Duisburg. Markus Wittig, Geschäftsführer der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft folgt auf Jürgen Marbach als Chef des MSV-Aufsichtsrats.

DVV-Chef Markus Wittig übernimmt den Vorsitz im Aufsichtsrat des MSV Duisburg Gmbh & Co KGaA. Wittig übernimmt den Posten von Jürgen Marbach, der seit dem Lizenzentzug 2013 das Gremium führte. In seiner Sitzung am Dienstag besetzte der Aufsichtsrat des Profibetriebs den Chefposten mit dem 47-jährigen Manager neu. Der Fußball-Drittligist gab die Entscheidung gestern bekannt. Die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft ist eine städtische Tochter. Zu ihr gehören unter anderem die Stadtwerke und die DVG.

Auf Twitter gab es zu der Neubesetzung ein Foto, das sich auf interessante Weise falsch interpretieren lässt. Groß und überragend steht da Markus Wittig neben dem eher schmächtig und klein wirkenden Präsidenten Ingo Wald. In der Vereinshierarchie sind die Verhältnisse genau umgekehrt. Der Präsident hat das Sagen. Dem Aufsichtsrat mit derzeit sechs Mitgliedern kommt, wie es der Name schon sagt, vor allem aufsehende und beratende Funktion zu. Anders formuliert: Wenn ein Trainer zu feuern ist, dann machen das Wald und seine Vorstandskollegen. Sie bestimmen auch den Geschäftsführer.

Jürgen Marbach (rechts) im Gespräch mit Ingo Wald.
Jürgen Marbach (rechts) im Gespräch mit Ingo Wald. © firo Sportphoto / Volker Nagraszus

Trotzdem ist die Entscheidung von Bedeutung. Zunächst: Anders als beim Abschied von Bernard Dietz ist Jürgen Marbach nicht aus Ärger oder Unmut zurückgetreten. Der Unternehmer, der wesentlich zur Rettung des MSV in den Krisentagen des Spät-Frühlings und Frühsommers 2013 beigetragen hat, begründet seinen Schritt mit Zeitmangel. Er arbeite mehr und mehr im Ausland, zitiert ihn der MSV. Herzliche Worte des Dankes schreibt der Verein zum Abschied. Zurecht!

Stadt Duisburg gewinnt größeren Einfluss auf den MSV

Zudem ist davon auszugehen, dass die Besetzung des Vorsitzes mit Markus Wittig politische Gründe hat. Die Stadt Duisburg gewinnt durch die Wahl größeren Einfluss auf den MSV. Das liegt nahe, weil die Arena mehrheitlich der Stadt beziehungsweise ihren Tochtergesellschaften zum Beispiel der Gebag und eben der DVV gehört. Zudem ebnete die sogenannte Zebra-Runde im Rathaus mit einer städtischen Hilfe in Höhe von etwa eine Million Euro den Weg zur Lizenz. Die Stadtwerke sind außerdem Sponsor des Vereins.

Wer Geld gibt, möchte dann auch ganz gern wissen, wie es investiert wird. Aufsichtsratsmitglied Kay Mouhareg ist für die New Yorker Capelli Gruppe tätig. Capelli hält 5,1 Prozent der Anteile an der MSV GmbH und Co KG. Schließlich: MSV-Geschäftsführer und der Geschäftsführer der Stadion-Projekt-Gesellschaft ist Dirk Broska, ebenfalls ein DVV-Mann.