Duisburg. Der EVD hat gegen einen Aufstiegskandidaten ein Offensivspektakel abgeliefert und zwei Tage zuvor souverän in Herford gewonnen.
Fabian Schwarze war nur gedämpft begeistert. „Ich war noch nie nach dem Spiel in der Schiedsrichterkabine“, sagte der Trainer des Eishockey-Oberligisten EV Duisburg. Nach der denkbar knappen 7:9-Niederlage am Sonntag gegen Aufstiegskandidat Hannover Scorpions war es aber so weit. „Die Spieler waren auf Oberliga-Niveau, die Schiedsrichter auf Regionalliga-Niveau“, befand der Coach.
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Gerade in der Schlussphase war der Coach nicht mit der Leistung der Unparteiischen einverstanden. Doch auch schon zuvor übersahen sie den als Bandencheck zu wertenden Check gegen Michael Fomin ins Torgestänge und zahlreiche Stockschläge, denen sich vornehmlich die Zwillinge Pontus und Linus Wernerson Libäck ausgesetzt sahen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich die Spieler in entscheidenden Momenten zusammenreißen müssen. Die Strafen gegen Michael Fomin, der freilich auch einiges einstecken musste, kurz vor und nach der zweiten Pause waren überflüssig. „Wir müssen in einigen Situationen cooler werden“, so Schwarze.
So richtig klar über seine Gefühle war sich Fabian Schwarze nach dem Spiel daher nicht. „Nicht böse sein, viel mehr kann ich nicht sagen“, erklärte der Coach, nachdem er zuvor noch seine Einschätzung zu dem Wochenende gegeben hatte. Das ist auch kein Wunder: Exakt 80 Sekunden vor Spielende hatte Matthias Pape gerade das 7:7 erzielt. „Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt.“ Doch nur 14 Sekunden später gingen die Scorpions, die kürzlich die Tabellenführung an Tilburg verloren hatten, wieder in Führung. Am Ende gab es für den EVD viel Applaus, aber eben keine Punkte.
„Ein Punkt wäre schon cool gewesen.“
Das Positive – und zwar am gesamten Wochenende: „Offensiv waren wir in beiden Spielen brutal effektiv“, betonte Schwarze. Der 4:1-Sieg, den der EVD am Freitag in Herford eingefahren hatte, gehört mit zu den souveränsten Leistungen im gesamten Saisonverlauf. Vorne – und gerade auch im Powerplay – effektiv und hinten bemerkenswert stabil. Offensiv war auch am Sonntag alles im grünen Bereich, „aber ein Punkt wäre schon cool gewesen“, so Schwarze. Dazu waren die neun Gegentore aber nun einmal zu viel. „Für die Zuschauer war das sicher toll. Für die Trainer nicht so wirklich.“ Da konnte ihm Hannovers Trainer Tom Barrasso nur zustimmen. „Unser Penaltykilling war unter Standard. Wir haben noch Meilen zu gehen, bevor wir ein wirklicher Meisterschaftskandidat sind“, sagte der Stanley-Cup-Sieger von 1991 und 1992. Heißt anders herum allerdings auch, die Füchse haben das Team aus der Wedemark mehr als nur gefordert.
Füchse müssen die Balance finden
„Leider haben wir nach unseren Toren nicht die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden“, so Schwarze. Was ihn aber tatsächlich begeistert hat, ist der „Charakter der Mannschaft. Wir sind mehrfach gegen einen solch starken Gegner zurückgekommen.“ Immerhin dürften die Scorpions das nominell bestbesetzte Team der gesamten Oberliga darstellen. Die Duisburger Mannschaft findet nach dem Trainerwechsel immer mehr zu sich – und gerade die schwedischen Libäck-Zwillinge blühen auf und haben längst zurück zu ihrer Spielfreude gefunden. Bis Platz fünf beträgt der Rückstand gerade einmal sieben Punkte – und es sind kaum mehr als die Hälfte der Hauptrundenspiele absolviert.
Gut für den EVD: Nardo Nagtzaam wirkt nach seiner Verletzung so, als sei er kaum weggewesen. Und auch das Comeback von Verteidiger Aaron Krebietke, der sich in der Vorbereitung so schwer verletzt hatte, geht als gelungen durch. Das erhöht die Optionen der Füchse. Am Freitag (20 Uhr) geht es nun zu den Hannover Indians, am Sonntag (18.30 Uhr, Pre-Zero-Rheinlandhalle) sind die Black Dragons Erfurt zu Gast. Und nach dem Spektakel gegen die Scorpions, hätten die Füchse eine gut gefüllte Halle verdient. Denn wie die Fans schon gesungen haben: Der EVD, der ist ganz offensichtlich wieder da.