Kirchhellen. Der Aufsteiger überzeugt gegen Firtinaspor Herne so lange die Füße tragen. Die letzten Spielminuten entwickeln sich dann aber zur Zitterpartie.
Glaubt man Martin Stroetzel, dann hat der VfB Kirchhellen in den letzten sieben Tagen durch fleißiges Trainieren zehn Minuten gut gemacht. Beim SV Horst 08 gingen die Leuchten nach 60 Minuten aus, am Sonntag gegen Firtinaspor Herne nach 70. Doch diesmal reichte es zu einem 1:0 und drei Punkten. „Noch zwei, vielleicht drei Wochen, dann sind wir fit“, prophezeite ein gut gelaunter Trainer nach dem Schlusspfiff.
Über die Schwächephase zwischen der 70. und 85. Minute wollte Stroetzel keine großen Worte verlieren. Dem Trainer ist klar, dass die der katastrophalen Vorbereitung geschuldet war, in der das Team nie komplett trainieren konnte. Stroetzel stürzte sich lieber auf die positiven Aspekte des Nachmittags. Da konnte er sich zum einen über 75 gute Minute freuen.
VfB Kirchhellen feiert einen Sieg für das Selbstvertrauen
Auch darüber, dass seinem Team nach den Testspielpleiten und der Auftaktniederlage in Horst endlich wieder ein Sieg gelang. „Das ist für das Selbstvertrauen natürlich unheimlich wichtig.“ Gleiches gilt für den Umstand, dass der VfB ohne Gegentor blieb. Stroetzel: „Unsere Abwehr stand sicher. Wir waren unheimlich organisiert, das haben die Jungs richtig gut gemacht.“
Und letztendlich war es das Spiel selbst, das den VfB ein Stück weit in die Nähe seiner Fitness-Ziele brachte. Denn die 90 Minuten plus Nachspielzeit auf dem Naturrasen an der Loewenfeldstraße gingen ordentlich in die Knochen. Das lag auch daran, dass Kirchhellen gleich mit hohem Tempo startete.
VfB Kirchhellen attackiert Firtinaspor Herne schon sehr früh
Der VfB attackierte schon tief in der gegnerischen Hälfte, eroberte sich Bälle und zog Angriffe auf. Firtinaspor Herne hatte insbesondere in der ersten Halbzeit große Probleme. Mit seiner Schulhoffußball-Mentalität konnte der Gast den VfB nicht beeindrucken.
Die Kirchhellener hätten schon in der fünften Minute auf 1:0 stellen können. Doch Hernes Keeper entschärfte den Kopfball, den Sascha Markmann nach punktgenauer Flanke von Fabian Mohs aufs Tor abgefeuert hatte. Zwölf Minuten später hätte Mohs dieselbe Präzision benötigt. Nach einem Foulspiel an Jonas Kruppa zeigte der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt. Kirchhellens Kapitän schoss den Elfer zu unplatziert. Leichte Beute für Keeper David Wassmann (17.).
VfB Kirchhellen nutzt erneut eine Standardsituation
In der 25. Minute verzeichnete Herne die einzige Tormöglichkeit der ersten Halbzeit. Hakan Cayirli zirkelte einen Freistoß aus 20 Metern aufs Kirchhellener Tor. Josua Garz parierte jedoch glänzend. Ansonsten kam von Firtinaspor so gut wie gar nichts. Dem Team aus Herne fehlte die taktische Grundordnung. Das fußballerische Potenzial flammte nur in wenigen guten Einzelaktionen auf.
Eine Einzelaktion ging auch der Kirchhellener Führung in der 34. Minute voraus. Jonas Kruppa kämpfte sich auf der linken Außenbahn durch, drang in den Strafraum ein und erzwang mit seinem Abschluss einen Eckball. Und den zirkelte Max Stratmann auf die Stirn von Max Bertlich. Hernes Keeper David Wassmann war chancenlos - 1:0.
In der Anfangsphase der zweiten Halbzeit hätte Kirchhellen Druck vom Kessel nehmen können. Dafür aber hätte Sascha Markmann nach einem Freistoß von Max Stratmann zum 2:0 treffen müssen. Wenig später hatte auch Maurice Schwandt eine gute Möglichkeit, doch sein Distanzschuss war erneut Beute des besten Herners an diesem Tag: Keeper Wassmann.
VfB Kirchhellen geht in der Schlussphase die Luft aus
Und weil Kirchhellen seine Möglichkeiten liegen ließ, erwachte noch einmal der Mut bei Firtinaspor. Die Herner gingen jetzt ins Risiko, spielten konsequenter nach vorn. Was Trainer Martin Stroetzel später ärgerte: Die Blau-Weißen verstanden es nicht, die offenen Räume zu nutzen, die sich aus Hernes Ausrichtung ergaben. „Wir hatten so viel Platz und nutzen den nicht“, so Stroetzel.
Ab der 70. Minute machte sich beim VfB der Kräfteverschleiß bemerkbar. Die Hausherren schenkten viel zu leicht ihren Ballbesitz her, liefen oft hinterher. Eine Situation, die Herne nutzte, um Schwung aufzunehmen. Doch nach 15 schwachen Minuten hatte sich der VfB wieder gefangen. Die Hausherren ließen jetzt wieder Ball und Gegner laufen, hielten den Ball lange in den eigenen Reihen.
