Bottrop. Welheimer Löwen wähnten sich schon auf der sicheren Seite und in der Sommerpause. Am Mittwoch droht in Sterkrade jedoch der Fall in die B-Liga.
Die aktuelle Saison endete ganz ähnlich wie die letzte: mit einer großen Mannschaftsfeier, die auch diesmal im Garten von Trainer Ramazan Karakus stattfand. Gefeiert wurde diesmal kein Aufstieg, sondern der Klassenerhalt. Doch der Abend endete für die Welheimer Löwen in heftiger Katerstimmung. Nicht wegen zu ausgedehnter Feierlichkeiten, sondern wegen einer späten E-Mail des Fußballkreises.
Weil Konkurrent BW Fuhlenbrock zwei zusätzliche Punkte am Grünen Tisch erhielt, rutschten die Welheimer auf den Relegationsplatz ab. Die Löwen müssen sich in einem Dreiervergleich mit den B-Kreisliga-Vizemeistern Sterkrade-Nord II und Rhenania Bottrop II um den letzten freien A-Kreisliga-Platz streiten. Schon eine Niederlage im heutigen Spiel in Sterkrade würde für die Bottroper den Abstieg bedeuten.
Die Nachricht zerstörte den Löwen die Feierlaune
Ramazan Karakus gehörte zu den ersten Welheimern, die über die Entscheidung des Fußballkreises informiert wurden. Der Trainer sagt: „Wir hatten gerade Pizza bestellt, haben zusammen auf den Klassenerhalt angestoßen. Als mich die Nachricht erreichte, war der Abend für mich gelaufen.“ Seinen Spielern wollte er den Abend nicht verderben, doch auch sie erfuhren eine Stunde später über Umwege davon, dass sie für den Klassenerhalt nachsitzen müssen.
Karakus hält die Vorgehensweise des Fußballkreises für eine große Ungerechtigkeit. „Das ist Betrug“, sagt der Trainer und erklärt: „Ich habe mir die Bestimmungen durchgelesen. Und darin steht, dass Auf- und Abstieg durch den Wettbewerb entschieden werden.“ Der müsse mit dem letzten Spieltag auch abgeschlossen sein.
Karakus stößt übel auf, dass der Kreis nicht rechtzeitig über den Fuhlenbrocker Einspruch gegen die Wertung des Spiels gegen das Team 2 von RW Oberhausen (3:3) informiert hat: „Der Kreis sagt, wir seien nicht an dem Verfahren beteiligt und deshalb müsse er uns auch nicht darüber informieren. Aber das stimmt so ja nicht. Denn wir sind ja jetzt von dieser Entscheidung direkt betroffen.“
Ramazan Karakus bemängelt fehlende Transparenz
Welheims Trainer bemängelt die fehlende Transparenz: „Ich bin der Meinung, dass alle Mannschaften einer Liga darüber informiert werden müssen, wenn gegen Spielwertungen Einspruch eingelegt werden. Ich hätte am letzten Spieltag einige Trainerentscheidungen anders getroffen, wenn ich gewusst hätte, dass uns ein Unentschieden im letzten Spiel in Osterfeld eventuell nicht ausreicht. In der Schlussphase habe ich Stürmer ausgewechselt, um den Punkt nicht zu gefährden.“
Der Ärger über die unfreiwillige Saisonverlängerung ist in Welheim also immer noch nicht verflogen. Und auch die Umstände der Relegation heben bei Karakus und Co. keinesfalls die Stimmung. Denn hier müssen sich die Welheimer mit weiteren Umständen auseinander setzen, die sie nachvollziehbar als Ungerechtigkeit empfinden. So müssen sich die Bottroper in der Relegation mit den beiden B-Kreisliga-Vizemeistern Spvgg. Sterkrade-Nord II und Rhenania Bottrop II messen. Beide Teams werden mit Spielern auflaufen, die in der abgeschlossenen Saison für die Erstmannschaften in der Landes- und Bezirksliga am Ball waren.
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Sterkrade setzt unter anderem auf Damian Vergara Schlootz, der mit sechs Saisontreffern der erfolgreichste Torschütze der Sterkrader Landesliga-Mannschaft war. Schlootz stellt zusammen mit David Fojcik ein durchschlagendes Offensivduo. Fojcik traf in dieser Saison dreimal für das Landesliga-Team und 38 (!) mal für die B-Liga-Mannschaft. Auch die Reserve von Rhenania Bottrop geht mit Verstärkung seiner Bezirksliga-Mannschaft in die Relegation. Die Blau-Weißen setzen unter anderem auf Cem Sakiz, Thilo Grollmann und Joshua Meder.
Welheimer Löwen dürfen in Sterkrade nicht verlieren
Das erste von drei Spielen der Relegationsrunde wurde am Sonntag ausgetragen. Rhenania II und Sterkrade II trennten sich mit einem 1:1-Unentschieden. Das bedeutet, dass die Löwen am Mittwoch in Sterkrade nicht verlieren dürfen, denn dann stünden die Bottroper bereits als Absteiger fest. Holt die Karakus-Elf einen Sieg, reicht am Sonntag ein Unentschieden gegen Rhenania II zum Klassenerhalt. Endet das Spiel im Nordler Park an der Lütticher Straße Unentschieden, muss gegen Rhenania ein Sieg her.
Trotz der Begleitumstände sehen sich die Welheimer Löwen nicht in der Außenseiterrolle. Ramazan Karakus sagt: „Das sind 50:50-Spiele. Da kommt es auf die Tagesform und auch auf das Quäntchen Glück an. Wir müssen in Sterkrade konzentriert sein, müssen von Beginn an aggressiv zur Sache gehen und versuchen, unser Spiel durchzubringen.“ Karakus wird in Sterkrade auf drei Leistungsträger verzichten müssen. Nicht mit dabei sein werden sein Sohn Ali Karakus sowie Oktay Cin (7 Saisontore) und Abbas Jafaar (3).
„Wir werden für den Klassenerhalt alles geben“, sagt Karakus. Wenn die Löwen die Relegationsrunde überstehen, geht es erneut in den Garten des Trainers. Und dann wollen die Bottroper höchstens mit Glückwunsch-E-Mails überrascht werden.
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