Duisburg. Im fünften Versuch klappt es für Hamborn 07 endlich mit dem ersten Saisonsieg in der Oberliga. Der Trainer zieht den richtigen Joker.
Am Ende gab es sogar doppelten Jubel im Holtkamp. Stadionsprecher Dave Heiligenhaus verkündete den Weltmeisterschaftstriumph der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, wofür das Publikum einen Extra-Applaus spendete. Noch größer war die Freude naturgemäß darüber, dass dem Fußball-Oberligisten Hamborn 07 mit dem 2:1 (0:1) gegen den SC St. Tönis gerade im fünften Versuch der erste Sieg der neuen Saison gelungen war.
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Beim Abpfiff von Schiedsrichter Can Emiroglu sprintete Trainer Julian Berg auf den Platz, als hätten die Löwen gerade vorzeitig den Klassenerhalt eingetütet. „Wir hatten in der Trainingswoche gesagt, dass wir uns gegen die aktuellen Widerstände zur Wehr setzen müssen. Es war sehr wichtig, dass wir jetzt einfach mal den Bock umstoßen“, erklärte er seinen emotionalen Ausbruch.
Schiedsrichter zeigt Hamborns Co-Trainer die rote Karte
Damit war natürlich nicht Justin Bock gemeint. Der Löwen-Angreifer kehrte nach Verletzungspause ins Team zurück und bildete zusammen mit Kevin Menke die Doppelspitze. Beide sorgten für ordentlich Betrieb vor dem Kasten der Gäste, erwischten aber am Ende einen Tag ohne Abschlussglück. Bock vergab seine beste Chance, als er einen Abpraller nach einem Schuss von Marco de Stefano per Kopf knapp neben das Tor setzte (54.), Menke produzierte zunächst freistehend aus zehn Metern eine harmlose Rückgabe (40.) und hatte dann großes Pech, als sein satter 14-Meter-Schuss auf der Linie von einem Feldspieler der Gäste geklärt wurde (62.).
St. Tönis war praktisch nur bei Standards gefährlich, das allerdings sehr. Ein Kopfball von Mario Knops nach einer Ecke verfehlte das 07-Tor nur knapp (11.), doch besser klappte es nach einem Freistoß aus dem Halbfeld zwei Minuten vor der Pause, als Ioannis Alexiou aus unübersichtlicher Situation abstaubte.
Also wieder ein Rückschlag für die in dieser Hinsicht so gebeutelten Löwen – und dann gab es vier Minuten nach Wiederanpfiff auch noch eine rote Karte. Es war zwar keine, die sich direkt auf das Spiel auswirkte, aber für Unverständnis sorgte sie trotzdem: Hamborns Co-Trainer Kevin Corvers hielt den ins Aus getrudelten Ball einen Moment zu lang fest, worauf ihn Schiedsrichter Emiroglu auf die Tribüne schickte. „Ich hab’ doch gar nichts gemacht“, wunderte sich Corvers.
Der Unparteiische aus Langenfeld, von Beruf Polizeikommissar, setzte seine Law-and-Order-Linie zum Unmut aller Beteiligten weiter durch. Bei den gelben Karten lag am Ende Hamborn mit sechs Verwarnungen vorn, doch auf dem Platz dezimiert wurden nur die Gäste – weil deren Kapitän Dominik Dohmen aus Frust über einen Schiedsrichterpfiff den am Spielfeldrand stehenden Wassereimer umtrat und dafür die Ampelkarte kassierte (59.). Die Überzahl nutzte Hamborn zur spektakulären Wende, wobei ein bislang glückloser Neuzugang nach seiner Einwechslung zum Mann des Tages wurde: Vedad Music spielte erst in den Lauf von Marco de Stefano, der zum 1:1 abschloss (75.), und drückte dann drei Minuten vor Schluss eine Ecke von Eren Taskin zum 2:1 über die Linie.
Hamborn: Delker – Schmitt, Bennmann, Wichert, El Moumen – Roth (90./+4 Götze), Schaar (69. Taskin), Krystofiak, de Stefano – Bock (69. Music), Menke (90./+2 Williams).