsoring: Wo der österreichische Getränkehersteller Red Bull GmbH einsteigt, geht es rund. Und im Idealfall nach oben.
Leipzig trickst in der Namensgebung mit den Initialen "RB"
Am Sonntag (14 Uhr) setzt sich der MSV Duisburg beim Meisterschafts-Auswärtsspiel in Leipzig mit den „Roten Bullen“ auseinander. Offiziell heißt der Aufsteiger RasenballSport Leipzig. Ehemals bekannt unter dem Namen Markranstädt. Aus dem ehemaligen Provinznest vor den Toren Leipzigs wurde binnen weniger Jahre ein aufstrebender Drittligaklub im Herzen Leipzigs. Die Satzung des Deutschen Fußball-Bundes erlaubt Lepizig keine Namensgebung, die zu Werbezwecken umfunktioniert werden kann. Also trickst Red Bull mit den Initialen „RB“.
Neben Lepizig, wo der Name Red Bull Arena auf dem schicken WM-Stadion von 2006 prangt, ist das Softdrink-Unternehmen auch in Salzburg und New York im Fußball aktiv. Aktuell gibt es Gespräche mit dem englischen Traditionsverein Leeds United. Der Vize-Europapokalsieger von 1975 ist mittlerweile in der Zweitligagrauzone gelandet. Mit einem Schuss Brause käme Leeds vermutlich wieder auf die Beine. Red Bull verleiht mit seinem taurinhaltigen Getränk schließlich Flügel.
Die Fußball-Fans sehen den Großangriff des silber-blauen Dosenfabrikanten äußerst kritisch. Als RB Leipzig sein Drittliga-Auftaktspiel beim Halleschen FC absolvierte, war der Jubel über den knappen Auswärtssieg abrupt beendet. Bei der Abreise des Mannschaftsbusses krachten Steine und Flaschen in die Scheiben. Die Rückfahrt wurde entsprechend zugig. Verletzt wurde niemand.
Sprechchöre und Proteste gegen den "modernen Fußball"
„Natürlich kriegen wir die negativen Reaktionen der Leute mit. Gegen uns wird oft geschossen. Da heißt es dann sofort: Die Millionäre kommen“, sagt Leipzigs Verteidiger Anthony Jung, der sich vor allem auswärts auf weitere Sprechchöre und Proteste gegen den „modernen Fußball“ einstellen muss.
Firmengründer Dietrich Mateschitz stört das nicht. Der 69-Jährige erklärte in einem Interview mit der Leipziger Volkszeitung: „Es geht nicht um einen Wettlauf, mit möglichst vielen Söldnern möglichst rasch in die Bundesliga zu kommen, sondern es geht um eine gesunde Entwicklung und gesundes Wachstum. Und das mit möglichst vielen eigenen Spielern.“
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Die Vorwürfe, über keinerlei Tradition zu verfügen, perlen an dem Milliardär ab wie Brausetropfen vom Verschluss einer seiner Red-Bull-Dosen. „Abwertende Kritik nehmen wir ehrlich gesagt nicht ernst“, so Mateschitz. Zudem sei Tradition für ihn kein Verdienst. Alt würden die Dinge von selbst werden.
Bis zum Jahr 2017, so ist der Plan, soll RB Leipzig zum festen Inventar der Fußball-Bundesliga gehören. Sehr zum Missfallen eines Großteils der Fans, denen bereits die TSG Hoffenheim und Werksklubs wie Wolfsburg, Ingolstadt oder Leverkusen ein fetter Dorn im Auge sind.
Auch das wird Mateschitz nicht stören. Der ehemalige Marketing-Manager von Zahnpasta-Hersteller Blendax führte sein Produkt Red Bull als Modedrink 1994 in Deutschland ein. Im letzten Jahr verkaufte sein Unternehmen weltweit über 5,2 Milliarden Dosen. Das Vermögen des Brausekönigs wird auf über sieben Milliarden Euro geschätzt.
So kann Mateschitz es weiter schäumen lassen. Aktuelles Projekt in Deutschland: Eine Multifunktions-Sporthalle für Basketball und Eishockey in München. Bei den Kufenflitzern des EHC Red Bull München ist Mateschitz bereits eingestiegen . . .