Duisburg. EVD liegt gegen die Niederländer mit zwei Toren vorne, dann ebenso hoch zurück, gleicht in Schlussphase aus und siegt nach Penaltys.
Zwei Sachen haben wieder geklappt: das Toreschießen und das Powerplay. Nachdem der Eishockey-Oberligist EV Duisburg am Freitag in Hamm ohne eigenen Treffer geblieben war, haben die Füchse dieses Problem behoben. Nach einer unfassbaren Schlussphase gelingt ein 7:6 (2:1, 1:2, 3:3, 1:0)-Sieg nach Penaltyschießen gegen die Tilburg Trappers.
„Ich glaube, das Video zu dieser Partie schmeißen wir weg.“
„Das war kein Spiel, das die Trainer gerne sehen“, sagte Trappers-Trainer Todd Warriner nach der Partie. „Es ist hart, so ein Spiel noch zu verlieren. Ich glaube, das Video zu dieser Partie schmeißen wir weg.“ Da hatte der Tilburg-Coach die Lacher auf seiner Seite. Auch Füchse-Coach Risto Kurkinen musste das Spiel noch verarbeiten. „Wir sind gut gestartet, aber das zweite Drittel war mehr oder weniger Chaos. Aber mit großem Kampf haben wir diese Phase überlebt. Als Pontus zurück war, ist noch sehr viel passiert. Ich weiß noch nicht, ob das alles gut war, aber es war in jedem Fall unterhaltsam.“
Das Lineup hat sich vom reinen Personal her nur im Tor verändert – doch die Zusammenstellung der Reihen war diesmal eine andere. Denn Füchse-Trainer Risto Kurkinen stellte nun wieder Nardo Nagtzaam zu den Wernerson-Libäck-Zwillingen, während der Finne Janne Seppänen mit Martin Schymainski und Jannis Kälble auflief. Als aktuell einzig verbliebene Sturmreihe liefen dann doch Wladislav Kronhardt, Adam Zoweil und Michael Fomin auf. Außerdem spielte diesmal Julius Schulte im EVD-Tor.
Umstellungen zahlen sich aus
Die Umstellungen schienen sich auszuzahlen. Denn nach einem guten Beginn gingen die Füchse mit 1:0 in Führung – und das auch noch im Powerplay. Allerdings war es kein „üblicher“ Überzahltreffer. Janne Seppänen sorgte mit einer sehr schicken Einzelaktion für den Vorsprung, als er gleich zwei Tilburger aussteigen ließ und den Puck dann in den Winkel nagelte. Allerdings schlugen die Niederländer durch ihren in dieser Saison neuen Kontingentspieler Phillip Marinaccio zurück, der schon beim Turnierspiel in Essen aufgefallen war. Doch das schockte die Füchse nicht: 45 Sekunden vor der Pause lagen sie wieder vorne: Michael Fomin eroberte vor dem Tor den Rebound, legte rüber und Adam Zoweil traf zum 2:1.
Und es ging gleich so weiter: Denn mit einem weiteren Überzahltreffer erhöhte der EVD auf 3:1. Jannis Kälble zog ab, versuchte seinen eigenen Abpraller zu erobern. Den erwischte zwar Trappers-Spieler Alexei Loginov, der den Puck dann allerdings ins eigene Tor beförderte.
Bitter für die Füchse: Aus dem derzeit ohnehin kleinen Kader musste dann auch noch Pontus Wernerson Libäck passen, der sich behandeln lassen musste. Für ihn rückte zumeist Michael Fomin in den ersten Angriff. Tilburg erhöhte nun massiv den Druck und glich innerhalb von gut drei Minuten aus; erst langte Marinaccio zum zweiten Mal zu, ehe Max Hermens zuschlug. Fortan lag sogar die Führung der Trappers in der Luft, doch mit viel Einsatz machten die Hausherren, die Fehler, die sie selbst in der Defensive produzierten, wieder wett. In der Schlussphase vor der zweiten Pause hätte der EVD dann gut und gerne wieder selbst in Führung gehen können.
Kurkinen holt Torwart vier Minuten vor Ende vom Eis
Im Schlussabschnitt kehrte Pontus Wernerson Libäck zurück aufs Eis. Und auch die Führung hätte „zurückkehren“ können, denn Manuel Neumann in Überzahl und Nardo Nagtzaam hätten treffen können. Das machte Tilburg im Powerplay besser, doch der EVD blieb dran, hatte weitere Chancen, lag dann aber mit 3:5 zurück. War es das? Mitnichten! Bereits vier Minuten vor dem Ende nahm Kurkinen seinen Goalie vom Eis. Und tatsächlich trafen die Füchse zweimal mit sechs Mann – und glichen zum 6:6 aus! Letztlich gelang das völlige Comeback: Linus Wernerson Libäck traf im Penaltyschießen.
Die Statistik:
Tore: 1:0 (6:31) Seppänen (5-4), 1:1 (10:35) Marinaccio (Joly, Huisman), 2:1 (19:15) Zoweil (Fomin, Mensch), 3:1 (22:26) Kälble (Linus Wernerson Libäck, Nagtzaam), 3:2 (23:40) Marinaccio (Joly, Schults), 3:3 (26:53) Hermens (van Gorp), 3:4 (44:01) Borgman (Joly, Marinaccio/5-4), 3:5 (53:05) de Hondt (Roth, van Seost), 4:5 (55:07) Nagtzaam (Linus Wernerson Libäck, Fischer), 4:6 (55:18) Roth (van Gorp, de Hondt), 5:6 (56:18) Seppänen (Mannes, Kälble/6-5), 6:6 (57:58) Nagtzaam (Seppänen, Kälble/6-5), 7:6 (65:00) Linus Wernerson Libäck (entscheidender Penalty). Strafen: Duisburg 6, Tilburg 8. Zuschauer: 911.