Bottrop. Nach dem Niederrheinliga-Aufstieg will Dostlukspor Bottrops U19 mehr: die Bundesliga. Warum das nicht „großkotzig, sondern selbstbewusst“ ist.

Ayhan Kirlangic ist ein Freund klarer Worte. Und so verwundert es nicht, dass der Fußballtrainer kein Blatt vor den Mund nimmt. Auch nicht für die kommende Saison: Kaum ist mit der U19 von Dostlukspor Bottrop der Aufstieg in die Niederrheinliga geglückt, da lauert Kirlangic mit den A-Junioren des Kreisligaklubs bereits auf die nächste sportliche Sensation. „Wir wollen in die Bundesliga“, gibt der Bottroper Coach die Marschroute für die neue Spielzeit vor – und haut damit eine Kampfansage an die Konkurrenz raus, die zum Beispiel Rot-Weiss Essen oder Rot-Weiß Oberhausen heißt.

Kirlangic geht sogar noch einen Schritt weiter: „Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Mannschaft es schaffen kann. Wir werden es jedem Verein schwer machen, ganz egal, ob unser Gegner Oberhausen oder Essen heißt. Wir wollen in die Bundesliga und die dortigen Mannschaften herausfordern.“ Natürlich könne der Dostlukspor-Trainer keine Aufstiegsgarantie geben, da „im Fußball immer einiges passieren kann. Aber das Vertrauen in unser Team ist riesig. Und die Qualität im Kader wurde im Vergleich zum vorigen Jahr noch weiter gesteigert.“

Dostlukspor Bottrop: Selbstbewusst, nicht arrogant

Dass Kirlangic mit seinen selbstbewussten Aussagen polarisieren könnte, ist ihm bestens bewusst. Gleichwohl weiß er mit der Resonanz entsprechend umzugehen. „Vielleicht empfindet der eine oder andere es als großkotzig, aber wir sind selbstbewusst. Und entscheidend ist ja immer noch, was auf dem Platz passiert“, führt Kirlangic fort. „Darüber hinaus behaupte ich, schon einige Erfahrung im Fußball gesammelt zu haben. Und ich kann sagen, dass ich mich noch nie so sehr auf eine Saison gefreut habe, wie es aktuell der Fall ist.“

Dostlukspor Bottrop: 74 Bilder vom Aufstieg der U19.

Tatsächlich hat der kleine Kreisligaverein von der Beckstraße – Kirlangic selbst bezeichnet diesen als „No-name-Klub“ - im Jugendfußball noch einiges vor. Die gesteigerten Ansprüche untermauern die Bottroper nicht nur mit einer kontinuierlichen Aufstockung des Kaders: 30 Spieler werden Dostlukspor zur neuen Saison angehören und die U19 bilden. „Wir haben die Mannschaft bewusst ausgeglichen gestaltet. Eine Hälfte gehört dem alten Jahrgang an, die andere Hälfte dem jungen“, so Kirlangic. Damit treibe der Verein auch eine längerfristige Planung voran, wie der Trainer betont. „Das Grundgerüst für die darauffolgende Spielzeit steht somit schon.“

Doch zunächst wollen die Bottroper in der Niederrheinliga voll angreifen und sich mehr als nur einen Namen verschaffen. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, sicherten sich die Dostlukspor-Macher auch in diesem Sommer wieder die Dienste einiger talentierter Kicker. Darunter auch Ayaz Arslan, der nach Ansicht von Kirlangic ein echter Glücksgriff war. „Er kommt aus der Türkei und wird zunächst bei uns Fuß fassen. Und ich bin sicher, dass er es dann in den Profifußball schaffen wird“, baut Kirlangic große Stücke auf den 16-Jährigen, der bereits in der türkischen Dritten Liga für Amedspor gespielt und mehrere U-Nationalmannschaften der Türkei durchlaufen hat.

Dostlukspor verstärkt sich mit vielen Talenten

Neben Arslan haben die Bottroper auch Maurice Walz, Faris El Maaroufi und Rahim Dreypelcher (alle FC Kray U19), Matej Rajic (ETB SW Essen U19), Eser Koca (FSV Duisburg U19), Devin Yildirim (SG Schönebeck U19), Kourani Traore (SG Unterrath U17), Edis-Cem Yilmaz (RW Essen U17) und Emir Basoglu für sich hinzugewinnen können. Kirlangic: „Damit sind wir personell bestens aufgestellt.“ Zudem seien auch die Rahmenbedingungen im näheren Umkreis kaum zu toppen: Trainiert und gespielt wird auf der Anlage des VfB Bottrop, dazu wird die Mannschaft professionell ausgestattet.

„Egal ob Tracker für die Trainingseinheiten oder ein eigener Bus, um gemeinsam zu den Spielen zu reisen – ich glaube, wir können einiges bieten.“ Möglich sei dies durch das ungeheure Engagement der Projektgründer um den Dostlukspor-Vorsitzenden Nuh Arslan.

Bottroper Verein – eine „Win-win-Situation“

Unterdessen lässt Kirlangic offen, wie es für ihn sowie für Teile des Teams in einem Jahr weitergehen könnte. „Natürlich schauen wir alle darauf, wie wir uns weiterentwickeln können. Das gilt auch für mich. Aber ich befasse mich damit aktuell überhaupt nicht“, so der U19-Trainer, „wir wollen die neue Saison nutzen und unsere Ziele gemeinsam erreichen. Erfolg macht interessant. Und ich möchte vielen Spielern bei der Entwicklung weiterhelfen und sie dabei unterstützen, im Anschluss bei guten Teams etwa in der Landes- oder Oberliga unterzukommen.“

Möglicherweise könnte sogar der Verein selbst vom guten Abschneiden der A-Junioren profitieren, auch wenn das eigene Seniorenteam gerade einmal in der Kreisliga B kickt. Kirlangic: „Der Verein wird dadurch bekannt und lässt aufhorchen. Ich denke, es ist eine Win-win-Situation.“