Duisburg. . Durch einen 9:7-Erfolg im vierten Play-off-Finale gegen die Wasserfreunde Spandau 04 gewann der ASC Duisburg zum sechsten Mal die Deutsche Meisterschaft – und zum ersten Mal nach 45 Jahren.

Tobias Kreuzmann wirkte, als würde er es noch nicht ganz glauben. „16 Jahre versuche ich das nun schon. 16 Jahre!“ Es war kaum zehn Minuten her, als der Kapitän des ASC Duisburg um genau 20.41 Uhr die Trophäe für den Deutschen Wasserball-Meister in die Luft gestemmt hatte. Durch einen 9:7 (2:0, 0:2, 3:2, 4:3)-Erfolg im vierten Play-off-Finale gegen die Wasserfreunde Spandau 04 sicherten sich die Amateure zum sechsten Mal die Deutsche Meisterschaft – und zum ersten Mal nach 45 Jahren.

Was das bedeutet – was das wirklich bedeutet, zeigt ein weiterer Satz von Tobias Kreuzmann: „Das ist unglaublich. Nun haben wir sogar das Double gewonnen.“ Das konnte der ASCD auch noch gar nicht erringen. Denn als die Duisburger 1968 zum letzten Mal die Meisterschaft geholt haben, da gab es den Pokalwettbewerb noch nicht – der wurde erst vier Jahre später eingeführt und im Premierenjahr vom ASCD gewonnen. In den letzten 34 Jahren sicherte sich Spandau den Meistertitel 32 Mal – daher will Arno Troost auch von einer Wachablösung gar nichts wissen. „Das ist doch Quatsch. Wir sind nun Meister. Das ist erstmal eine Momentaufnahme“, sagte der ASCD-Trainer ernst, setzte aber kurz danach ein Strahlen auf. Denn die Amateure sind ja nun einmal Meister.

Und rein mit dem Trainer! Die Spieler des ASCD beförderten ihren Coach auf der unfassbar vollen Vereinsanlage ins Becken. Der ASCD ist Meister!
Und rein mit dem Trainer! Die Spieler des ASCD beförderten ihren Coach auf der unfassbar vollen Vereinsanlage ins Becken. Der ASCD ist Meister! © WAZ FotoPool

Und einer jubelte ganz besonders. „Alle haben gesagt, das wäre ein Fehler“, denkt Dennis Eidner an die Zeit vor der Saison zurück, als er von Spandau zum ASCD wechselte. „Nun habe ich sogar richtig dazu beigetragen, das Ding zu gewinnen.“ Das ist wohl wahr. Denn auch Tobias Kreuzmann beschreibt die Situation drei Minuten vor dem Ende, als jene, in der er wusste, dass nichts mehr passieren würde. Denn gerade hatte Eidner das 9:6 erzielt. Damit war der Deckel endgültig drauf. Und Eidner sprang kurz danach zum Wechsel aus dem Wasser. Nicht irgendwo in der Ecke, sondern direkt vor den Fans, breitete die Fäuste aus und jubelte. „Da hätten wir schon den größten Fehler der Welt machen müssen. Aber wir waren defensiv einfach zu gut“, sagte Eidner.

Tatsächlich trafen die Berliner erst in der ersten Minute des zweiten Viertels zum ersten Mal – mit einem Verzweiflungswurf aus der Distanz. Das schien die Duisburger kurzfristig zu schocken, denn nun waren es die Amateure, die Ladehemmung hatten und zu Beginn des dritten Abschnitts sogar mit 2:3 zurücklagen. „Aber dann sind die Jungs zurückgekommen“, zollte Troost seiner Mannschaft Respekt. Nicht nur für dieses Spiel, nicht nur dafür, den Rückstand gegen den Serienmeister im vierten Finale weggesteckt zu haben, sondern für die ganze Saison. „Als das mit unserem Stadion passiert ist, habe ich an alles gedacht, nur nicht daran, dass wir in diesem Jahr das Double holen.“ Nach der Sperrung des Schwimmstadion mussten die Amateure nach Uerdingen ausweichen. „Für mich sind das 40 Minuten Fahrt. Und wir trainieren um 6 Uhr morgens“, sagte Kreuzmann. Und Troost: „Da entsteht auch mal Unmut, aber vielleicht war es das, was uns den letzten Rest Motivation gegeben hat.“ Der Zusammenhalt war offenbar da – und endete damit, dass der ASC Duisburg am 29. Mai 2013 ein großes Stück seiner Vereinsgeschichte geschrieben hat.

ASC Duisburg – Wasserfreunde Spandau 04 9:7

Viertel: 2:0, 0:2, 3:2, 4:3
Tore: 1:0 Real (3.), 2:0 Rohe (8.), 2:1 Jüngling (9.), 2:2 Politze (10.), 2:3 Miers (18.), 3:3 Eidner (22.), 4:3 Real (23.), 5:3 Eidner (23.), 5:4 Hebisch (24.), 6:4 Rohe (25.), 6:5 Politze (26., Fünfmeter), 7:5 Roeßing (27.), 8:5 Rohe (27.), 8:6 Restovic (28.), 9:6 Eidner (30.), 9:7 Stamm (32.).