Duisburg.

Um zwei Uhr morgens wollte Stefan Maierhofer beim Bankett des MSV Duisburg im Ritz -Carlton ans Mikrofon. Doch Moderator Werner Hansch überließ dem Österreicher nicht das Wort. Wollte der Stürmer etwa die Bombe platzen lassen, die er am Mittwoch noch angekündigt hatte? MSV-Trainer Milan Sasic winkte ab: „Er wollte sich für die gute Saison bedanken. Mehr war da nicht.“

Seit vergangenen Mittwoch, als Stefan Maierhofer in einer offiziellen Presserunde mit einer Ankündigung aus dem Nichts, beim offiziellen Bankett „eine Bombe platzen lassen“ zu wollen, die MSV-Verantwortlichen überraschte und irritierte, stand Maierhofer nicht nur wegen seines Versuchs, fit zu werden im Blickpunkt. „Ich habe das alles nicht verstanden. Zudem telefoniere ich regelmäßig mit seinem Berater, weiß um Stefans Befindlichkeiten“, seufzte Manager Bruno Hübner in Berlin.

Loyal zum Trainer

Das große Comeback des Stefan Maierhofer im Berliner Olympiastadion, das viele Fans so sehnsüchtig, erwartet hatten, fiel aus. 49 Tage lang hatte der 2,02-Meter-Mann versucht, nach seinem Mittelfußbruch fit fürs Finale zu werden. Doch am Ende stand der Torjäger keine Sekunde auf dem Platz. Der Spielverlauf spielte ihm nicht in die Karten. „Es war von vornherein klar, dass ich nicht von Beginn an spielen würde. Mit dem vierten Schalker Tor stand für mich fest, dass es keinen Sinn mehr machen würde, mich einwechseln zu lassen“, so Maierhofer.

Nach dem Seitenwechsel wärmte sich der Österreicher auf. Auf sehr emotionale Weise. Auf dem Weg in die Laufzone demonstrierte Maierhofer mit einem Sprung über das Absperrband, dass sein operierter Fuß wieder in Ordnung ist. Zwischendurch setzte er sich mehrfach auf die Ersatzbank. Schimpfend. Ein Fotograf fing den Moment ein, als sich Maierhofer an die Stirn tippte. Der Trainer fühlte sich nicht davon angesprochen: „Ich weiß nicht, was er hatte. Mit mir hatte das nichts zu tun.“ Maierhofer selbst zeigte eine Stunde nach dem Spiel Gelassenheit und unterstrich die Loyalität zu seinem Trainer: „Natürlich wäre es schön gewesen dabei zu sein. Aber es hat halt nicht geklappt.“

Somit war das Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth am 2.April, in dem sich der Österreicher den Mittelfußbruch brach, sein letzter Einsatz im Trikot des MSV. Eine Verlängerung des Leihgeschäftes mit den Wolverhampton Wanderers ist vom Tisch. „Ich bin 28 Jahre alt. Ich selbst habe den Anspruch, künftig in der ersten Liga “, unterstreicht der Torjäger, der in Duisburg „auf sehr viel Geld verzichtet“ hat. Maierhofers Zukunft könnte in der Bundesliga liegen, aber auch bei seinem Stammverein in der Premier League.

Erster bei der Ehrenrunde

Von den MSV-Fans konnte sich Maierhofer in Berlin zwar nicht mit einem Tor verabschieden. Aber er war der Erste, der sich nach dem Spiel bei den Fans bedankte und die Ehrenrunde anführte. Maierhofer klatschte am Zaun viele Hände ab, schnappte sich eine österreichische Flagge und genoss ein letztes Mal die Unterstützung der MSV-Fans. Wochenlang hatte er die Zebra-Anhänger über die Fortschritte seiner Genesung informiert und auf diese Weise auch viel Aufmunterung erhalten.

Auch bei der Zugfahrt von Berlin nach Mülheim kümmerte sich Maierhofer weiter um seinen Fuß. Im Abteil, das er mit seinem Landsmann Jürgen Säumel und teilte, kochte die Stimmung zeitweise über. Abkühlung gab’s für den Fuß. Der Stürmer hatte sich eine Box mit Eiswürfeln besorgt.