Bottrop. Anspruch und Realität klaffen beim VfB weit auseinander. Bottrop droht der direkte Landesliga-Abstieg. Wir haben das Restprogramm analysiert.
Mehr als vier Jahre ist es her, seit sich der VfB Bottrop an der Vereinsspitze neu aufgestellt hat. Ende 2018 wurde Gündüz Tubay als neuer Vorsitzender des Traditionsklubs aus der Bottroper Stadtmitte präsentiert, sogleich entfachte der VfB-Vorstand eine schwarz-weiße Euphoriewelle. Denn Tubay machte schon bei seiner Vorstellung keinen Hehl daraus, dass es für den VfB sportlich deutlich bergauf gehen sollte. Der Traum von der Oberliga kursierte fortan im Rund des Jahnstadions.
Den ersehnten Aufstieg haben die Bottroper im vergangenen Jahr zwar nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem SC 20 Oberhausen perfekt gemacht, nachdem in den vorigen Spielzeiten jeweils Corona und die damit verbundenen Auswirkungen noch einen gehörigen Strich durch die Rechnung machten. Doch statt den Blick weiter nach oben zu richten, müssen sich die Schwarz-Weißen allmählich mit dem Gedanken anfreunden, künftig wieder auf Bezirksebene zu kicken.
VfB Bottrop droht der direkte Abstieg in die Bezirksliga
Denn der Abstieg aus der Landesliga scheint kaum noch vermeidbar: Fünf Spiele stehen aus, mit satten acht Punkten Rückstand klafft dabei eine vergleichsweise riesige Lücke zwischen dem VfB und dem ersten Nichtabstiegsplatz.
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Ganz aufgegeben haben die Bottroper ihre Hoffnungen auf einen Ligaverbleib zwar noch nicht. „Solange rechnerisch noch etwas möglich ist, werden wir alles geben“, äußerten sich Tubay und auch Trainer Can Ucar noch vor wenigen Wochen. Der Klassenerhalt käme für den VfB aber mittlerweile einem sportlichen Wunder gleich, sodass die Planungen spätestens seit den beiden 0:5-Pleiten gegen Lowick und Scherpenberg stärker denn je in Richtung Bezirksliga gehen.
Vor allem die ausbleibenden Erfolgserlebnisse in den direkten Duellen haben den Bottropern sichtlich weh getan, von den letzten elf Meisterschaftspartien konnten die Bottroper nur ein einziges (3:2 gegen Wachtendonk-Wankum) gewinnen. Immer wieder machte die Personalknappheit dem VfB einen Strich durch die Rechnung. Zuletzt musste Ucar auf einen Rumpfkader zurückgreifen und nahezu eine gesamte Elf ersetzen.
Viele Landesligisten haben den Klassenerhalt noch nicht sicher
Und auch die letzten Meisterschaftsrunden haben es in sich. Denn kurioserweise befindet sich mit Ausnahme des Spitzenduos aus Scherpenberg und Mülheim beinahe die gesamte Liga noch im Abstiegskampf, selbst Blau-Weiss Dingden als Tabellendritter (31 Punkte) ist bei einem Vorsprung von sechs Zählern mathematisch noch nicht gerettet. Der Konkurrent aus Hamminkeln ist der kommende VfB-Gegner, Geschenke sind angesichts der Ausgangslage nicht zu erwarten.
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Anschließend geht es für die Bottroper zu den Sportfreunden Broekhuysen (7.), ehe mit dem Mülheimer FC der Tabellenzweite beim VfB gastiert und um wichtige Punkte im Aufstiegskampf spielen wird. Den Abschluss bilden das Derby bei Arminia Klosterhardt (5.) und ein Heimspiel gegen Hönnepel-Niedermörmter (11.).
Der VfB Bottrop will aus dieser Saison lernen
Immerhin: Trotz der angespannten Situation waren zuletzt auch positive Signale aus dem Jahnstadion zu vernehmen. Schon gegen Dingden könnte sich die personelle Lage im Vergleich zum Scherpenberg-Duell wieder deutlich entspannen. Und mit Blick auf die kommende Saison wurde mit der Verpflichtung und damit verbundenen Rückkehr von Kudret Kanoglu – im Aufstiegsjahr noch Topscorer beim VfB – ein erstes Zeichen gesetzt.
Darüber hinaus ließ Tubay vor der Osterpause durchblicken, dass der Verein seine Lehren aus der aktuellen Saison ziehen und sich künftig besser aufstellen will. Denn der Traum von einer höheren Ligazugehörigkeit ist bei den Bottropern noch nicht erloschen.