Fürth/Duisburg. . Die Mannschaft des MSV Duisburg hat immer noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt. Trainer Lieberknecht wirft ihr mangelnde Bereitschaft vor.
Ein Schiedsrichter, der sich entschuldigt, weil er sich vertan hat. Ein Spieler, der sich entschuldigt, weil er zugetreten und dafür eine Rote Karte kassiert hat. Das reichte aber nicht. Die Darbietung des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg bei der 0:1 (0:0)-Niederlage bei der SpVgg Greuther Fürth war nicht zu entschuldigen. Die Zebras, die nun wieder Tabellenletzter sind, taumeln der 3. Liga entgegen – und das weitgehend emotionslos.
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MSV-Trainer Torsten Lieberknecht drückte nach dem Spiel auf den Alarmknopf. Der 45-Jährige sprach über seine Enttäuschung nach der ersten Halbzeit. „Die Bereitschaft, auf dem Platz präsent zu sein, fehlte“, sagte der Trainer bei der Pressekonferenz.
Wie kann das sein?
Der Coach drehte in der Winterpause das Zebra-Shirt auf links. Ein neuer Kapitän, drei Spieler gestrichen, die Hierarchie verändert, einst etablierte Kräfte wie Moritz Stoppelkamp und Lukas Fröde spielen aktuell keine tragende Rolle mehr, drei Neuzugänge, viele Gespräche. Und dann ist die Mannschaft nicht in der Lage, gegen einen völlig verunsicherten Gegner zumindest die Bereitschaft zu zeigen, sich gegen den Abstieg zu stemmen?
Am Trainer allein kann es nicht liegen
Das Spiel in Fürth zeigte, dass die Maßnahmen in der Winterpause nicht so weit greifen, dass die Mannschaft die Zeichen der Zeit erkennt. Sie trat am Ronhof mit einer lässigen Unbekümmertheit auf, als rangiere sie kurz vor dem Saisonende im gesicherten Mittelfeld. Mit Ilia Gruev und Torsten Lieberknecht versuchten nun schon zwei Trainer, diesem Problem Herr zu werden. Den Bossen muss längst klar sein: Am Trainer allein kann es nicht liegen.
Man mag Abwehrspieler Enis Hajri dafür kritisieren, dass er sich in der Nachspielzeit für ein grobes Foul – Hajri: „Es tut mir leid für die Mannschaft, für das Trainerteam, den Verein und die Fans“ – eine unnötige Rote Karte einhandelte. Aber der Routinier zeigte immerhin Emotionen auf dem Platz. Hajri: „Ich wollte diesen Ball noch unbedingt gewinnen, damit wir noch eine Chance erhalten.“
In der entscheidenden Szene langte Hajri nicht regelwidrig hin. In der 84. Minute kam der Fürther Julian Green im Strafraum gegen Hajri zu Fall. Harm Osmers zeigte auf den Elfmeterpunkt. MSV-Keeper Felix Wiedwald parierte den schwachen Schuss von Daniel Keita-Ruel zwar, war beim Nachschuss aber machtlos.
Schiedsrichter entschuldigt sich
Für Torsten Lieberknecht, der zudem monierte, dass der Ball zuvor im Seitenaus gewesen sei, war die Partie damit beendet. Schiedsrichter Osmers schickte den Coach, der lautstark protestiert hatte, in die Katakomben des Stadions. Nach dem Spiel entschuldigte sich der Schiri nach MSV-Angaben bei Sportdirektor Ivica Grlic und Enis Hajri für den Elfmeterpfiff. Schon zum zweiten Mal in dieser Saison entschuldigte sich damit ein Referee für eine falsche Entscheidung.
Allerdings hatten die Zebras zuvor auch Glück gehabt, dass Osmers bei einer Aktion von Gerrit Nauber, dem der Ball bei einer Abwehr an den Arm sprang, nicht auf Elfmeter entschieden hatte. Keinen Zweifel gab es in der Nachspielzeit, als Kevin Wolze den Ball kurz hinter der Strafraumgrenze mit der Hand traf. Erneut trat Daniel Keita-Ruel an. Der Fürther schoss erneut schwach, Wiedwald konnte den Ball diesmal festhalten.
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Duisburger Torchancen gab es im Spielverlauf auch. Ernsthaft in Gefahr konnten sie die Fürther damit aber nicht bringen. Ahmet Engin schloss einen Angriff nach einem schönen Pass von Young-jae Seo mit einen uninspirierten Schuss über das Tor kläglich ab (22.). Havard Nielsens Kopfball war zu schwach (25.). Am gefährlichsten war Gerrit Nauber, dessen Drehschuss Kleeblatt-Torwart Sascha Burchert über die Latte lenkte (69.).
Auch der Vorstand gerät unter Druck
Vor dem Spiel gegen Union Berlin am Samstag steht das Team einmal mehr mit dem Rücken zur Wand. Auch der Druck auf die Vereinsführung wächst. Vier Tage nach dem Spiel wird sich der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung den Mitgliedern stellen. Die zuletzt mageren Zuschauerzahlen zeigen, wie groß der Frust bei den Anhängern bereits ist.
Der Duisburger Marathonläufer und Inhaber eines Laufsportfachgeschäftes, Marc Böhme, machte am Sonntag über das Internet-Netzwerk Facebook seinem Ärger Luft: „Ich würde sehr gerne mal mit euch laufen gehen und euch zeigen, wie wir Läufer so trainieren. Und gerne würde ich euch zeigen, wie ein Marathonläufer bei Kilometer 40 kämpft, damit er sein Ziel erreicht.“