Bottrop. Es brauchte die Verlängerung im Pokalfinale zwischen dem VfB Bottrop und Rhenania. Dann jubelten die Schwarzen – dank Spielern, die bald weg sind.
Spannung, Verzweiflung und am Ende grenzenloser Jubel beim VfB Bottrop. Das war das Kreispokalfinale zwischen dem Klub aus dem Jahnstadion und seinem Herausforderer SV Rhenania.
120 Minuten mussten an der Parkstraße herhalten, ehe der neue Pokalsieger gekürt werden konnte – mit 2:0 (0:0) nach Verlängerung setzte sich die Elf von VfB-Trainer Patrick Wojwod schlussendlich gegen den hartnäckig kämpfenden Lokalrivalen durch. „Derbysieger“ und „Die Nummer eins der Stadt sind wir“ wurden schließlich vom in schwarz gekleideten Tross lautstark skandiert und der Pokal voller Freude entgegengenommen.
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Dass sich die Trophäe im Jubelsturm kurz in ihre Teile zerlegte, fiel nicht weiter ins Gewicht – ebenso wenig, dass der VfB gegen die Rhenanen erst in der Verlängerung wirklich überzeugte und den Dosenöffner fand.
VfB Bottrop entwickelte zunächst zu wenig Zug zum Tor
Daher erschien es kaum verwunderlich, dass die Stimme von Patrick Wojwod nach dem finalen Pfiff nicht mehr so recht mitmachen wollte. Das hatte mehrere Gründe: Sicherlich die Feierlichkeiten im Rahmen des Titelgewinns, aber auch die vorausgehende Spielzeit, in welcher sich der aktuelle Bezirksligaspitzenreiter schon beinahe ungewohnt schwertat.
„Am Ende sind wir einfach glücklich darüber, das Ding sicherlich verdient gewonnen zu haben“, äußerte sich der VfB-Trainer, „was unter dem Strich zählt, ist der Finalsieg. Es hat aber auch viele Nerven gekostet, wir waren zu ungeduldig und haben zu wenig Zug zum Tor entwickelt.“ Dadurch hätte der VfB gegen die Rhenanen nachsitzen müssen.
Rhenania stellt sich tief in die eigene Hälfte
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In der Verlängerung stand schließlich nach rund 96 gespielten Minuten Ahmed Jemaiel im Strafraum des SVR nach Vorarbeit der Kanoglu-Brüder Samet und Kudret goldrichtig und erzielte den erlösenden Führungstreffer für die Schwarz-Weißen, als er den von rechts kommenden den Ball flach unten rechts einschob.
In diesem Moment machte die Wojwod-Elf genau das richtig, was beide Mannschaften in der gesamten vorausgehenden Spielzeit weitestgehend vermissen ließen hatten. Denn während sich der VfB darin schwertat, Lösungen zu finden, um das Rhenania-Bollwerk zu überwinden, suchten die Rhenanen ihr Glück in möglichen Kontersituationen, die sich jedoch allzu selten ergaben.
„Unser Plan ist über einen langen Zeitraum aufgegangen“, resümierte Rhenanias Trainer Stefan Lorenz und zeigte sich ob der Niederlage nicht unzufrieden, „beim VfB ist ordentlich Wucht dahinter, hintenraus haben sie es verdient gewonnen. Aber ich kann meinen Jungs keinen Vorwurf machen, alle haben gekämpft.“
In der regulären Spielzeit sind Chancen Mangelware
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Einzig nach einer guten Viertelstunde hatten die Anhänger vom VfB bereits den Torschrei auf den Lippen, als ein Schuss von Kudret Kanoglu aus zweiter Reihe sehenswert von SVR-Keeper Kai Hanysek entschärft wurde. Dass vor ihm Getümmel herrschte und er so erst sehr spät reagieren konnte, machte die Parade umso stärker.
Auf der anderen Seite startete Artur Klujew nach 76 Minuten durch und tauchte frei vor dem VfB-Gehäuse auf, jedoch erkannte das Schiedsrichtergespann zuvor eine vermeintliche Abseitsstellung. Mehr Höhepunkte lieferte die reguläre Spielzeit kaum.
VfB Bottrop hat den ersten Titel sicher, nun soll die Meisterschaft folgen
So wurde es auf dem Platz erst nach dem späten Dosenöffner-Tor brisanter. Per Hacke machte Knipser Fatih Candan schließlich in der 109. Minute aus dem Getümmel heraus mit dem 2:0 den Deckel drauf und verhalf seinem Team so zum Pokalsieg.
Während die Rhenanen den Platz nach einer aufbauenden Ansprache ihres Trainers erhobenen Hauptes verließen, ist der VfB seinem Traum von der perfekten Saison und dem anvisierten Double einen entscheidenden Schritt näher gekommen.
Wojwod: „Das werden wir jetzt feiern, dann in den freien Tagen regenerieren. Und dann wollen wir zusehen, dass wir auch die Meisterschaft nach Hause bringen.“
Die Fotos zum Spiel folgen.