Essen. Bezirksliga-Spitzenreiter VfB Bottrop unterliegt cleverem Kreisligisten FC Sterkrade. So bewertet VfB-Trainer Ucar das überraschende Scheitern.

Der Kreispokal ist auch in dieser Saison keine gute Partie für den VfB Bottrop. Zum zweiten Mal in Folge mussten die Schwarz-Weißen ihre Segel in diesem Wettbewerb frühzeitig streichen: Im Achtelfinale stolperte der Bezirksligist über den klassentieferen FC Sterkrade und musste sich dem Spitzenreiter der Kreisliga A mit 2:3 (1:1) geschlagen geben. Auf Seiten der Bottroper war die Enttäuschung groß. Zu allem Überfluss hinterließ das kräftezehrende Pokalspiel mit Blick auf den Punktekampf am Wochenende einige Fragen.

Die Partie in Oberhausen war gerade abgepfiffen, da verschwand Can Ucar auch schon zügig in der VfB-Kabine. Gemeinsam mit der Mannschaft betrieb der VfB-Trainer in aller Schnelle eine erste Ursachenforschung für die Pokalpleite. Als „zu blutleer“ empfand der Coach der Schwarz-Weißen die 90-minütige Darbietung seines Teams. „Mir haben die Stimmung und das gemeinsame Aufbäumen gefehlt“, resümierte er.

VfB Bottrop hat genug Chancen gegen A-Kreisligisten FC Sterkrade

Chancen, ein anderes Ergebnis gegen den A-Ligisten zu erarbeiten, hatten die Gäste aus dem Jahnstadion zu genüge. Ucar: „Aber wir haben einmal mehr etliche Möglichkeiten ausgelassen. Wir hatten sehr viel Ballbesitz, aber unser Gegner hat es clever gemacht und uns mit einfachen Mitteln ausgehebelt.“

Der erste Schock ereilte den Tabellenführer der Bezirksliga schon vor dem Anpfiff, da dem VfB in Kudret Kanoglu, Gianluca Buhlmann oder Tarek El Meshai gleich mehrere etablierte Kräfte kurzfristig krankheitsbedingt absagen mussten. Hinzu gesellten sich während des Pokalfights weitere Personalsorgen: Nach einem unglücklichen Zusammenprall mit einem eigenen Mitspieler musste Philipp Demler nach 25 Minuten raus, auch Keeper Okan Celik und Ersatzkapitän Hussein Solh erwischte es im weiteren Verlauf.

Trainer Ucar: „Alles in allem war es kein sonderlich guter Abend für uns. Trotzdem wollen wir auch das Positive sehen, da einige Jungs wichtige Spielzeit sammeln konnten und wir unsere Lehren für die Liga ziehen wollen.“

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Denn Ucar ahnt, dass der VfB noch ein ums andere Mal in der Meisterschaft mit einer solchen Aufgabe konfrontiert werden könnte wie in Sterkrade. „Viele Teams werden gegen uns tief stehen und auf Konter lauern“, so der Bottroper Coach, „damit müssen wir klar kommen. Zudem ist Sterkrade ein richtig guter Kreisligist. Aber wenn wir den Anspruch verfolgen wollen, in der Liga eine gute Rolle zu spielen, dann dürfen wir uns nicht so verkaufen. Wir hatten es uns zum Ziel gesetzt, den Niederrheinpokal zu erreichen, deshalb ärgern wir uns sehr.“

Ehemaliger Bottroper Trainer Wojwod stellt starkes Team auf die Beine

Schon die ersten Spielszenen deuteten an, dass sich das Team um Ex-VfB-Trainer Patrick Wojwod als starker Gegner erweist, etwa als Julian Krasniqi bei einer scharfen Hereingabe ins Zentrum Marcel Brenne nur knapp verpasste (7.). Auf der anderen Seite kam auch die Ucar-Elf neben einem Plus an Ballbesitz zu vielversprechenden Szenen: Ein Freistoß von Delowan Nawzad landete am Lattenkreuz (15.), ein flacher Abschluss durch Nusret Miyanyedi konnte in höchster Not abgeblockt werden (17.).

Nur optische Vorteile ohne Wirkung: Bezirksligist VfB Bottrop (schwarz) ist im Kreispokal an FC Sterkrade gescheitert.
Nur optische Vorteile ohne Wirkung: Bezirksligist VfB Bottrop (schwarz) ist im Kreispokal an FC Sterkrade gescheitert. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Doch inmitten der ersten stärkeren VfB-Phase setzte Sterkrade einen gezielten Nadelstich, als Brenne nach einem Ballgewinn umgehend steil geschickt wurde und am herausgeeilten Okan Celik vorbei zum 1:0 einschob (23.).

Wie es für die Gäste gehen kann, sollte sich neun Minuten später zeigen, als die Bottroper endlich einen Angriff konsequent mit wenigen Ballkontakten ausspielten und Torjäger Yusuf Allouche per Lupfer zum 1:1 erfolgreich war. Szenen wie diese hatten beim VfB aber Seltenheitswert, denn zu oft mangelte es dem Bezirksligisten im Torabschluss an Präzision und Entschlossenheit.

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Gerade nach dem Seitenwechsel offenbarte sich die Fahrlässigkeit in Sachen Chancenverwertung, als Köksal, Miyanyedi oder Allouche gleich eine Reihe an Möglichkeiten verbuchten. Dagegen zeigten sich die Sterkrader weiterhin absolut kaltschnäuzig: Nach 65 Minuten sorgte der eingewechselte Ugochukwu Akubuike nach einem Konter für das 2:1. Und auch in der 85. Minute war es der pfeilschnelle Flügelspieler, der nach einem Eckball richtig stand und zum 3:1 einschob.

Zur Vorentscheidung reichte die Führung zwar noch nicht, da Allouche nach guter Vorarbeit von Ahmed Jemaiel auf 2:3 verkürzte (90.) und dem VfB somit einen Hauch Resthoffnung verlieh. Die Nachspielzeit verlief jedoch ohne den ersehnten „Lucky punch“.

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