Bottrop. Schwafheim war verlustpunktfrei nach Bottrop gekommen und viel deutete auf einen Sieg des Spitzenreiters. Doch zwei Torleute hatten etwas dagegen
Es gibt Tage, da läuft es einfach rund. Einen solchen erwischte am Sonntag Nicolas Plake. Als der Schlussmann des SC Bottrop nach knapp 35 Minuten den Platz zwischen den Pfosten beim Landesligisten gegen Spitzenreiter TV Schwafheim eingenommen hatte, sollte seine knapp 25-minütige Show beginnen. „Das war schon Wahnsinn“, beschrieb Heiko Seidel die Darbietung des SC-Keepers, „Lorenz Gottemeier hat es zuvor schon richtig gut gemacht. Und dann kommt Nico rein und liefert derart ab, das war wirklich stark.“
Nach dem Abpfiff bildete sich eine Jubeltraube rund um die beiden Torhüter, als der SCB gerade den bis dato noch ungeschlagenen Tabellenführer aus Moers mit 21:17 (9:10) besiegt hatte. Seidel: „Wir wissen, bei wem wir uns bedanken dürfen. Natürlich sind wir rundum glücklich.“
SC-Keeper treiben den TV Schwafheim zur Verzweiflung
Doch nicht nur die vielen atemberaubenden Paraden der beiden SC-Keeper beeindruckten die zahlreichen Zuschauer in der Sporthalle an der Gladbecker Straße und trieben Schwafheim nahezu zur Verzweiflung. Auch sonst wussten die Bottroper mit Kampf und Einsatzwillen zu überzeugen – vor allem, da die Partie für den SCB gegen den Ligaprimus nach rund 35 Minuten bereits auf des Messers Schneide stand und sich Nervosität breit zu machen drohte.
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Zwar lag das Seidel-Team nach einer weitgehend ausgeglichenen ersten Halbzeit lediglich mit einem Tor zurück, doch mit dem Seitenwechsel witterten die Gäste ihre Chance und zogen bis auf 13:9 davon. Dabei leisteten sich die Bottroper gleich in drei aufeinanderfolgenden Angriffen haarsträubende Fehler und machten es dem Gegner entsprechend leicht.
Auch Heiko Seidel beurteilte die Szenen unmittelbar nach dem Wiederanpfiff des Spiels entsprechend und nahm diese sogleich zum Anlass, seiner gesamten Mannschaft ein großes Lob auszusprechen. „Noch in der vergangenen Saison wären wir spätestens in so einem Moment völlig zerbrochen“, erinnerte sich der SC-Coach an das Vorjahr zurück.
Heiko Seidel lob die Moral seiner Mannschaft
Schwafheim beschwert sich über Schiedsrichter
Während die Bottroper nach dem Schlusspfiff den Heimsieg feierten, zeigte sich der TV Schwafheim sichtlich bedient. Vor allem das Schiedsrichtergespann sah sich mit Diskussionsbedarf konfrontiert. Zwar äußerte Schwafheims Trainer Peter Wiedemann, man wolle sich als fairer Verlierer zeigen.
Allerdings machte in der Halle kurz darauf bereits die Runde, dass die Gäste Protest gegen die Spielwertung erwägen würden. Der Grund ist noch unklar.
Doch diesmal sollte es für den Bottroper Landesligisten viel besser laufen. „Wir haben uns in keinem Moment aufgegeben, die Jungs haben die Zweikämpfe angenommen und sich wieder in diese Partie gebissen. Am Ende sollte es für uns dann immer besser laufen, wobei wir auch von Fehlern des Gegners profitiert haben.“
War es nach etwas mehr als einer halben Stunde noch der mitgereiste Anhang aus Moers, der den TV Schwafheim lautstark anfeuerte, übernahmen spätestens mit dem Ausgleich zum 15:15 (49.) und dem anschließenden Treffer zum 16:15 für den SC auch auf den Rängen die Bottroper die Führung.
Zeitgleich ging bei der Gastgebermannschaft ein sichtbarer Ruck durchs Team: Plötzlich war der Sieg des Tabellendritten gegen Schwafheim zum Greifen nah.
„Da haben wir gesehen, was unseren Mannschaftsgeist ausmacht“, so Seidel, „alle waren füreinander da und haben sich gegenseitig bis zum Schluss gepusht.“ Auf der anderen Seite lief für den Tabellenführer nichts mehr zusammen.
Nach 55 Minuten lag der SCB bereits mit 20:15 vorne und konnte dem favorisierten Gegner somit auf überraschend souveräne Weise den Zahn ziehen. Seidel: „Damit haben wir nicht wirklich gerechnet, aber wir sind glücklich. Auch wenn wir wissen, dass das nächste Spiel für uns wieder bei null beginnt.“
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