München. Emre Kilic schoss Rot-Weiss Essen II mit 82 Toren zum Aufstieg. Nun wurde er beim Länderspiel in München ausgezeichnet. So erlebte der Bottroper den Tag.

  • Emre Kilic erlebte am Montagabend in der Allianz-Arena einen unvergesslichen Moment, als er während der Halbzeitpause des Nations League-Spiels zwischen Deutschland und den Niederlanden für seine beeindruckenden 82 Tore in 27 Spielen ausgezeichnet wurde.
  • Dabei traf er bekannte Fußballgrößen wie Rudi Völler und Nils Petersen, während er die Torjägerkanone in der Hand hielt und seinen 30. Geburtstag feierte.
  • Kilic, der weiterhin aktiv spielt und schon 19 Tore in der aktuellen Saison erzielt hat, plant nicht, seine Karriere bald zu beenden.

„Das war ein unglaublicher Moment. Ich, mitten auf dem Rasen der Allianz-Arena, direkt neben Rudi Völler und die Torjäger-Kanone in der Hand!“ Emre Kilic war am Montagabend überwältigt von den Momenten in der Halbzeitpause des Nations League-Spiels zwischen Deutschland und den Niederlanden am Montag.

Stadionsprecher Stephan Lehmann hatte in seiner gewohnt schwungvollen Art den Zuschauern vom Kunststück des Bottropers berichtet: „82 Tore in nur 27 Spielen für Rot-Weiss Essen II.“ Donnernder Applaus von den Tribünen. „Das werde ich nie vergessen“, sagte Kilic später, „da kriegst du Gänsehaut“.

Deutschland bezwingt die Niederlande in der Nations League: Bottroper Emre Kilic ist dabei

Der Montag hatte für Kilic noch ziemlich farblos begonnen. Der Bottroper stieg um 8 Uhr in den Zug nach München. Acht Stunden später betrat er die Allianz-Arena, die Heimspielstätte des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München. „Ein unglaubliches Stadion. Ich war noch nicht in vielen, aber das hier war bislang das beste“, so Kilic.

Das Fußballfachmagazin Kicker und Sponsoren des Deutschen Fußballbundes hatten die erfolgreichsten Torjäger Deutschlands nach München eingeladen, um sie für ihre Leistungen in der vergangenen Spielzeit auszuzeichnen. Kilic war beeindruckt von dem Wirbel, der um ihn und seine zwölf Sturmkolleginnen und Sturmkollegen gemacht wurde.

Die Allianz-Arena beeindruckt den ehemaligen Stürmer von Rot-Weiss Essen

Die Umkleidekabinen der Allianz-Arena blieben Kilic und seinen Kollegen wegen des Länderspiels verschlossen, dennoch kamen die Torjäger an Orte, die dem normalen Fußballfan sonst verschlossen bleiben. Kilic fand nur ein passendes Wort, um seine Eindrücke zu beschreiben: „Geisteskrank!“

Auf der Bühne im Innenraum des Stadions stand Kilic dann zum ersten Mal im Rampenlicht. Bei der offiziellen Übergabe der Torjägerkanone wurde noch einmal die Geschichte der vergangenen Saison erzählt. Kilic: „Ich habe erst sieben, acht Spieltage vor dem Saisonende realisiert, dass ich gewinnen kann. Ich hatte nur zwölf Tore Rückstand.“

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Neben Ex-Bundesligaprofi Nils Petersen saß Emre Kilic nach der Ehrung auch noch beim Essen. © Fremdbild | Fremdbild

Auf die Unterstützung seiner Teamkollegen von Rot-Weiss Essen rund um Trainer Stefan Lorenz konnte sich Kilic verlassen. Schon im nächsten Spiel gelang dem Bottroper ein Neuner-Pack gegen Adler Union Frintrop. „Am Ende lag ich dann klar vorne“, so Kilic. Seinen alten Rekord, den er beim damaligen A-Kreisligisten VfR Ebel erzielte (52 Tore), hatte er mit 82 Treffern geradezu pulverisiert.

Zu den ersten Gratulanten gehörten Ex-Bayern-Angreifer Nils Petersen und Nationalspielerin Giulia Gwinn. Mit Petersen kam Kilic näher ins Gespräch: „Ein unheimlich cooler Typ. Wir haben dann später auch beim Essen nebeneinander gesessen. Wir haben viel gequatscht, er hat mir unglaubliche Geschichten aus seiner Profilaufbahn erzählt.“

Mittlerweile spielt Emre Kilic in Bottrop bei Blau-Weiß Fuhlenbrock in der Kreisliga A

Die versammelte Torjäger-Familie schaute im Anschluss gemeinsam die erste Halbzeit des Länderspiels. In der Halbzeitpause schoss der Puls mit der persönlichen Ehrung vor 68.000 Zuschauern noch einmal ordentlich in die Höhe. Dass die deutsche Nationalmannschaft am Ende gewann, war für Emre Kilic nicht der letzte Höhepunkt des Abends.

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Auch Rudi Völler gehörte zu den Gratulanten von Emre Kilic in der Münchener Allianz-Arena. © Fremdbild | Fremdbild

Bei der anschließenden Party im Stadion wurde noch ein Lied geträllert: „Happy birthday!“ Kilic feierte am Montag seinen 30. Geburtstag. Und auch, wenn es in diesem Moment am schönsten war: Ans Aufhören denkt der Bottroper noch lange nicht. Im Gegenteil. In der aktuellen Saison macht Kilic munter weiter. Für den A-Kreisligisten BW Fuhlenbrock hat er in bislang acht Spielen schon 19 Mal getroffen.

Die besten Torjäger in der Übersicht

Männer

  • 4. Liga: Elias Löder (FC Carl Zeiss Jena) 25 Tore
  • 5. Liga: Maik Lukowicz (SV Werder Bremen II) 50 Tore
  • 6. Liga: Ole Böttcher (TV Eiche Horn) 44 Tore
  • 7. Liga: Oliver Kovacic (Kickers Offenbach II) 58 Tore
  • 8. Liga: Jan Herfordt (CF Victoria Bremen 05) 52 Tore
  • 9. Liga: Emre Kilic (RW Essen II) 82 Tore
  • 10. Liga: Felix Schulz (TV Rotation Dresden II) 102 Tore
  • 11. Liga: Janik Brosch (Eintracht Lemgo) 119 Tore

Frauen

  • 3. Liga: Sarah Abu Sabbah (1. FC Union Berlin) 42 Tore
  • 4. Liga: Marta Stodulska (FC Internationale Berlin) 68 Tore
  • 5. Liga: Katharina Schmidt (SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen) 55 Tore
  • 6. Liga: Lisa Reim (Droyßiger SG) 64 Tore
  • 7. Liga: Dana Fürderer (SC Glück-Auf Sterkrade) 85 Tore

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