Bottrop. Einen turbulenten Schlagabtausch lieferte sich der VfB mit BW Mintard. Beim 3:2 spielte sich der Schiedsrichter unfreiwillig in den Mittelpunkt.

Auf besonderen Wunsch von Schiedsrichter Sebastian Bock wurde vor dem Spiel rot-weißes Flatterband gespannt, um die knapp 200 zahlenden Zuschauer aus nicht „zulässigen“ Bereichen fernzuhalten. Schon da schüttelten die ersten Beobachter ungläubig mit ihren Köpfen. Während des Spiels brachte der Unparteiische dann mit haarsträubenden Fehlentscheidungen beide Mannschaften gleichermaßen gegen sich auf. Fünf Tore, aber auch drei Rote Karten standen am Ende im Spielbericht.

„Ich sage heute kein Wort zum Schiedsrichter“, erklärte Dusan Trebaljevac. Seine Meinung hatte der Trainer des VfB Bottrop schon in der Nachspielzeit kundgetan. Rot bekam er jedoch für das Betreten des Spielfeldes. Nach dem Schlusspfiff war Trebaljevac gefangen zwischen Frust und Freude. Was ihn besonders ärgerte: Sein Defensivmann Mick Matthes hatte Sekunden vor dem Abpfiff für ein Allerweltsfoul die Rote Karte gesehen. Eine aberwitzige Entscheidung, über die selbst Mintards Anhang nur herzlich lachen konnte.

Schiedsrichter Bock zeigt in der Nachspielzeit dreimal die Rote Karte

Lange war es auf dem Kunstrasen des Jahnstadions ruhig geblieben. Aber in der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse und Sebastian Bock verlor dabei ganz offensichtlich den Überblick. Mintard forderte in der vierten Minute der Nachspielzeit noch einen Handelfmeter. Den gab es nicht, dafür aber eine Rote Karte gegen Co-Trainer Daniel Molitor, der sich lautstark beschwerte.

Fußball, Landesliga, VfB Bottrop (schwarz) gegen DJK Blau-Weiß Mintard
Linus Ansumana (l.) im Zweikampf mit Bottrops Ali Al Hakim. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Mintard schleppte in der Schlussphase viel Frust mit sich herum. Die Mülheimer hatten das Spiel in der ersten Halbzeit bestimmt (0:0), fanden auf die Bottroper Druckphase nach dem Seitenwechsel die richtigen Mittel, ließen dem 1:0 durch Toptorjäger Daiki Hara (61.) sogar noch das 2:0 durch Ouassim El Abdouni folgen (63.). Zu Punkten reichte es dennoch nicht.

Der VfB Bottrop schien nach dem 0:2 erledigt. Doch die Schwarz-Weißen berappelten sich. In der 70. Minute dribbelte sich Ahmet Jemaiel bis auf die Torauslinie vor, Mick Matthes vollendete seine gefühlvolle Hereingabe mit einem feinen Trick zum 1:2. Der VfB, der das Spiel in der zweiten Halbzeit trotz der zwei Gegentore klar dominierte, drängte auf den Ausgleich.

Raphael Steinmetz trifft für den VfB Bottrop vom Punkt zum Ausgleich

Und der fiel dann auch in der 78. Minute nach einer fragwürdigen Elfmeterentscheidung. Der eingewechselte und einschussbereite Hüssein El-Moussa verlor nach einem Körperkontakt mit Mülheims Leon Eschen das Gleichgewicht. Während Eschen darauf pochte, es sei nur zu einem Pressschlag gekommen, zeigte Bock auf den Punkt und Raphael Steinmetz verwandelte eiskalt zum 2:2.

Fußball, Landesliga, VfB Bottrop (schwarz) gegen DJK Blau-Weiß Mintard
Gino Pöschl rückte in der zweiten Halbzeit von der Außenbahn ins Mittelfeldzentrum und hatte großen Anteil daran, dass der VfB ein 0:2 zu einem Sieg drehen konnte. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Kein Zweifel bestand dagegen an der zweiten Elfmeter-Entscheidung nach 88 Spielminuten. Der erneut überragende Ahmet Jemaiel gewann im Strafraum ein Laufduell und konnte von Linus Ansumana nur durch ein Foul am Abschluss gehindert werden. Erneut schnappte sich Steinmetz den Ball, und erneut zeigte er vom Punkt keine Nerven - 3:2.

