Bottrop. Eine starke Vorstellung reichte immerhin, um den Meisterschaftsanwärter zu ärgern. Der JC 66 Bottrop unterliegt der TSG Backnang mit 4:10.
An manch einem Tag spiegelt ein Ergebnis das Geschehen im sportlichen Wettkampf nur bedingt wieder. Einen solchen Tag erwischten die Judo-Frauen des JC 66 Bottrop am Samstag gegen die TSG Backnang. Denn für den Bottroper Bundesligisten stand nach dem 4:10 (37:97) gegen den haushohen Meisterschaftsfavoriten aus Baden-Württemberg unter dem Strich die zweite Saisonniederlage.
Und doch können die 66er angesichts ihrer Leistung nicht nur stolz auf sich sein – die „Piratinnen“ beendeten das Duell gegen Backnang auch mit der Erkenntnis, dass sie den Topklub mächtig ärgern konnten und gar noch weitere Punkte hätten einfahren können.
Markus Wallerich ersetzt verhinderten Frank Urban am Mattenrand
Zwar musste Coach Frank Urban aufgrund eines zeitgleich in Polen stattfindenden Wettbewerbs auf eine Teilnahme am dritten Saisonkampf verzichten, jedoch wurde er am Mattenrand durch Männer-Coach Markus Wallerich vertreten, der sich umgehend als Teil eines voll intakten Bottroper Teams wiederfand.
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„Die Truppe hat gegen Backnang einen unheimlich guten Eindruck hinterlassen, die Mädels haben wirklich starke Kämpfe gezeigt. Leider hatten wir mit dem Schiedsrichtergespann in zwei Kämpfen etwas Pech, wo ich das Geschehen auf der Matte anders erlebt und bewertet hätte. Sonst wäre ein noch engeres Resultat möglich gewesen.“
Bottroperinnen legen einen guten Start hin
Tatsächlich erwischten die 66er einen starken Start, der ein gutes Gefühl geben und das Selbstvertrauen noch weiter stärken sollte. Denn Nora Bannenberg beförderte die niederländische Pleuni Cornelisse im „Golden Score“ auf die Matten und entschied gleich den ersten Kampf für den Bottroper Klub.
Fünf Wochen Pause für die Piratinnen
Weiter geht es für das Frauenteam des JC 66 am 2. Juli. Dann steht der Auswärtskampf beim JSV Speyer auf dem Programm. Das Team von Trainer Frank Urban hat dann die Gelegenheit, Revanche zu nehmen. Den Hinkampf verloren die Bottroperinnen nur unglücklich mit 6:8.
Die weiteren Termine: Auswärts am 24. September beim BC Karlsruhe und daheim am 1. Oktober gegen die TSG Backnang.
Nachfolgend lieferte auch Marit Kamps – die 21-jährige Niederländerin krönte sich 2021 zur Junioren-Weltmeisterin – der TSG-Kämpferin Anna-Maria Wagner weit über vier Minuten ein aufopferungsvolles Duell. Wagner holte 2021 den Weltmeisterschaftstitel und zählt zu den internationalen Topathletinnen.
Gleich zwei Mal war Kamps nach guten Angriffsaktionen im Glauben, mit technischen Wertungen zu punkten, doch die Schiedsrichter entschieden zum Ärgernis des JC 66 anders. „Sehr schade, denn wir haben Kämpfe auf höchstem Niveau erlebt“, so Wallerich, „vielleicht war es auch der Respekt vor der Weltmeisterin, der zu den Entscheidungen geführt hat.“
TSG Backnang wird in vielen Kämpfen hart gefordert
In der Folge brachten auch die Gäste ihre ganze Qualität zum Tragen und erkämpften sich bis zur Pause eine 5:2-Führung. Für den JC 66 holte zwischenzeitlich Natascha Ausma in der Klasse bis 78 kg den Punkt zum 2:2. Aufgeben war für die Bottroperinnen aber keine Option, erst recht nicht nach den prägenden Erfahrungen des ersten Durchgangs.
Wallerich: „Man hat gemerkt, dass unser Gegner sich nach den ersten beiden Duellen ordentlich schütteln musste. Wir wollten unserer Linie auch in den Rückkämpfen treu bleiben und die TSG ärgern, wo es nur geht.“
Dafür holte sich Wallerich in der Halbzeitpause zum weiteren Taktieren Rat bei Agatha Schmidt, aber auch durch telefonischen Kontakt zu Frank Urban. „Wir standen miteinander im Austausch und haben nach guten Lösungen gesucht.“
Diese haben die 66er gefunden, wenngleich die ersten drei Kämpfe jeweils an Backnang gehen sollten und der Saisonkampf damit bereits frühzeitig entschieden war. Jedoch präsentierten sich die Bottroperinnen auch weiterhin leidenschaftlich kämpfend – und hatten erneut Pech, als Laila Göbel im Duell bis 57 kg ebenfalls vergeblich auf eine technische Wertung gegen Amelie Stoll hoffte und den Kampf schließlich nach über fünf Minuten in der Verlängerung verlor. Erneut Ausma und Conradus holten die weiteren Bottroper Punkte.
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