Bottrop. Aufstellung sorgt für den ersten Schrecken: Hamburg überlässt beim JC 66 Bottrop nichts dem Zufall. Doch die Piraten glänzen trotz Niederlage.
Ein Saisonkampf der Extraklasse erwartete die Judoka vom JC 66 Bottrop an diesem Wochenende. Denn mit dem Hamburger Judo-Team gab sich am späten Samstagnachmittag als amtierender Deutscher Vizemeister und ernstzunehmender Titelaspirant ein echtes Schwergewicht der Bundesliga in der Dieter-Renz-Halle die Ehre.
So trafen die Bottroper „Piraten“ am fünften Kampftag der aktuellen Saison auf den heimischen Matten auf einige Athleten der nationalen wie auch internationalen Spitze. Doch die 66er verkauften sich gegen die Gäste aus dem Norden teuer: Zwar unterlag der JC gegen Hamburg mit 4:10 (37:94), allerdings stimmten Mut und Einsatz aufseiten der Hausherren.
„Insgesamt können wir mit der gezeigten Leistung absolut zufrieden sein“, äußerte sich Bottrops Trainer Markus Wallerich im Anschluss. So kam es nicht von ungefähr, dass die in türkisen Tatami gekleideten Piraten noch einige Minuten nach dem Ende des Bundesligakampfes auf den Matten verweilten und in einem großen Kreis das Wesentliche angesprochen haben, wie Wallerich weiter verriet: „Genau das haben wir umgehend nach Kampfende thematisiert. Wir haben den Jungs verdeutlicht, dass sie stark aufgetreten sind und einem klasse Gegner einiges abverlangt haben.“
Hamburger bieten ihre stärkste Mannschaft auf
Dabei gestand Bottrops Teammanager Jan Tefett ein, dass schon ein Blick auf die Setzliste genügt habe, um die Schwere der Aufgabe zu erkennen. „Das war schon echt fies, was die Hamburger da personell aufgeboten haben“, zollte Tefett der Kaderstärke der Hamburger einigen Respekt. „Unser Gegner hat ernst gemacht und ist mit vielen Topkämpfern angereist“, ergänzte Wallerich, „irgendwann wird es für uns natürlich schwer, da entsprechend gegenzuhalten. Aber unsere Kämpfer haben Herz gezeigt und sich wirklich achtbar geschlagen.“
Den Anfang gegen die Hanseaten machte Bastian Sauerwald (bis 73 kg), der gleich mutig startete und den Kontakt zum Gegner suchte, schließlich jedoch in einen Haltegriff geriet und das Nachsehen hatte. Das erste Weltklasse-Duell folgte sogleich, als JC-Athlet Jelle Snippe den Georgier Gela Zaalishvili im Schwergewicht herausforderte: Der Niederländer, den rund 40 Kilogramm von seinem Kontrahenten trennen, wirkte deutlich aktiver und setzte zu einigen Angriffen an – doch eine einzige Unachtsamkeit genügte dem Hamburger, um Snippe zum 2:0 auf die Matte zu befördern.
Im Anschluss mussten sich auch Tom Droste, der in der Klasse bis 90 kg gegen den Spitzenathleten Tristani Mosakhlishvili antrat, und Eugen Müller (bis 60 kg) gegen Hamburgs Moritz Plafky klar geschlagen geben. Wallerich: „Plafky kämpft für Hamburg üblicherweise erst ab der Endrunde. Das hat uns schon etwas überrascht.“
Ivtchenko mit starkem Debüt für den JC 66 Bottrop
Den ersten Bottroper Punkt hatte JC-Eigengewächs Hamsat Isaev (bis 81 kg) vor Augen, der Gerrit Noack ein ums andere Mal in Bedrängnis brachte. Erst im Golden Score ging Isaev zunehmend die Puste aus, sodass für den Hamburger ein glücklicher Sieg zum 5:0 gelang. Den Kampf des Tages lieferten sich dann JC-Debütant Marc Ivtchenko und JT-Judoka Andre Loboda: Fast zehn Minuten dauerte das packende Duell an und somit mehr als das Doppelte der normalen Kampfzeit. Ein „starkes Debüt“ attestierte Volker Tapper dem 18-Jährigen, der erst durch eine dritte Bestrafung verlor.
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Auf den Dänen Mathias Madsen war derweil zum Abschluss der Hinkämpfe Verlass, denn der 66er-Athlet benötigte keine Minute, um Dario Garcia per Schulterwurf zu besiegen und den ersten Heimpunkt zu holen.
In den Rückkämpfen knüpften die 66er dann an ihre guten Leistungen an und münzten diese endlich auch in weitere Punkte um. Zwar hatten zunächst Nikita Djadin (bis 73 kg), erneut Snippe sowie Remus Buddenkotte (bis 90 kg) gegen ihre Hamburger Spitzengegner knapp das Nachsehen – insbesondere Snippe brachte Zaalishvili im zweiten Anlauf an den Rand einer Niederlage, der Georgier profitierte aber entscheidend vom Gewichtsunterschied -, danach punkteten aber Müller, Artur Hofmann (bis 81 kg) sowie erneut Madsen für die 66er.
Ivtchenko bot derweil Plafky, der nun in der Klasse bis 66 kg antrat, über die gesamte Kampfzeit ein Duell auf Augenhöhe, verlor jedoch durch eine technische Wertung. Wallerich: „Perspektivisch haben wir einiges zu bieten. Das lässt für die Zukunft hoffen. Da wollen wir immer weiter nach oben aufschließen.“
Den nächsten Heimkampf bestreiten die 66er schon am 9. September. Dann gastiert mit dem TSV Hertha Walheim das Schlusslicht der Nord-Staffel bei den Bottropern. Für die Piraten lautet somit das Ziel, den zweiten Saisonsieg einzufahren. Zwei Wochen später (23. September) beschließt der JC 66 dann mit dem Gastkampf beim Remscheider TV die reguläre Saison.
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