Dusan Trebaljevac lässt sein Team in der Pause selbst die Probleme lösen

Trotz glücklicher Fügung kein unverdienter Bottroper Sieg, das stellte auch Mülheims Trainer Thomas Cvetkovic klar: „Wir haben heute ein gutes Spiel gezeigt, vor allem in der ersten Halbzeit. Aber der VfB hat auch viel Qualität, Bottrop konnte in der zweiten Halbzeit enormen Druck aufbauen.“

Trebaljevac, der den Rückrunden-Auftakt am kommenden Sonntag bei Arminia Klosterhardt nicht von der Trainerbank aus erleben wird, sprach seinem Team ein Lob aus: „In der ersten Halbzeit sind uns viel zu viele Fehler unterlaufen. Ich habe der Mannschaft in der Pause nur die taktischen Wechsel mitgeteilt und ihr dann einfach 15 Minuten Zeit gegeben, das selbst zu regeln. Wir waren dann auch besser und haben nach dem 0:2 nicht aufgesteckt. Das war die optimale Einstimmung auf das Spiel in Klosterhardt.“

VfB Bottrop gegen BW Mintard - Die Statistik zum Spiel

VfB Bottrop - Blau-Weiß Mintard 3:2 (0:0)
Tore: 0:1 (61.) Hara, 0:2 (63.) El Abdouni, 1:2 (70.) Matthes, 2:2 (78./Foulelfmeter) Steinmetz, 3:2 (89./Foulelfmeter) Steinmetz. Bottrop: Frenzel; Özgen, Aydin (63. Falcone), Köksal, Al Hakim (46. El-Moussa), Pöschl (89. Michalik), Jemaiel, Matthes, Alameddine (74. Sabrowski), Biskup, Steinmetz. Mintard: Müske, El Abdouni (90. Schwarz), Schäumer, Ansumana, Eschen, Müller, Mühlenfeld, Nett (78. Mandel), N. Andlich, Hara, Ngangjoh (82. Heppner). Schiedsrichter: Sebastian Bock. Rote Karten: Matthes (90+3/Foulspiel), Bottrop, Trainer Trebaljevac (90+3/Betreten des Spielfeldes), Mintard, Co-Trainer Molitor (90+5/Reklamieren). Zuschauer: 200.

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Rene Biskup (l.) machte erneut ein starkes Spiel, blieb diesmal aber ohne Torerfolg. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Bottrop gegen Mintard: Der Liveticker zum Nachlesen

VfB Bottrop - Blau-Weiß Mintard 3:2 (0:0)

17.21 Uhr: Das Spiel ist aus. Der VfB gewinnt einen turbulenten Vergleich mit Blau-Weiß Mintard mit 3:2 (0:0).

17.18 Uhr: Mick Matthes sieht nach einem harmlosen Foul an Simon Schwarz glatt Rot. Klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Sebastian Bock.

17.14 Uhr: Wieder Elfmeter. Diesmal nach Foul von Linus Ansumana an Ahmet Jemaiel. Raphael Steinmetz trifft ernet. 3:2 (88.).

17.03 Uhr: Elfmeter nach Foul von Leon Eschen an Hüssein El-Moussa. Raphael Steinmetz verwandelt zum 2:2 (77.).

17.00 Uhr: Fast der Ausgleich. Raphael Steinmetz bedient Rene Biskup. Dessen Schuss geht knapp rechts vorbei (74.).

16.56 Uhr: Der Anschlusstreffer. Mick Matthes trifft nach Flanke von Ahmet Jemaiel sehenswert. 1:2 (68.).

16.49 Uhr: Ouassim El Abdouni erhöht nach einem Konter auf 2:0.

16.47 Uhr: Mitten in der Bottroper Drangphase trifft Mintard. Eine Verlegenheitsflanke von Lukas Mühlenfeld landet vor den Füßen von Daiki Hara, der aus 16 Metern sbschlueßt (61.).

16.45 Uhr: Wechsel und Umstellung zeigen Wirkung. Der VfB Bottrop ist im Moment klar spielbestimmend. Die Führung liegt in der Luft.

16.37 Uhr: Nochmal Bottrop. Fabian Müske pariert gegen Rene Biskup (51.).

16.36 Uhr: Gute Chance für Bottrop. Ahmet Jemaiel läuft aufs Tor zu, legt sich den Ball aber zu weit vor (50.).

16.31 Uhr: Für den VfB steht jetzt Hüssein El-Moussa auf dem Feld, der Ali Al Hakim ersetzt. Gino Pöschl rückt von der Außenbahn auf die Achterposition.

16.31 Uhr: Der Ball rollt wieder.

16.17 Uhr: Schiedsrichter Sebastian Bock pfeift zur Halbzeit.

16.16 Uhr: Das muss das 1:0 für Bottrop sein. Doch Henry Schäumer klärt den Heber von Raphael Steinmetz auf der Torlinie.

16.07 Uhr: Mintards Kapitän Henry Schäumer unterbindet mit einem Foul einen Bottroper Konter und sieht die erste Gelbe Karte des Spiels (35.).

