Duisburg. Der DFB hat das Spiel der Duisburger Frauen beim SC Sand für Dienstag neu angesetzt. Die Verantwortlichen befürchten zahlreiche Probleme.

Am späten Freitagabend kam doch noch die vermeintlich gute Nachricht aus Frankfurt: Der Deutsche Fußball-Bund hatte entschieden, dass die Frauen des MSV Duisburg an diesem Sonntag und damit nur einen Tag nach dem Ende ihrer fast geschlossen absolvierten Corona-Quarantäne nicht zur Bundesligapartie beim SC Sand antreten mussten. Das Ganze relativierte sich aber beim genaueren Hinsehen, denn es wurde nur eine Verschiebung um 48 Stunden angeordnet. Demnach soll nun am Dienstag um 14 Uhr der Anpfiff auf dem flutlichtlosen SCS-Platz in Willstätt erfolgen.

Die Reaktion des Vereins war eine wenig amüsierte. „Der Ball lag am 24. Februar, seit wir von der Quarantäne wissen und sie gemeldet haben, beim DFB. Jetzt zwei Tage später zu spielen, ist eine reine Alibi-Entscheidung, mit der sich der Verband aus der Verantwortung für die Gesundheit unserer Spielerinnen stiehlt“, lautete der Kommentar von Geschäftsführer Thomas Wulf. Die Ankündigung, man wolle „weitere Rechtsmittel prüfen und ausschöpfen“, folgte prompt.

MSV-Trainer: „Fair Play wird mit Füßen getreten“

Trainer Thomas Gerstner ist ebenfalls bedient. „Der SC Sand und die Menschen dort im Klub und der Region waren mir bisher sehr sympathisch, nun aber wird das Fair Play mit Füßen getreten. Ich bin sicher, dass die elf anderen Klubs in der Bundesliga einem solchen Antrag nachgekommen wären und sich solidarisch erklären würden.“ Er bezeichnete es zudem als „enttäuschend und unverständlich, dass der DFB seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt.“

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Zwar hat Gerstner mit seinem Team nun zweimal trainieren können, aber an seiner Einstellung ändert dies nichts: „Ich halte es für grob fahrlässig und unverantwortlich, Spielerinnen unmittelbar nach einer 14-tägigen Quarantäne in ein hochintensives Bundesligaspiel zu schicken. Ob knapp zwei oder knapp vier Tage nach Ablauf der Quarantäne, macht da keinen signifikanten Unterschied. Mediziner sehen dies übrigens genauso.“

Gerstner kritisiert das Gesundheitsamt

Sämtliche Covid-Tests beim Kader – auch der jener Spielerin, deren positives Ergebnis die Quarantäne bedingt hatte – fielen bislang negativ aus. „Alle negativen Ergebnisse wurden ignoriert, eine Freitestung sei nicht möglich. Logisch und nachvollziehbar ist dies wohl eher nicht. Vielleicht sitzen im Duisburger Gesundheitsamt ja Roboter zur Unterstützung, dies wäre eine mögliche Erklärung“, schimpft der MSV-Trainer.

Er geht nun davon aus, dass er mit seinem Team heute nach dem Abschlusstraining in den Bus steigt, um sich auf den Weg nach Baden-Württemberg zu machen und dort dann das flugs gebuchte Hotel zu beziehen. Ganz abgesehen von der rein sportlich unverändert mangelhaften Vorbereitung und den befürchteten gesundheitlichen Implikationen werden wohl auch einige Spielerinnen fehlen, da sie von ihren Arbeitgebern nach der Quarantäne und zudem derart kurzfristig keinen Urlaub erhalten.