Duisburg. Der späte Zeitpunkt der Qualifikationsrunde im Jugendfußball sorgt für Ärger – wegen einer unnötigen Entscheidung des FVN. Ein Kommentar.

Das hat es selten gegeben. Die für den Nachwuchs zuständigen Funktionäre der Kreise Duisburg/Mülheim/Dinslaken und Moers machen aus ihren Herzen keine Mördergruben und kritisieren die Entscheidung des Fußball-Verbandes Niederrhein, die Qualifikationsspiele zur Jugend-Niederrheinliga erst im August und September durchzuführen, scharf. Michael Krieger hat mit seinen Kollegen für Duisburg, Mülheim und Dinslaken gar beschlossen, die eigene Qualifikation zu der darunter angesiedelten Leistungsklasse schon jetzt durchzuführen und die Ligen gegebenenfalls aufzustocken, um nicht auf den Ausgang der Niederrheinliga-Relegation warten zu müssen.

Hans Sommerfeld vom Kreis Moers unterstrich, es am liebsten „wie die Duisburger“ machen zu wollen, was aber nicht möglich ist, da die dortige Grenzlandliga, an der potenziell die linksrheinischen Duisburger Teams teilnehmen, von drei Kreisen betrieben wird, sodass völlig unklar ist, wie viele Plätze zu vergeben sind.

Sorge um Spielerabgänge

Auch interessant

Der Ärger geht über einen Zwist über Spieltermine hinaus. Wenn endlich feststeht, welche Vereine in der Niederrheinliga und dann auch in der Grenzlandliga spielen dürfen, ist die Wechselfrist längst vorbei. Und wie Sommerfeld richtig erklärte, sorgen sich die Vereine, dass sie ihre besten Talente an andere Clubs verlieren, die sich möglicherweise direkt für die Niederrheinliga qualifiziert haben.

Es kommt aber noch ein weiterer Aspekt hinzu. Wenn die Nieder­rheinliga-Saison durch die späte Qualifikationsrunde erst sehr spät im September starten kann, müssen zwangsläufig viele Spieltage im Winter statt in der warmen Jahreszeit absolviert werden. Das macht die Sache nicht besser.

Gemeinsame Entscheidungen nötig

Vor einem Jahr, als es pandemiebedingt keine reguläre Qualifikation, sondern ein Bewerbungsverfahren mit anschließenden Entscheidungsspielen gab, war das Ganze aufgrund diverser Lockdowns nicht anders zu regeln. Doch aktuell gibt es keinen Grund, erneut so zu verfahren. Der FVN wies darauf hin, für die kommende Saison die Vereine über die jeweiligen Kreisjugendausschüsse befragen zu wollen, wann die künftigen Qualifikationen stattfinden sollen. Da stellt sich die Frage: Wieso hat man das nicht jetzt schon so gemacht, sondern behält eine Lösung bei, die nur aufgrund der Pandemie eingeführt worden ist?

Die Vereinsvertreter sind jedenfalls stinksauer – und die Funktionäre der hiesigen beiden Kreise auch.

Ohnehin erscheint der in der Pandemie entwickelte Gedanke, gemeinschaftlich – und wenn es „nur“ per Videokonferenz ist – über wichtige Dinge zu entscheiden, auch für die Zukunft der richtige zu sein.