Bottrop. Raphael Steinmetz legte einen überzeugenden Start beim VfB Bottrop hin. Der Unterschiedsspieler ist begeistert von seiner neuen Mannschaft.

Raphael Steinmetz hatte am vergangenen Samstag seinen Anteil am erfolgreichen Start des VfB Bottrop in die neue Landesliga-Saison. Dabei war er erst wenige Tage zuvor zum Team gestoßen. Wie der ehemalige Profi von Rot-Weiß Oberhausen seine neue Aufgabe angeht und wie er das 1:0 gegen Arminia Klosterhardt bewertet:

Kurz vor dem Saisonstart sah noch alles danach aus, als würden Sie ihre vierte Saison bei Schwarz-Weiß Alstaden angehen. Was ist passiert und wie kam es dann zum überraschenden Wechsel zum VfB Bottrop?

Steinmetz: Im Training am Dienstag habe ich schon gemerkt, dass was im Busch ist. Am Mittwoch im Testspiel gegen Budberg ist mir dann natürlich auch aufgefallen, dass Hans-Günter Bruns unter den Zuschauern war. Da war mir klar, dass was passiert. Und so ist es dann auch gekommen. Schon kurz nach dem Spiel habe ich einen Anruf von meinem Vater bekommen, der bis dahin noch Sportlicher Leiter in Alstaden war. Er hat mir gesagt, dass ich raus bin. Und er hat mir auch gesagt, dass er sein Amt niederlegen wird.

Das kam durchaus überraschend. Welche Gründe wurden Ihnen mitgeteilt?

An den Spielern lag es nicht, die wollten ja auf jeden Fall mit mir zusammen weitermachen. Die schlechten Resultate in der Vorbereitung wurden als Grund genannt. Dass wir große Personalsorgen hatten, dass zuletzt ein Feldspieler ins Tor musste, das alles wurde aber nicht erwähnt. Auch nicht, dass die sonst so kritischen Zuschauer in Alstaden das alles mitgetragen haben und Verständnis für die Situation aufbrachten.

Schwarz-Weiß Alstaden hat Ihnen angeboten, als Spieler weiterzumachen. Doch Sie haben sich dagegen entschieden. Warum?

Das wollte ich nicht. Mir war gleich klar, dass ich jetzt etwas anderes brauche. Lange überlegen musste ich nicht. Kurz nach der Entlassung klingelte mein Telefon und es hörte dann auch stundenlang nicht mehr auf. Ich habe viele Gespräche geführt und Angebote erhalten.

Raphael Steinmetz hatte vor seinem ersten Einsatz beim VfB Bottrop erst zweimal mit der Mannschaft trainiert.
Raphael Steinmetz hatte vor seinem ersten Einsatz beim VfB Bottrop erst zweimal mit der Mannschaft trainiert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Sie haben sich dann ziemlich schnell für den VfB Bottrop entschieden. Verraten Sie uns ihre Gründe?

Nach dem Aus in Alstaden habe ich mich zuerst mit meiner Frau und meiner Familie besprochen. Aufhören kam für mich nicht infrage. Ich habe mir dann in aller Ruhe angehört, was die interessierten Vereine zu sagen haben. Beim VfB Bottrop hatte ich einfach das beste Gefühl. Da habe ich gleich die Wertschätzung gespürt. Und auch, dass sich die Verantwortlichen intensiv mit mir beschäftigt haben. Ich wusste schon auf dem Weg zum nächsten Gespräch, dass ich das machen will, dass ich unbedingt zum VfB Bottrop will.

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Sie gelten keinesfalls als Wandervogel. Der VfB Bottrop ist erst der fünfte Verein ihrer Laufbahn. Auch in Alstaden haben sie einigen Abwerbeversuchen standgehalten. Wie wichtig ist Ihnen die Bindung zum Verein?

Wenn du dich mit deinem Verein nicht identifizieren kannst, dann hast du auch keinen Bock auf deine Aufgabe. Dann passieren Fehler. Du kannst keine Leistung bringen, wenn du kein Gefühl für deinen Klub entwickelst. Ich habe mich in Alstaden immer wohlgefühlt. Selbst dann, wenn ich für die zweite Mannschaft gespielt habe. Man muss bereit sein, zu kämpfen. Wenn du kein Stammspieler bist, dann musst du kämpfen. Wenn es nicht so läuft, wie du es dir vorstellst, dann musst du kämpfen. Eigentlich ist das ganz einfach.

Was reizt Sie an der neuen Aufgabe mit dem VfB Bottrop?

Meine Entscheidung für den VfB hat nicht sofort jeder verstanden. Einige sprechen schlecht über den Verein, aber ich habe einen ganz anderen Eindruck vom VfB. Ich begreife den Wechsel als Herausforderung und vertraue auf mein Bauchgefühl. Die Zeit wird zeigen, ob ich richtig liege. Aber ich bin überzeugt, dass es gut funktionieren wird. Der Klub sieht mich als Führungsspieler, der die Talente an die Hand nehmen kann. Das liegt mir. Ich habe große Lust auf den VfB.

