Bottrop. Spitzenreiter gegen Spitzenreiter, Sterkrade gegen Bottrop, Wojwod gegen Ucar. Es geht um den Pokal, das Niederrheinpokal-Ticket – und mehr.

Wenn an der Oberhausener Erlenstraße am Mittwochabend (19.30 Uhr) der Ball rollt, steigt in der Bottroper Nachbarstadt keine ganz gewöhnliche Achtelfinalpartie im hiesigen Kreispokal. Denn in der dritten Runde des Wettbewerbs trifft der gastgebende FC Sterkrade auf den VfB Bottrop – der Tabellenerste der Kreisliga A empfängt dann den frischgebackenen Tabellenführer aus der Bezirksliga.

Obendrein kommt es für die Bottroper zu einem Wiedersehen mit vielen altbekannten Gesichtern – allen voran Patrick Wojwod, der bei den Sterkradern seit geraumer Zeit als Trainer verantwortlich zeichnet und den FC in die Spur brachte.

„Das ist kein normales Spiel, was uns da erwartet“, äußert sich der Sterkrade-Coach mit Blick auf das bevorstehende Pokalduell gegen seinen alten Klub. Seite an Seite mit Can Ucar, der seit dem Winter beim Bezirksligisten hauptverantwortlicher Coach ist, stieg Wojwod vor knapp anderthalb Jahren in die Landesliga auf. Danach trennten sich die Wege und beide Trainer verließen den Klub aus dem Jahnstadion. Ganz aus dem Blick ist der VfB aber nicht geraten, wie Wojwod ausführt. „Mit einem Auge schaue ich schon noch auf den Verein, wir sind im Guten auseinander gegangen. Nun freuen wir alle uns auf diese Partie.“

VfB Bottrop sollte normalerweise klar weiterkommen, denkt Wojwod

An diese hegt Wojwod ganz klare Erwartungen. „Normal wäre es, wenn der VfB in aller Souveränität in die nächste Runde einzieht“, zollt der Sterkrade-Trainer dem Bottroper Klub einigen Respekt, „wir haben angesichts der geballten Qualität, die der VfB da auf den Rasen bringt, kaum eine Chance. Genau die wollen wir aber nach Möglichkeit nutzen. Für 90 Minuten sind wir Rivalen, auch das gehört zum Fußball dazu. Gleichwohl bin ich sicher, dass wir im Anschluss trotzdem gemeinsam ein Bier trinken werden.“

Erst am Wochenende nahm Wojwod das Ucar-Team genauer unter die Lupe, als die Bottroper mit 9:3 in Hiesfeld gewannen. „Das war schon richtig gut, was der VfB da gespielt hat“, so der FC-Trainer. Und weiter: „Ich habe zu Wochenbeginn Kudret Kanoglu angerufen und ihm den Vorschlag gemacht, er könne doch vielleicht am Mittwochabend einen schönen Spaziergang mit seiner Familie machen.“

Sterkrade will mit vielen Ex-Bottropern aufsteigen

Neben Wojwod werden am Mittwochabend auch viele Spieler für Sterkrade auf dem Rasen stehen, die eine VfB-Vergangenheit mitbringen. David Fojcik etwa, der die Bottroper gegen Alstaden zum Last-Minute-Aufstieg schoss, oder Akteure wie Marcel Brenne, Enes Aksap und Marvin Stanczyk streifen in dieser Spielzeit das Trikot der Oberhausener über. Das Resultat: Mit der in Teilen neuformierten Mannschaft rangieren die Sterkrader derzeit auf Platz eins der Kreisliga A und wollen zurück in die Bezirksliga.

Bottrops AUfstiegsheld David Fojcik trifft jetzt mit Sterkrade 72 auf seinen alten Klub.
Bottrops AUfstiegsheld David Fojcik trifft jetzt mit Sterkrade 72 auf seinen alten Klub. © Felix Hoffmann | Felix Hoffmann

„Die Liga hat für uns absolute Priorität“, räumt Wojwod ein. Dass der FC allerdings ebenfalls einige Qualität auf den Platz bringt, ist dem kommenden Gegner durchaus bewusst.

„Sterkrade steht nicht grundlos an der Spitze“, äußert sich Can Ucar, „sie haben viele gute Spieler in ihren Reihen.“ Daher wollen die Bottroper das Pokalspiel absolut ernst nehmen und den Oberhausener Kontrahenten keinesfalls unterschätzen.

Ucar hat ein Auge auf dem Niederrheinpokal

Ucar: „Unser Ziel ist es durchaus, im Pokal so weit wie möglich zu kommen. Gerade wenn man sieht, was im Niederrheinpokal so los ist, wollen wir uns sehr gerne ebenfalls wieder für diesen qualifizieren.“ Dafür müssen die Bottroper unter die ersten drei Teams kommen. Auf dem Weg dorthin wird der Bezirksligist auf alle verfügbaren Kräfte zurückgreifen. So deutet der VfB-Coach an, am Mittwochabend auch frisches Personal einsetzen zu wollen: „Sicherlich werden wir auf einigen Positionen rotieren. Unsere Personalsituation gibt es entsprechend her und alle Jungs haben große Lust zu spielen.“

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Auf das Wiedersehen mit Wojwod und einigen alten Wegbegleitern freut sich derweil auch Ucar. „Es passt auf menschlicher Ebene, der gegenseitige Respekt ist groß. Daher wird es sicherlich eine schöne Sache“, so der VfB-Trainer, der mit einem Schmunzeln hinzufügt: „Es kann durchaus vorkommen, dass man sich vor oder auch während des Spiels mal einen Spruch drückt. Aber wir alle wissen das entsprechend einzuordnen. Unser Ziel ist es, einmal mehr guten Fußball zu zeigen.“

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