VfB Kirchhellen bekommt Revanche für das Kreispokal-Aus
Bei den Fußballern von Firtinaspor, die in der zweiten Halbzeit durch viele Nickeligkeiten auffielen, staute sich zunehmend der Frust. Nicht ohne Folgen: In der sechsten Minute der Nachspielzeit wollte Hernes Mittelfeldspieler Michael Vogel mit Schiedsrichter Thorsten Enning über eine Freistoß-Entscheidung diskutieren. Er sah erst Gelb, und weil er nicht die Klappe hielt, direkt noch Gelb-Rot hinterher.
Kirchhellens Kicker können jetzt weitere sieben Tage lang ihre konditionellen Defizite aufarbeiten. Am kommenden Sonntag geht es dann wieder um Punkte. Die Blau-Weißen können sich dann beim BV Rentfort für das Ausscheiden im Kreispokal revanchieren. Die Gladbecker haben an den ersten beiden Spieltagen schon zehn Gegentore kassiert, stehen punktlos auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Lesen Sie den Liveticker zum Spiel
VfB Kirchhellen - Firtinaspor Herne 1:0
16.56 Uhr: Das Spiel ist aus. Der VfB gewinnt 1:0
16:54 Uhr: Hernes Michael Vogel will mit dem Schiedsrichter diskutieren, sieht erst Gelb und dann Gelb-Rot.
16.43 Uhr: Der VfB spielt nicht mehr so sauber. Dem Gastgeber geht die Luft aus (85.).
16.40 Uhr: Chance für Herne: Kaan Akcalaan vergibt aus kurzer Distanz. Geblockt.
16.36 Uhr: Herne spielt Schulhof-Fußball. Das sieht in einzelnen Aktionen gut aus, hat mit Bezirksliganiveau aber wenig zu tun.
16.23 Uhr: Ein Kopfball von Mattes Besten knallt nach einem Eckball an die Latte des Herner Tores.
16.21 Uhr: Maurice Schwandt prüft Hernes Keeper aus der Distanz. Gehalten.
16.07 Uhr: Fast das 2:0. nach einem Freistoß von Max Stratmann kommt Sascha Markmann zum Abschluss Knapp links vorbei.
16.03 Uhr: Die zweite Hälfte läuft.
15.48 Uhr: Es geht in die Halbzeitpause.
15.44 Uhr: Von Firtinaspor kommt bislang herzlich wenig. Kirchhellens taktische Ordnung erlaubt fast nichts. Wenn, dann sind es individuelle Einzelaktionen, die den VfB herausfordern.
15.34 Uhr: Da ist das 1:0 für den VfB. Ausgangspunkt ist eine Energieleistung von Jonas Kruppa, der mit einem Lauf in den Strafraum einen Eckball erzwingt. Die Hereingabe von Max Stratmann nickt Max Bertlich zur Führung ein.
15.25 Uhr: Erste Chance Herne. Hakan Cayirli zirkelt einen Freistoß aus 20 Metern aufs Kirchhellener Tor. Josua Garz pariert glänzend.
15.17 Uhr: Das hätte das 1:0 sein müssen! Der Schiedsrichter entscheidet nach einem Foulspiel von Oguzhan Türkoglu an Jonas Kruppa auf Foulelfmeter. Fabian Mohs wählt aus elf Metern die rechte Ecke. Hernes Keeper pariert.
15.12 Uhr: Kirchhellen greift tief in der gegnerischen Hälfte an, macht viel Tempo und dokumentiert damit, dass heute die ersten Punkte eingefahren werden sollen.
15.05 Uhr: Erste Chance für den VfB. Sascha Markmann kommt nach punktgenauer Flanke von Fabian Mohs aus kurzer Distanz zum Kopfball. Hernes Keeper pariert mit Geschick.
15.00 Uhr: Die Partie beginnt pünktlich.
14.45 Uhr: Die Aufstellungen sind da. Die gute Nachricht: Kapitän Fabian Mohs, dessen Einsatz nach einer Trainingsverletzung wackelte, gibt grünes Licht. Der VfB Kirchhellen startet mit: Garz; Bertlich, Mertens, Kleine-Besten, Mohs, Kruppa, Stratmann, Fannasch, Markmann, Schwand und Kleine-Wieskamp.
Am vergangenen Sonntag holte den VfB Kirchhellen die verlängerte Vorsaison und die damit verbundene Katastrophen-Vorbereitung mit desolater Trainingsbeteiligung ein. Beim hochgehandelten SV Horst 08 konnte der Bezirksliga-Aufsteiger trotzdem lange gut mithalten, hatte schon einen Punktgewinn vor Augen. Doch in den Schlussminuten fehlte gegen den Aufstiegsanwärter die Luft: Horst 08 nutzte die Schlussphase zu zwei entscheidenden Toren.
Entsprechend gelassen fiel das Fazit von Trainer Martin Stroetzel aus: „Unsere Fitness hat nur für 60 Minuten gereicht. Und das ist gegen einen solchen Gegner zu wenig.“ Trotzdem machte das Spiel den Coach optimistisch für die kommenden Aufgaben. Der VfB spielte konzentriert, kombinierte stark und nach defensiver Anfangsphase stellenweise sogar frech. Außerdem: „Wir werden unsere Fitness-Defizite in den kommenden Wochen aufholen“, so Stroetzel.
Heute bietet sich den Kirchhellenern die zweite Chance zu Bezirksliga-Punkten. Der Aufsteiger empfängt Firtinaspor Herne an der Loewenfeldstraße. Gespielt wird ab 15 Uhr auf dem Naturrasenplatz. Die Herner mussten zum Saisonauftakt ebenfalls eine Niederlage hinnehmen. Der Vorjahres-Neunte unterlag dem FC 96 Recklinghausen mit 1:3.
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