Duisburg/Dresden. . Drei Minuten vor dem Spielende kassiert der Aufsteiger das Gegentor. Lukas Fröde fliegt vom Platz. Dresdens Pascal Testroet verletzt sich schwer.

  • Zweitliga-Aufsteiger kassiert mit dem 0:1 bei Dynamo Dresden zum Saisonstart eine ärgerliche Niederlage
  • Trainer Ilia Gruev ärgert sich neben dem Ergebnis auch darüber, dass Lukas Fröde die gelb-rote Karte kassiert
  • Gastgeber fordern Rot für MSV-Torhüter Mark Flekken, weil Dresdens Pascal Testroet sich im Duell mit ihm schwer verletzt

Mark Flekken ärgerte sich. Den Zebras stand eine siebenstündige Busfahrt bevor, als sie frisch geduscht die Kabine im Dresdner Stadion verließen. „Es ist egal, ob wir sieben Stunden fahren müssen oder nur eine halbe Stunde. Diese Niederlage ist einfach ärgerlich“, sagte der Torwart des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg nach der 0:1 (0:0)-Auftaktpleite bei Dynamo Dresden. Und nicht nur das: Mittelfeldspieler Lukas Fröde kassierte wegen Meckerns in der Nachspielzeit die gelb-rote Karte.

In der 87. Minute traf Lucas Röser für Dynamo Dresden per Kopf zum Tor des Tages. Ärgerlich für den MSV, ärgerlich für Trainer Ilia Gruev. Tore nach Standardsituationen wurmen den Duisburger Coach besonders. Weil sie lehrbuchhaft zu verteidigen sind. Umso schmerzlicher ist es, wenn das Lehrbuch zugeklappt in der Kabinenecke liegt. In der entscheidenden Situation hätte Borys Tashchy besser lesen müssen. Er hätte Rösers Kopfballmanöver unterbinden können.

Hier passiert es nicht: Simon Brandstetter vergibt eine Großchance.
Hier passiert es nicht: Simon Brandstetter vergibt eine Großchance. © imago

Mit großen Überraschungen konnte MSV-Trainer Ilia Gruev in Dresden nicht mehr aufwarten, zu sehr hatte sich die Mannschaft in den letzten Tests eingespielt. Dass Andreas Wiegel die Reise nach Sachsen gar nicht erst antreten würde, war zuvor indes nicht zu erwarten gewesen. Den Platz auf der Außenbahn konnte – wenig überraschend – Neuzugang Cauly Souza ergattern.

Der kleine Brasilianer stellte die Gastgeber von Beginn an immer wieder vor Probleme, wobei der frühere Kölner die defensiven Aufgaben vernachlässigte. So war die rechte Seite innerhalb eines ansonsten kompakten MSV-Konstruktes im ersten Durchgang die Achillesferse im Duisburger Spiel. Sowohl Außenverteidiger Nico Klotz als auch Souza konnten Erich Berko nicht entscheidend einengen.

Berko durchbrach in der 16. Minute die Duisburger Abwehrkette, scheiterte aber an MSV-Torwart Mark Flekken, der aus kurzer Distanz mit einem starken Reflex zur Ecke klärte. Fünf Minuten später entschärfte der Niederländer einen Gewaltschuss von Manuel Konrad.

Minge forderte Rot

Fast im Gegenzug verpasste der MSV die Führung. Borys Tashchy bediente Moritz Stoppelkamp, der den Kasten aus 14 Metern jedoch knapp verfehlte (22.). Eine Minute später rettete Flekken wieder aus kurzer Distanz, prallte dabei aber mit Dynamo-Stürmer Pascal Te­stroet zusammen. Testroet musste mit einer Knieverletzung den Platz verlassen. Dynamo-Sportchef Ralf Minge sah bei dieser Aktion ein schweres Foul des MSV-Torhüters. „Ein Feldspieler sieht dafür Rot“, schimpfte der Funktionär auf der Tribüne. Schiedsrichter Felix Zwayer sah das anders, er sprach den Duisburgern in dieser Situation den Ball zu.

MSV-Torwart Mark Flekken kümmert sich um Pascal Testroet, der sich beim Zusammenprall schwer verletzte.
MSV-Torwart Mark Flekken kümmert sich um Pascal Testroet, der sich beim Zusammenprall schwer verletzte. © imago

Mark Flekken war fortan in den Augen der Dresdner Fans der Buhmann. Erst nach dem Spiel wurde deutlich, wie schlimm es Testroet tatsächlich erwischt hat. Dynamo-Trainer Uwe Neuhaus: „In seinem Knie ist alles kaputt.“

Brandstetter vergab Führung

In der 38. Minute setzte der MSV das nächste Ausrufezeichen. Fabian Schnellhardt hielt aus 22 Metern drauf, der Ball verfehlte allerdings das Tor um einen Meter. Vier Minuten später prüfte Cauly Souza Dynamo-Torwart Marvin Schwäbe mit einem satten Distanzschuss, den der Keeper der Gastgeber allerdings parieren konnte.

Im zweiten Durchgang hatten beide Teams Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen. Auf Duisburger Seite traf Moritz Stoppelkamp den Innenpfosten (72.), und Simon Brandstetter scheiterte drei Minuten später aus kurzer Distanz mit einem Drehschuss am Dresdner Keeper. Ein Zweitliga-Stürmer darf so eine Chance auch gerne verwerten.

Zu allem Überfluss flog Lukas Fröde noch vom Platz. Meckern in der Nachspielzeit. Da muss Fröde sich nun etwas einfallen lassen, um seinen Trainer milde zu stimmen. Der Coach hat schon interne Konsequenzen angekündigt. Vermutlich wandert ein kleiner Teil des ersten Gehaltes beim neuen Arbeitgeber in die Mannschaftskasse der Zebras.

Das Spiel in der Statistik

Dynamo Dresden: Schwäbe – Kreuzer, Gonther, Müller, Heise – Benatelli, Konrad, Lambertz (57. Horvath) – Möschl, Berko (89. Hartmann) – Testroet (25. Röser).

MSV Duisburg: Flekken 1 – Klotz 4 (89. Iljutcenko), Bomheuer 3, Nauber 3, Wolze 2 – Stoppelkamp 3 (81. Engin), Fröde 4, Schnellhardt 3, Souza 3 (71. Erat) – Tashchy 4, Brandstetter 4.

Tor: 1:0 Röser (87.).

Gelbe Karten: Lambertz – Wolze, Tashchy.

Gelb-Rote Karte: Fröde (90.+3, MSV).

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).

Zuschauer: 28 520.

So geht’s weiter: MSV Duisburg – VfL Bochum (Sa., 5. August, 13 Uhr, Schauinslandreisen-Arena).