Stuttgart. Für den JC 66 waren die Deutschen Meisterschaften in Stuttgart ein riesiger Erfolg. Agatha Schmidt holte einen Titel, Helen Habib wurde Dritte.

In Stuttgart wurde am zurückliegenden Wochenende ein Stück Bottroper Judogeschichte geschrieben. Denn zum ersten Mal in der bisherigen Vereinshistorie durfte der JC 66 Bottrop bei den Deutschen Einzelmeisterschaften einen nationalen Meisterschaftstitel im Seniorenbereich feiern.

Agatha Schmidt setzte sich in ihrer Gewichtsklasse bis 63 kg gegen die kampfstarke Konkurrenz durch und nahm am Ende des Turniers verdientermaßen die Goldmedaille in Empfang. „Damit bin ich natürlich sehr glücklich“, freute sich Schmidt über den Meistertitel.

Abgerundet wurde das gute Bottroper Ergebnis durch einen dritten Platz der erst 18-jährigen Helen Habib, die in der Klasse bis 48 kg Bronze ergatterte. „Sie dürfte sogar noch eine ganze Weile U21 kämpfen, daher ist das natürlich ein sehr starkes Ergebnis“, resümierte JC-Teammanager und Nachwuchstrainer Jan Tefett.

Florian Böcker muss wegen einer Operation passen

Vor dem Einzelwettbewerb, der in diesem Jahr in der Stuttgarter „SCHARRena“ in Bad Cannstatt über das gesamte Wochenende verteilt stattfinden sollte, wurde der ursprünglich zahlenmäßig stark vertretene Tross des JC 66 Bottrop enorm ausgedünnt.

Denn krankheits- und verletzungsbedingte Ausfälle machten einigen Bottroper Athleten ausgerechnet bei den Deutschen Meisterschaften einen Strich durch die Rechnung, so dass etwa im Herrenbereich kein Judoka der 66er starten konnte.

„Das war schon etwas kurios“, so Tefett, „natürlich war es für die Jungs sehr schade. Gerade für Florian Böcker wäre in seiner Gewichtsklasse sicher einiges möglich gewesen.“ Allerdings musste sich der 18-jährige Nachwuchsathlet vor kurzem einer notwendig gewordenen Meniskusoperation unterziehen. Tefett: „Das war für ihn sehr bitter.“

So richteten die Bottroper den gesamten Fokus auf den Frauenwettbewerb, in welchem unter anderem Agatha Schmidt, Helen Habib und Ronja Buddenkotte stellvertretend für den JC 66 Bottrop auf den Matten aktiv waren. Letztere holte in der Klasse bis 78 kg einen guten fünften Platz und verpasste Edelmetall nur knapp.

Helen Habib beeindruckt bei den Leichtgewichten

„Es war ihr erstes richtiges Turnier auf Seniorenebene“, äußerte sich Tefett, „dafür hat sie sich sehr gut geschlagen.“ Helen Habib konnte ein weitestgehend erfolgreiches Turnier bestreiten und unter den Leichtgewichten beeindrucken.

Helen Habib (r.) und Ronja Buddenkotte präsentierten sich unter den Augen von Frank Urban (l.) und Jan Tefett in guter Form.
Helen Habib (r.) und Ronja Buddenkotte präsentierten sich unter den Augen von Frank Urban (l.) und Jan Tefett in guter Form. © JCB

Einzig im Halbfinale musste sich die gerade erst 18 Jahre alt gewordene JC-Athletin der amtierenden Vizeweltmeisterin und späteren deutschen Meisterin Katharina Menz geschlagen geben. „Ich bin mit meinem Resultat sehr zufrieden“, zog Habib ein positives Fazit, „ich hatte es nicht wirklich erwartet. Zwar bin ich mit der Hoffnung angereist, eine Medaille zu holen, wirklich einschätzen konnte ich meine Chancen aber nicht.“

Für das Bottroper Highlight sollte schließlich Agatha Schmidt sorgen, die in der Klasse bis 63 kg die höchste Stufe des Siegerpodestes erklimmen konnte. „Ich hatte schon den Anspruch an mich selbst, in diesem Jahr den Titel zu holen“, beschrieb die 25-Jährige, „aber die Vorbereitung verlief aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen nicht wirklich optimal.“ Dennoch fand die Bottroperin gut ins Turnier und setzte sich im ersten Kampf gleich klar durch.

Eine erste knifflige Situation überstand Schmidt im Viertelfinale gegen Charlotte von Leupoldt, wo sie ein frühzeitiges Ausscheiden abwenden konnte. „Da habe ich zum Glück die Nerven bewahrt und mich durchsetzen können“, so Schmidt, die im Halbfinale schließlich wieder zur alten Stärke zurückfand und so mit ihrer Finalteilnahme bereits ein Edelmetall sicher hatte.

Im Endkampf ging es für Schmidt dann gegen Vivian Herrmann, die für die Bottroperin so etwas wie eine Angstgegnerin war. „In den vorigen Duellen hatte Agatha oft das Nachsehen“, so Tefett. Und auch im Finale sah es zunächst nach einer Niederlage aus, als die JC-Athletin 30 Sekunden vor Schluss durch eine technische Wertung zurücklag.

„Aber ich wollte unbedingt diesen Sieg und habe die Hoffnung nicht aufgeben wollen“, beschrieb Schmidt die letzten Momente des Kampfes, „ich habe mir selbst immer wieder eingeredet, dass ich es noch schaffen kann.“

In den finalen Sekunden nutzte Schmidt dann eine Unachtsamkeit der Gegnerin aus, um diese doch noch auf die Matten zu befördern und sich mit dem Sieg den Titel zu sichern. Der anschließende Jubel, auch mit Trainer Frank Urban, fiel umso größer aus.

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