Bottrop. Einige ehemalige Fuß- und Handballer haben beim TC Blau-Gelb Eigen eine Herren-40-Mannschaft gegründet. Sie sind bereits zweimal aufgestiegen.
Als Einzelsport wird Tennis oft deklariert. Fast alle Spieler aus dem Herren-40-Team des TC Blau-Gelb Eigen kommen hingegen aus den klassischen Teamsportarten Fußball und Handball. Und so verhalten sie sich auch auf dem Tennisplatz.
Alle kommen im Laufe einer Saison zum Einsatz. Erfolge werden gemeinsam gefeiert. Aufgeben beim Rückstand? Gibt‘s nicht! Das Miteinander ist der entscheidende Schlüssel zum Erfolg. Erst im vergangenen Sommer feierte die Mannschaft in dieser Konstellation ihre Premiere – Aufstieg in die Bezirksklasse A. Und in der gerade beendeten Winterrunde spielten sie sich im Bezirk Essen/Bottrop ebenfalls von der B- in die A-Klasse.
14 Spieler sollten es sein – 16 sind es geworden
Fast alle aus dem Team haben eine Fußballerkarriere hinter sich. Hierzu zählen die beiden Herren-40-Kapitäne Thomas Bystron und Sebastian Wycichowski sowie Udo Hauner, Massimo Lo Mele, Torsten Jablonski, René Herziger, Claudio de Manna, Christof Bystron und Nicolas Beyer. Sie spielten in Vereinen wie Adler Osterfeld, Sterkrade 06/07, VfB Kirchhellen, VfB Bottrop, Sportfreunde Königshardt und VfB Speldorf. Mike Rudolph, Sebastian Wycichowski und Bernd Limper waren im Handball aktiv. Dazu gesellten sich noch Freunde und Bekannte: Erol Türk, Valentin Zaharencu, Markus Kaminski, Artur Trocha und Christian Ruhmann.
2022 reifte die Idee, eine Tennistruppe aus ehemaligen Fuß- und Handballern zusammenzustellen. „Sebastian und ich haben uns dann am Jahresende mit Mike, Erol und Torsten getroffen und beschlossen, weitere Spieler für diese Idee zu begeistern. Das hat auch sehr gut funktioniert. Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, mindestens 14 Spieler auf den Meldebogen zu bekommen. Schließlich waren es sogar 16“, erinnert sich Thomas Bystron. Der Kapitän berichtet weiter: „Es gab eine Kettenreaktion. Wir haben ehemalige Sportkollegen angesprochen und von denen gesellten sich dann auch noch Freunde hinzu.“
Trainingseinheiten bei Ex-Profi und ehemaligem Bundesligaspieler
Das Mannschaftstraining findet einmal in der Woche unter Anleitung des Vereinstrainers Anton „Toni“ Radev, ein gebürtiger Bulgare und Ex-Profi, statt. Seit 2019 wird dieser vom ehemaligen deutschen Bundesligaspieler Kim Möllers bei der Trainingsarbeit auf der Anlage „Am Schlangenholt“ unterstützt. „Einige nehmen auch zusätzlich bei Kim Einzeltraining, um sich weiter zu verbessern. Schließlich gibt es bei uns mehrere Spieler, die erst kürzlich mit dem Tennis angefangen oder auch jahrelang nicht mehr auf der roten Asche gestanden haben“, erklärt Thomas Bystron den Trainingseifer.
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Bestes Beispiel: Erol Türk. Der 48-Jährige hatte in seiner Jugend Tennis gespielt und dann eine lange, lange Pause gemacht. Anfang des vergangenen Jahres wurde er vom Tennisverband auf die Leistungsklasse 24,0 eingestuft. Mittlerweile steht Erol Türk nach zahlreichen Siegen bei 17,6. „Bystron: „Er ist wirklich ein gutes Beispiel dafür, wie schnell sich einige unserer Spieler verbessern konnten. Erol hat da einen Quantensprung hingelegt. Zusammen mit meinem Bruder Christof konnte er auch bei den Bottroper Stadtmeisterschaften im vergangenen Jahr die B-Konkurrenz im Doppel in der offenen Klasse gewinnen. Das ist schon beeindruckend.“ In der gerade abgeschlossenen Hallensaison gab es einen weiteren Titelgewinn: René Herziger setzte sich bei der Stadtmeisterschaft in Oberhausen bei den Herren 40 durch.
Pizzaofen dient zum Teambuilding
„Sebastian und ich haben als Kapitäne leichtes Spiel. Alle sind super motiviert und kommen Woche für Woche beinahe geschlossen zum Training. An den Spieltagen stehen uns stets genügend Leute zur Verfügung. Und wer nicht aufgestellt wird, kommt trotzdem, um die Teamkollegen zu unterstützen. Manche von uns nehmen auch an Leistungsklassen-Turnieren teil, um weitere Matchpraxis zu bekommen und sich im LK-Ranking zu verbessern“, erklärt Thomas Bystron.
Die Begeisterung hält an. Der Top-Teamgeist hängt wahrscheinlich auch mit einem besonderen Saisonauftakttreffen im vergangenen Jahr zusammen. Bystron sagt: „Wir haben auf unserer Anlage einen alten Pizzaofen in Gang gebracht. Unser Teamkollege Claudio, dessen Eltern in der Gastronomie gearbeitet haben, ist unser Italiener. Er hat die Pizzen vorbereitet und gemacht. Ich habe lange nicht mehr eine so gute Pizza gegessen. Es war ein lustiger Abend. Damals – so kurz vor dem Meisterschaftsauftakt – ist das neue Team so richtig zusammengewachsen.“
Medenspiel-Auftakt in Altenessen
Nun geht es bald wieder mit der Mannschaftsmeisterschaft los. Zum Auftakt in der Bezirksklasse A laufen die Blau-Gelben am 11. Mai beim TC Altenessen auf. Ein wenig Bauchschmerzen haben die beiden Kapitäne vor dieser Saison schon.
Sie trauen sich die Gegner in der höheren Klasse zwar grunsätzlich zu, aber ausgerechnet die beiden Top-Spieler Nicolas Beyer (Operation) und René Herziger (Beruf) werden selten bis gar nicht zur Verfügung stehen. Das Ziel ist somit der Klassenerhalt. Und den wollen die Bottroper „40er“ mit viel Teamgeist unter Dach und Fach bringen – und dann den Nicht-Abstieg gebührend feiern.
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