15.59 Uhr: Gino Pöschl passt auf Rene Biskup. Dessen Schuss wird geblockt und zur leichten Beute von Mintards Schlussmann Fabian Müske (27.).

15.57 Uhr: 25 Minuten gespielt. Mintard hat leichte Vorteile, dem VfB unterlaufen zu viele kleine Fehler. Der Gastgeber hat immer nur kurze Ballbesitzphasen.

15.48 Uhr: Nach einem Missverständnis in der Bottroper Abwehr zieht Daiki Hara ab. Joel Frenzel pariert (16.).

15.45 Uhr: Erste Chance für den VfB. Nach Flanke von Raphael Steinmetz zieht Ahmet Jemaiel aus spitzem Winkel ab. Außennetz (14.).

15.39 Uhr: Mintards Lukas Mühlenfeld nimmt aus 30 Metern Maß. Der Ball klatscht an den linken Pfosten (7.).

15.32 Uhr: Schiedsrichter Sebastian Bock hat die Partie angepfiffen.

15.15 Uhr: Die Aufstellungen sind da. Der VfB Bottrop startet mit Joel Frenzel; Anil Özgen, Emre Aydin, Emre Köksal, Nusret Miyanyedi, Gino Pöschl, Ahmet Jemaiel, Mick Matthes, Hüssein Alameddine, Rene Biskup, Raphael Steinmetz.

Trainer Thomas Cvetkovic schickt folgende Spieler von BW Mintard aufs Feld: Fabian Müske, Ouassim El Abdouni, Henry Schäumer, Linus Ansumana, Leon Eschen, Robin Müller, Lukas Mühlenfeld, Niklas Nett, Noah Andich, Daiki Hara, Princely Ngangjoh

17 Tore in 16 Spielen hat Daiki Hara in der laufenden Landesliga-Saison bereits erzielt. Der 21-jährige Japaner ist fraglos der auffälligste Spieler im Team von Blau-Weiß Mintard. Der in Tokyo geborene Mittelstürmer war mit seinen Treffern dafür verantwortlich, dass die Mülheimer einen verkorksten Saisonstart hinter sich ließen. Am siebten und achten Spieltag standen sie sogar an der Tabellenspitze.

Bottrop gegen Mintard: Die wichtigsten Infos zum Spiel

BW Mintard konnte neun seiner 16 Saisonspiele gewinnen, steht mit 27 Punkten einen Zähler vor dem VfB Bottrop auf dem fünften Tabellenplatz. Ihre gute Form unterstrichen die Mülheimer am vergangenen Sonntag. Das Team von Thomas Cvetkovic, der im Oktober den glücklosen Ex-Profi David Odonkor auf der Trainerbank ablöste, setzte sich mit 6:2 gegen die Sportfreunde Lowick durch.

Heimstärke des VfB Bottrop contra Auswärtsschwäche von BW Mintard

Zwei Treffer steuerte Daiki Hara bei, der damit in der Torjägerliste seinen Vorsprung auf den Budberger Moritz Paul (14) ausbaute. Hara hat fast die Hälfte aller Mintarder Saisontore (39) erzielt. Der Trumpf im Kader offenbart aber auch eine mögliche Schwäche von Blau-Weiß: Denn der Rest der Mannschaft glänzt bislang nicht durch vergleichbare Torgefahr. Ouassim El Abdouni, Rei Kanatsu und Mandel Moreno folgen in der Torschützenliste mit jeweils vier Treffern auf dem geteilten 35. Platz.

Landesliga in Essen
Daiki Hara (r.) ist der torgefährlichste Spieler von Blau-Weiß Mintard. Der 21-jährige Japaner hat in 16 Saisonspielen schon 17 Tore erzielt. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Die Frage, die sich die Anhänger des VfB Bottrop für das am Sonntag anstehende Duell mit Mintard stellen: Bekommt das Team von Dusan Trebaljevac den torgefährlichen Japaner in den Griff? Für die Schwarz-Weißen wäre das wohl die halbe Miete. Hoffnung dürfen die Bottroper auch aus ihrer Heimstärke ziehen. Der VfB gewann bislang sechs seiner acht Heimspiele, verlor nur ein einziges Mal (0:2 gegen Adler Union Frintrop) und ließ insgesamt nur sieben Gegentore zu.

Mintard tut sich auswärts dagegen schwer. Die Mülheimer holten auf fremden Sportplätzen bislang drei Siege und vier Niederlagen. Auch die Trefferquote ist auswärts deutlich geringer (12). Dabei hat Blau-Weiß erst ein Auswärtsspiel gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte absolviert (0:2 beim SV Budberg).

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