Duisburg. . Am 25. Februar 2011 zog sich Julian Koch in Oberhausen einen Kreuzbandriss mit anschließendem Kompartment-Syndrom zu. Er hart geschuftet, sich Stück für Stück zurückgekämpft. Jetzt, nach seiner Rückkehr zum MSV Duisburg, hat „Jule“ die Pausetaste betätigt.
Um die Verteilung von Sympathiepunkten muss sich Julian Koch keine Sorgen machen. Der erneut von Borussia Dortmund ausgeliehene Defensivspieler wurde am Rande des Benefizspiels zwischen der MSV-Traditionself und „Tönnies & Friends“ mit großem Beifall begrüßt. Die Zebra-Fans haben „Jule“ wegen seiner beherzten Auftritte und seiner herzlichen Art ins Herz geschlossen.
„Ich sehe es nicht als Hypothek an, dass ich bei den Duisburger Fans so beliebt bin“, sagt der Blondschopf, „die Zebra-Anhänger werden mir zwei, drei schlechte Spiele sicherlich verzeihen. Ich weiß, dass ich hier in Duisburg Kredit bekomme und mir eine gewisse Zeit eingeräumt wird. Unter Druck setze ich mich deswegen auch erst gar nicht.“
Trainer Oliver Reck stuft die Lage realistisch ein: „Nach so einer langen Ausfalldauer wieder richtig fit zu werden, das ist ein langer Prozess. Aber Julian zählt noch zu den ganz jungen Fußballern und wird es packen. Wir sind froh, dass er wieder bei uns ist und geben ihm die Zeit, die er benötigt.“
Koch verfolgte den MSV im Abstiegskampf
Die kräftezehrenden letzten Wochen, in denen der MSV tief im Abstiegskampf steckte, hat Julian Koch intensiv verfolgt. „Ich war größtenteils im Stadion, als es für Duisburg darum ging, Punkte zur Rettung zu sammeln“, sagt „Jule“, „gut, dass es am Ende geklappt hat. Ich hoffe, dass wir uns nächste Saison besser in der Liga etablieren und mehr Punkte als in dieser Serie holen.“
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Wie die Spielklasse genau aussehen wird, das entscheidet sich in den nächsten Tagen. Am Donnerstagabend kämpft Fortuna Düsseldorf im ersten Relegationsspiel gegen Hertha BSC (20.30 Uhr/live im DerWesten-Ticker) um den Sprung in Liga eins. Koch: „Ich bin gespannt, was heute und nächste Woche passiert. Fortuna hat eine gute Qualität, Hertha wird sich entsprechend wehren.“ Die Frage, wen er künftig lieber als Zweitliga-Gegner sehen möchte, beantwortet Koch schnell: „Düsseldorf.“ Begründung: „Ein Derby ist eben etwas ganz Besonderes.“
Szene gegen RWO „immer noch im Kopf“
Und in einem Nachbarschaftsduell, das es in absehbarer Zeit zumindest in Meisterschaftsspielen nicht mehr geben wird, verletzte sich Koch schwer. Am 25. Februar 2011 zog er sich in Oberhausen einen Kreuzbandriss mit anschließendem Kompartment-Syndrom zu. Seine Gesundheit stand spitz auf Knopf. „Die Szene gegen RWO habe ich immer noch im Kopf. Der damalige Gegenspieler Dimitrios Pappas hat sich bis heute nicht bei mir gemeldet, aber er konnte letztlich nichts dafür“, so Koch im Rückblick. Mittlerweile hat er hart geschuftet, sich Stück für Stück zurückgekämpft. Und sich zuletzt in einer Fußballhalle von zwei Ballmaschinen Kugeln um die Ohren schießen lassen. Koch: „Ich wollte da gar nicht mehr raus.“ Doch jetzt hat er die Pausetaste betätigt: „Das Jahr war unheimlich anstrengend vom Kopf. Ich werde jetzt Urlaub machen, Sonne, Strand, Meer, die Seele baumeln lassen.“ Am 24. Juni geht es dann wieder los: In Duisburg.