Duisburg. Der Vorsitzende des Stadtsportbundes hatte sich zur sportlichen Situation des EVD geäußert und ein Konzept gefordert. Füchse reagieren.
Die Füchse brauchten einige Tage, um zu reagieren – doch so ganz unkommentiert wollte der Eishockey-Oberligist EV Duisburg, dessen Tradition nun schon 54 Jahre zurückreicht, das Gesagte dann doch nicht lassen. Im Rahmen der Jahresabschluss-Pressekonferenz hatte Joachim Gossow, der Vorsitzende des Stadtsportbundes Duisburg, erklärt, dass er das Etikett „Sportstadt Duisburg“ kritisch sehe. „Was die großen Publikumssportarten angeht, ist der Anspruch sicher nicht berechtigt“, meinte der oberste Vertreter des Verbandes der Duisburger Vereine auch mit Blick auf das Eishockey. Im Rahmen des Pressegesprächs erklärte der SSB zudem, dass man ein Konzept vermisse – auch im Zuge des geplanten Neubaus der Eissporthalle.
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Tom Södler, Geschäftsführer der Füchse, die immerhin die zweitmeisten Sportzuschauer in Duisburg anlocken, sagte: „Es ist schön, dass sich Joachim Gossow über die Füchse Duisburg äußert. Ich hätte ihn zuvor aber auch gerne überhaupt einmal in der Eissporthalle begrüßt. Denn bislang ist das noch nicht passiert.“ Södler erklärte, dass eine moderne Infrastruktur unabdingbar ist. „Zur Kritik an unserer Oberliga-Mannschaft kann ich nur sagen, dass wir nicht innerhalb von zwei Jahren in die Top 4 der Oberliga oder noch höher zurückkehren können, wenn wir dabei wirtschaftlich verantwortungsvoll handeln wollen.“ Södler, der als Geschäftsführer der P+C Event- & Sportmarketing GmbH auch für den Betrieb der Eissporthalle zuständig ist, erklärte zudem: „Zudem betreiben wir mit vielen Kindern und Jugendlichen Nachwuchsarbeit, spielen mit der U 20 und der U 17 auf nationaler Ebene und haben dabei schwere Voraussetzungen zu bewältigen.“
„Was wir hier im Zusammenspiel aus Eissporthalle, Verein und dem Engagement der Spieler und deren Eltern leisten, ist bemerkenswert.“
Fabian Schwarze, der aktuell nicht nur Cheftrainer der Füchse ist, sondern auch die U 20 betreut und sich seit etlichen Jahren um den EVD-Nachwuchs kümmert, führt dies aus. „Im U-17- und U-20-Bereich haben wir sicherlich die schlechtesten infrastrukturellen Voraussetzungen im Vergleich zu unseren Konkurrenten“, so der Coach. „Dennoch spielen wir mit beiden Teams im DEB-Bereich, die U 20 in der dritten, die U 17 gar in der 2. Division. Was wir hier im Zusammenspiel aus Eissporthalle, Verein und dem Engagement der Spieler und deren Eltern leisten, ist bemerkenswert. Wir sprechen hier von Leistungssport auf bundesdeutscher Ebene.“
Ein fehlendes Konzept bei der Weiterentwicklung des EVD-Nachwuchses kann er dabei nicht ausmachen. „Und wir sprechen hier von Eissport. Das ist nicht ein Fußballplatz oder eine neue Sporthalle, die da betrieben wird. Zwei Vereine, der EVD und der DSC Kaiserberg im Eiskunstlauf, betreiben großen Aufwand, um erfolgreich zu sein. Und das – das kann ich aus eigener Erfahrung aus zehn Jahren beim EVD sagen – mit dem ständigen Hintergedanken, dass wir von Saisonbeginn zu Saisonbeginn nie wissen, ob die Kälteanlagen überhaupt vernünftig anlaufen. Und trotzdem schaffen wir es Jahr für Jahr, erfolgreich zu arbeiten. Wir müssen dazu zusätzliche Gelder über Sponsoren generieren, ohne die das das gar nicht möglich wäre. Und dennoch müssen unsere Spieler im U-20- und U-17-Bereich eine Zusatzleistung erbringen, um die Hotelübernachtungen zu bezahlen, die nun einmal nötig sind.“ Darüber hinaus, so Schwarze, werden öffentliche Laufzeiten angeboten, mit dem Angebot an Schulen, das Eissportlaufen zu erlernen.
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Schwarze weiter: „Bei der Unterstützung unserer Arbeit sehe ich Verbesserungsbedarf. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Der SSB stellt uns die Neunsitzer für Auswärtsspiele zur Verfügung, wofür wir ausgesprochen dankbar sind. Aber insgesamt könnte vieles besser laufen. Es gibt beispielsweise in Duisburg kein Vollzeitinternat für junge Sportlerinnen und Sportler. Das wäre beispielsweise mal ein Thema für den Stadtsportbund. Trotz aller Probleme ist der bundesweite Jugendsport ein Aushängeschild für unsere Stadt.“ Der EVD schafft es aktuell, trotz der veralteten Eissporthalle mit maroder Technik Jahr für Jahr drei Sterne im Sterneprogramm des Deutschen Eishockey-Bundes zu erreichen. „Die Sterne vier und fünf sind unter den aktuellen Voraussetzungen nicht möglich, wir wollen das aber angehen, wenn es zum Bau der neuen Eissporthalle kommt“, sagt Schwarze.
Die neue Eissporthalle, die zudem als Mehrzweckhalle nutzbar sein wird, würde den EVD in die Lage versetzen, ganz neue Ziele im Senioren- wie Nachwuchs-Eishockey zu verfolgen. „Aufgrund der zweiten großen Eisfläche, die für uns einen Quantensprung bedeutet, könnten wir dank der deutlich gestiegenen Zahl an Trainingszeiten auch den vierten und fünften Stern beim DEB angehen“, so Schwarze. „Für die Vorarbeiten und Planungen zur neuen Eissporthalle sind wir Duisburg-Sport ausgesprochen dankbar. Was hier auf Planungsseite geleistet wird, ist herausragend“, sagt Tom Södler, der mit Blick auf den SSB erklärt: „Das meine ich mit allem Ernst und Respekt: Ich würde mich freuen, Herrn Gossow in der Eissporthalle begrüßen zu dürfen, um mit ihm zu besprechen, was wir intern noch verbessern können.“