Bottrop. Bottrops Fußballfamilie ist um ein Mitglied reicher. Schacht 11 Bottrop startet im Juli und will viel mehr sein als die lokale Konkurrenz.

„Wie cool wäre es, einen eigenen Verein zu haben? Man könnte alles anders und besser machen“, sagt Tolunay Ceper. Der Bottroper setzte sein Vorhaben mit sechs Freunden vor wenigen Wochen in die Tat um und ist jetzt Vorsitzender von Schacht 11 Bottrop, dem jüngsten Mitglied der lokalen Fußballfamilie.

Tolunay Ceper hatte damit gerechnet, dass die Vereinsgründung nicht einfach werden würde. „Bis bei einer solchen Angelegenheit alles seine Richtigkeit hat, sind viele Dinge zu erledigen“, sagt der 23-Jährige. Ceper motivierte sechs Gleichgesinnte, weil in Deutschland mindestens sieben Gründungsmitglieder Vorschrift sind. Beim Schreiben der Vereinssatzung half eine Notarin. Es folgte der Eintrag ins Vereinsregister, beim Fußballverband musste ein Antrag zur Aufnahme gestellt werden. Und beim Finanzamt musste Schacht 11 seine Gemeinnützigkeit feststellen lassen.

Schacht 11 Bottrop bekommt Unterstützung durch den Fußballkreis

Das waren Termine, die Nerven und Zeit gekostet haben. Doch die „Behördengänge“ und Formalien hat Schacht 11 jetzt hinter sich. „Bei vielen offenen Fragen hat das Internet geholfen“, so Tolunay, „aber wir sind auch vom Fußballkreis unterstützt worden. Das war alles ziemlich aufwändig, hat aber am Ende gut geklappt.“

Aus den Gründungsmitgliedern Tolunay Ceper, Can Michalski, Kubilay Ceper, Can Parmak, Emrullah Ceper, Enes Akalin und Ahmet Kocak hat Schacht 11 seinen ersten Vorstand gebildet. Zweiter Vorsitzender und Vertreter von Tolunay Ceper ist Kubilay Ceper, das Ressort Finanzen liegt in der Verantwortung von Enes Akalin. „Wir werden uns schnell breiter aufstellen“, sagt Tolunay Ceper, „denn wir haben noch viel vor, wir wollen unter anderem auch eine Jugendabteilung auf die Beine stellen.“

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Die ersten Trainingseinheiten hat das Team von Schacht 11 Bottrop schon hinter sich. Der offizielle Trainingsauftakt zur neuen Saison ist aber erst am 1. Juli. © Schacht 11 | Schacht 11

Aber wofür das Ganze? Schließlich gibt es in Bottrop bereits 15 Fußballvereine. „Ich habe schon für den VfB Bottrop, für Fortuna und Rhenania gespielt. Aber optimal war es nirgendwo. Meine Freunde und ich wollten etwas anderes. Einen Verein, in dem wir mitbestimmen können, was uns wichtig ist. Wir wollen unsere Idealvorstellung von einem Verein umsetzen, wir wollen der beste Klub Bottrops sein“, sagt Ceper.

Maßstab soll dafür nicht vorrangig der sportliche Erfolg sein. Ceper und seine Mitstreiter treibt die Vorstellung an, dass ein Fußballverein mehr bieten kann, als die Möglichkeit Fußball zu spielen. „Wir wollen auch als ein soziales Projekt wahrgenommen werden. Bei Schacht 11 geht es nicht nur ums Training und die Spieltage. Jeder, der zu uns kommt, soll sich hier wohlfühlen können.“ Kurz: Im Vordergrund soll die Gemeinschaft stehen: „Wir werden Fußball spielen, aber wir werden gemeinsam auch viele andere Dinge machen. Wir wollen gemeinsam Zeit verbringen, Spaß haben.“

Schacht 11 Bottrop hat schon 30 Fußballer um sich versammelt

Gemeinsamer Nenner im Verein ist die Identifikation mit dem Ruhrgebiet, im Speziellen natürlich mit Bottrop. Das dokumentiert schon das Vereinswappen, das Ceper und Co. nach ihren Vorstellungen in Auftrag gegeben haben. Im Zentrum des in den schwarz-weiß-goldenen Vereinsfarben gehaltenen Emblems steht das Tetraeder, das Wahrzeichen der Stadt. Schlägel und Eisen und natürlich der Vereinsname Schacht 11 selbst markieren das Bekenntnis zu den Wurzeln der Stadt, eine Hommage an Bottrops Bergbaugeschichte.

Seine sportliche Heimat findet der Klub in Batenbrock. Der Sport- und Bäderbetrieb hat Schacht 11 die beiden Sportplätze an der Beckstraße als Spielort angeboten. Dort wird sich das neue Mitglied der Bottroper Fußballfamilie die Infrastruktur mit Dostlukspor Bottrop teilen. „Wir hoffen natürlich, dass sich auch Dostlukspor auf uns freut“, sagt Ceper, „wir werden mit unserem Nachbarn in den kommenden Wochen das Gespräch suchen. Wir wollen gut miteinander auskommen.“

Für die Anforderungen der kommenden Fußballsaison ist Schacht 11 schon bestens gerüstet. Der junge Verein hat bereits 30 Fußballer für sich gewonnen. Tolunay Ceper geht davon aus, dass bis zum Trainingsstart am 1. Juli noch bis zu zehn weitere Fußballer hinzukommen.

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Vereinsvorsitzender Tolunay (l.) Ceper und Kapitän Emrullah Ceper. © Schacht 11 | Schacht 11

Trainiert werden wird das Team von Mustafa und Osman Ceper, dem Onkel und dem Vater des Vereinsvorsitzenden. „Mustafa war selbst ein richtig guter Fußballer, er hat in seiner Jugend lange für Rot-Weiß Oberhausen gespielt“, sagt Tolunay Ceper. Das Trainerduo muss keine Anfänger anleiten. Die meisten Spieler bringen bereits Erfahrungen aus höheren Spielklassen mit.

Zum Premierenkader gehört unter anderem Karl Kukuczka, der für den VfB Bottrop und Adler Osterfeld in der Bezirksliga spielte. Oder David Konietzny, der in der Jugend für Rot-Weiss Essen und Schalke 04 auflief und jetzt nach einer kurzen Fußballpause wieder eine Herausforderung sucht. Mit dabei ist auch Can Michalski, der nach seiner Zeit beim FC Bottrop für ein Jahr beim griechischen Drittligisten PAO Rouf spielte.

Trainingsstart am 1. Juli an der Beckstraße

„Für die meisten Spieler des Kaders ist die C-Kreisliga Neuland. Und wir haben noch einen ziemlichen Überschuss an Defensivspielern im Kader. Ich bin mir aber sicher, dass wir schon in unserer ersten Saison durchstarten können. Wir haben eine starke Mannschaft zusammen“, so Ceper. Bei der Zielsetzung gibt sich der neue Klub nicht bescheiden: „Wir wollen Meister werden und in die Kreisliga B aufsteigen.“

Das Team wird ab dem 1. Juli zweimal wöchentlich an der Beckstraße trainieren, immer montags und mittwochs. Der Vorbereitungsplan steht schon. Zu seinem ersten Spiel tritt der neue Klub am 4. Juli bei der Drittvertretung von Rhenania Bottrop an. Es folgen Freundschaftsspiele beim Post SV Oberhausen II (7. Juli), gegen Inter Oberhausen (13. Juli) und am 21. Juli gegen den FC Welheim II.

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