Auf und neben dem Platz gelten Sie als „Lautsprecher“, in Alstaden flogen verbal auch schon mal die Fetzen. Wie würden Sie sich als Fußballer beschreiben?

Ich kenne meine Qualitäten und weiß, dass ich meinen Teil zum Mannschaftserfolg beitragen kann. Ich weiß, wo das Tor steht. Aber ich weiß auch, dass ich defensiv Schwächen habe, an denen ich immer wieder arbeiten muss. Als Fußballer bist du ehrgeizig. Du willst spielen, gewinnen, Punkte holen. Als Trainer musste ich auch mal laut werden, wenn es nicht so lief, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich habe die Verantwortung getragen.

Im Spiel gegen Arminia Klosterhardt hatte Steinmetz gleich einige gute Szenen. Dabei ließ er seine Übersicht und Schusskraft aufblitzen.
Im Spiel gegen Arminia Klosterhardt hatte Steinmetz gleich einige gute Szenen. Dabei ließ er seine Übersicht und Schusskraft aufblitzen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Aber meine Rolle hat sich ja geändert. Ich kann mich jetzt wieder ganz auf meine Rolle als Spieler konzentrieren. Und ich bin ein bedingungsloser Teamplayer. Ich stelle mich immer in den Dienst der Mannschaft. Wenn ich zurückdenke an meine Zeit als junger Fußballer bei RW Oberhausen, dann erinnere ich mich an viele Kurzeinsätze. Aber ich habe auch für fünf Minuten immer alles gegeben. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Der Mannschaft und dem Erfolg ordne ich auf dem Platz alles unter.

Sie haben den Großteil ihrer Laufbahn bei Rot-Weiß Oberhausen verbracht, dort über 200 Regionalliga-Spiele bestritten. Seit drei Jahren mischen sie aber in den unteren Amateurligen mit. Wo liegt der größte Unterschied zwischen diesen beiden Welten?

Vor allem in den Strukturen. Die Trainingsmöglichkeiten, die Anzahl an Menschen, die für den Verein arbeiten . . . Da liegen Welten zwischen den Profis und den Amateuren. Auf dem Platz ist der Unterschied dann gar nicht mal so groß, wenn man von der Intensität und der Schnelligkeit absieht. Die Begeisterung für den Fußball ist dieselbe. Mit Alstaden habe ich zweimal den Kreispokal geholt, da kamen viele hundert Zuschauer, das waren Emotionen pur, das haben wir gefeiert, als wäre es der Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

„Ich habe schon jetzt den Eindruck, dass der VfB eine wirklich gute Truppe zusammen hat. Und wenn gute Fußballer zusammenspielen, dann findet sich der Rest ganz schnell.“

Raphael Steinmetz
Spieler des VfB Bottrop

Das Debüt am Samstag ist geglückt. Der VfB Bottrop besiegte Arminia Klosterhardt mit 1:0. Sie standen in der Startelf und konnten im Mittelfeld gleich mit guten Aktionen überzeugen. Wie bewerten Sie ihre ersten Minuten im VfB-Dress?

Ich bin zufrieden. In der ein oder anderen Situation hat natürlich noch die Abstimmung gefehlt. Aber dafür, dass ich vorher nur zweimal mit der Mannschaft trainiert habe, war das schon sehr gut, da hat schon viel funktioniert. Was neu für mich ist: wir haben zu Null gespielt, das ist mir in den letzten vier Jahren vielleicht dreimal passiert (lacht).

Sie sind auf den letzten Drücker zum Team gestoßen. Wie sind Sie in der Mannschaft aufgenommen worden?

Wirklich überragend. Das Training hat mir von der ersten Minute an Freude gemacht, da stehen richtig gute Jungs auf dem Platz. Eigentlich hätte gegen Königshardt auch Luca Bosnjak auf meiner Position starten können, er war aber leicht angeschlagen und saß auf der Bank. Als er dann für mich eingewechselt wurde, war er der Erste, der mir zu meiner guten Leistung gratuliert hat. Das sagt was aus. Ich habe schon jetzt den Eindruck, dass der VfB eine wirklich gute Truppe zusammen hat. Und wenn gute Fußballer zusammenspielen, dann findet sich der Rest ganz schnell.

Für Raphael Steinmetz und den VfB Bottrop geht es in der Landesliga am Sonntag mit dem ersten Auswärtsspiel weiter. Die Schwarz-Weißen müssen um 15 Uhr beim 1. FC Lintfort antreten. Der Gegner belegte in der Vorsaison den 13. Tabellenplatz und musste sich am Sonntag zum Auftakt beim GSV Moers trotz einer 2:0-Führung mit 2:4 geschlagen geben.

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