Duisburg. . Bei der Jahreshauptversammlung des MSV Duisburg am 16. Mai soll es auch um eine Satzungsänderung gehen: Für den Vorstandsvorsitzenden Udo Kirmse ist sie wichtig für die Zukunft des MSV. Noch gibt es keine Rückmeldung der DFL zur Lizenzierung für die kommende Saison.
Während draußen dicke Schneeflocken auf den Rasen der Schauinslandreisen-Arena rieselten, blickte Udo Kirmse im Gespräch mit der Sportredaktion in die Zukunft des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg. Und die soll sonniger sein als sie zuletzt war.
„Im November 2012“, so Kirmse in einer kurzen Rückblende, „war das Gespenst hier schon sehr nahe. Es war richtig eng für uns.“ Doch durch die Sponsoren-Offensive konnte der Totalschaden gerade noch abgewendet werden. „Wir liegen immer noch auf der Rehastation. Noch haben wir bei der Lizenzierung für die kommende Saison keine Rückmeldung der Deutschen Fußball-Liga. Wir erwarten die Antwort um Ostern herum und wissen, dass es nicht einfach wird. Aber ein solcher Kraftakt, wie es zum Jahreswechsel zustande kam, ist nicht wiederholbar. Der Kraftakt ist jetzt ein anderer.“ Der Rüttgers-Nachfolger geht ins Detail: „Es geht jetzt nicht um eine Einmal-Lizenzierung, sondern darum, dass wir eine langfristig tragbare Lösung finden.“ Um den MSV Duisburg künftig konkurrenzfähig aufzustellen, müssen mehrere Komponenten ineinander greifen.
Jahreshauptversammlung findet aus Kapazitätsgründen in externer Halle statt
Neben der sportlichen Qualifikation für die Zweite Liga stellt der MSV hinter den Kulissen die Weichen. Am 10. April lädt die Vereinsführung zu einer Informations-Veranstaltung zum Thema Satzungsänderung ein.
„Diese Zusammenkunft soll als Stimmungsbaromter dienen“, blickt Kirmse voraus, „wir haben danach noch relativ kurz Zeit, Punkte zu ändern, sofern das gewünscht wird.“ Seit November hat sich Udo Kirmse mit dem Thema beschäftigt, viel diskutiert, telefoniert, Termine wahrgenommen. „Ich habe zwölf verschiedene Versionen bei mir zuhause liegen, weil es immer wieder etwas nachzuarbeiten gab. Wir haben grundsätzlich eine schlanke Fassung bei der Satzungsänderung gewählt. Einige war sie aber nicht ausführlich genug, deswegen haben wir nachgebessert.“ Kirmse und seine Mitstreiter haben das gesamte Gremienwerk neu justiert. „Damit“, so der Vorstandsvorsitzende, „damit kann der MSV künftig einige Jahre arbeiten.“ Zuvor muss allerdings das Okay der Mitglieder eingeholt werden. 75 Prozent der Stimmen sind bei der Jahreshauptversammlung am 16. Mai, die aus Kapazitätsgründen nicht in der Arena-VIP-Ebene, sondern in einer externen Halle stattfinden wird, erforderlich. Als Zeitdauer erwartet der Vorstandsvorsitzende „sechs bis sieben Stunden.“
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Wahlausschuss soll Vorauswahl zur Präsidentenwahl treffen
Warum die Satzungsänderung wichtig ist, beschreibt Kirmse so: „Sie ist entscheidend für die Zukunft des MSV. Wir wollen eine Satzung, die sauber definiert ist. Wer ist wofür verantwortlich? Was ist durch den Aufsichtsrat des Vereins, was ist durch den Aufsichtsrat der KGaA gesteuert? Es wird Spielregeln geben, die klar festgelegt sind. Das wollen wir den Mitgliedern am 10. April näher bringen.“
Falls die Mitgliederversammlung von den Neuerungen nicht überzeugt ist, muss eine Alternativlösung her. Kirmse: „Falls wir die 75 Prozent nicht erreichen, haben wir eine Lösung parat. Die werden wir aber im Vorfeld nicht bekannt geben.“
Was die künftige Präsidentenwahl angeht, soll ein Wahlausschuss eine Vorauswahl treffen. Die Mitglieder wählen dann aus der Vorschlagsliste den neuen Klub-Chef. Kirmse: „Der Vorstand kann dann auch durch die Jahreshauptversammlung wieder abgewählt werden. Es kann hier nicht passieren, dass hier jemand eine Rede hält und sagt, dass er zwei Millionen Euro mitbringt und dann gewählt wird. Dafür gibt es die Vorauswahl.“
Die Duisburger Arena verschlingt 4,2 Millionen Euro
In der Übergangsphase werden die Gremien des MSV Duisburg in der jetzigen Zusammensetzung weitermachen. Kirmse: „Änderungen sind nicht geplant. Wir hatten in den vergangenen Monaten mehr Wechsel auf dem Posten des Vorstandsvorsitzenden als auf dem Trainerstuhl.“
Großes Thema neben der Satzungsänderung bleibt die dringend erforderliche Senkung der horrenden Stadionmiete. 4,2 Millionen Euro verschlingt die Arena pro Jahr, hinzu kommt eine sechsstellige Summe an Unterhaltskosten, was ein Gesamtpaket von rund fünf Millionen Euro ausmacht. Kirmse: „Das Stadion ist einer der großen gordischen Knoten, die es zu durchschlagen gilt. Wenn uns eine Senkung gelingt, sind wir handlungsfähiger.“
Aus Berlin weiß Udo Kirmse zu berichten, dass Hertha BSC seine Miete für das große Olympiastadion pro Spiel entrichtet. „Hertha zahlt 75000 Euro für jede Heimbegegnung. Das macht bei 17 Saisonspielen 1,275 Millionen Euro. Daran sieht man den Unterschied zu uns.“
Gegenüber Trainer und Funktionsteam hat Kirmse die dringensten Punkte offengelegt. Dass der Schuh auch im Personalbereich, wo Spielerverträge auslaufen und der Kontrakt von Grlic im Juni endet, weiß der Präsident. In Kürze sollen Fakten geschaffen werden. Kirmse: „Ich wüsste nicht, warum es mit Ivo nicht weitergehen soll. Seine Quote bei Trainer- und Spielerverpflichtungen ist mehr positiv als negativ. Wir setzen auch künftig auf junge, hungrige Leute und wollen einen einstelligen Platz.“
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