Bottrop. Heftige Vorwürfe nach dem Spiel TSV Feldhausen gegen VfL Grafenwald IV: Rudelbildung, Drohung mit einer Glasflasche und vielleicht einem Messer.
Rein sportlich, ist der 1:0-Erfolg (0:0 zur Pause) des TSV Feldhausen am Freitagabend gegen den Tabellenvierten VfL Grafenwald IV eine Geschichte für sich, gewann der VfL das Hinspiel doch noch mit 18:1!
Den einzigen Treffer am Freitag erzielte Rene Steiner in der 61. Minute, die Mannschaft des TSV verdiente sich dadurch von ihrem Trainer Stuart Frericks eine vor der Partie versprochene Kiste Jack Daniels. Auch das, ist an sich eine nette Anekdote.
- Bezirksliga:VfB Bottrop erfährt erst um 12:40 Uhr von der Spielabsage von BWO
- Handball Bezirksliga:TSG Kirchhellen geht nach 40 Minuten defensiv die Luft aus
- Ultralauf:Marina Kollassa auf den Spuren des Mörders von Martin Luther King
Doch im Nachhinein ist das Ergebnis völlig unwichtig, im Mittelpunkt stehen heftige Vorwürfe. Angeblich hat ein Zuschauer des TSV Feldhausen einen Spieler Grafenwalds mit einer Glasflasche und einem Messer bedroht.
TSV Feldhausen führt in der 90. Minute mit 1:0 – dann eskaliert es
Die Aussagen sind im Nachhinein aber nicht deckungsgleich. Stuart Frericks, der Trainer des TSV, der ab der 51. Minute selbst spielte, sagt: „Es gab in der 90. Minute unschöne Szenen am Platz. Am Ende war der Gegner so gereizt, weil man wohl dachte, man könne das Spiel so locker herunterspielen wie im Hinspiel. Es kam an der Außenlinie zu einer Situation, in der ein Spieler von Grafenwald einem von uns an den Hals gepackt hat und daraufhin auf unsere Reservebank losgerannt ist. Dann kam auch deren Reservebank auf unsere zugestürmt. Nun kommen im Nachhinein Aussagen, die mich traurig stimmen. Es wurde gesagt, ein Zuschauer von uns habe ein Messer dabei gehabt“, so Frericks.
Diesen Vorwurf bestätigt Valton Mehmeti, Spielertrainer des VfL Grafenwald IV, schildert die Entstehung aber etwas anders. „Kurz vor Schluss bekommt unser Linksverteidiger den Ball und wird gefoult. Dann sind beide aneinandergeraten und haben sich etwas geschubst. Das war aber nichts wildes. Daraufhin wollte ein Zuschauer mit einer Glasflasche auf unseren Spieler zugehen. Die Flasche wurde ihm dann weggenommen und in der nächsten Aktion zog er ein Messer“, so Mehmeti, der sagt, genau dies sei auch vom Schiedsrichter Yasin Karademir, der die Partie im Anschluss nicht mehr anpfiff, aber auch nicht offiziell abbrach, im Spielberichtsbogen festgehalten worden.
„Der Schiedsrichter sagte, die Person habe das Messer einem Dritten gegeben, konnte aber nicht sagen, wem. Meine Jungs und ich standen unter Schock. So etwas hat nichts im Fußball zu suchen. Wir können so etwas nicht verstehen. Nach der Aktion war uns nicht mehr zum Spielen zumute. Ich bin froh, dass nichts weiteres passiert ist“, sagt Mehmeti, der selbst das Messer nicht gesehen hat.
Feldhausens Andreas Rettschlag wollte die Situation beruhigen
TSV Feldhausen schlägt den VfL Grafenwald IV mit 1-0
Das Zücken des Messers haben weder Frericks noch der Vereinsvorsitzende des TSV Feldhausen, Andreas Rettschlag, der aber erst später zur Aktion hinzukam, gesehen. Rettschlag sagt, dass er einen Pulk in der Nähe der Trainerbänke wahrgenommen habe und ein Spieler Grafenwalds auf ihn zugestürmt gekommen sei und gerufen habe, dass ein Zuschauer mit einer Glasflasche gedroht habe.
„Daraufhin bin ich dorthin gegangen und habe gefragt, wer es war. Mir wurden zwei Personen genannt, die ich mir gepackt habe und sie weggeführt habe. Am Platz gibt es hinten eine offene Stelle. Als die erreicht war, ist einer von Grafenwald dorthin gestürmt und hat die Person, die wohl mit einer Flasche gedroht hat, in den Schwitzkasten genommen. Dann kamen noch mehr Spieler dazu, einige waren besonnen und wollten schlichten, andere warfen sich auf den Pulk“, so Rettschlag.
Frericks ergänzt: „Es war von beiden Seiten nicht schön und darf nicht passieren. Dass ein Zuschauer von uns von einem Spieler Grafenwalds zu Boden gedrückt und getreten wurde und nun eine Platzwunde hat, muss man aber auch erzählen. Von uns waren keine Feldspieler involviert. Es war ein Tumult von einem Teil unserer Zuschauer und einem Teil von Grafenwald.“
VfL Grafenwalds Valton Mehmeti wehrt sich gegen Vorwürfe
Auch interessant
Mehmeti wehrt sich gegen die Darstellung, seine Spieler seien handgreiflich geworden. „Es ist ein Tumult entstanden, in dem auch geschubst wurde. Ein Spieler von uns wurde auch am Kopf getroffen. Wir sind dann geschlossen in die Kabine und auch wieder rausgegangen. Die Feldhausener waren selbst perplex, dass sowas passiert ist“, sagt Mehmeti.
Im Spielbericht würden nun auch verletzte Spieler benannt werden. Mehmeti: „Ich habe eine sehr faire Mannschaft. Keiner unserer Spieler hat jemanden bedroht. Ich möchte mit dem Thema nun auch abschließen, es ist einfach ein Unding. Ich hoffe, dass gegen die Person ein Spielverbot ausgesprochen wird. Gewalthandlungen haben auf dem Platz nichts zu suchen.“
Undurchsichtige Aussagen
Dem stimmen wohl alle Beteiligten zu. Für eine Sache hat Feldhauens Rettschlag aber kein Verständnis: Nachdem er die drohende Person, die laut Aussage Grafenwalds ein Spieler Feldhausens ist, der am Freitag aber nicht selbst aktiv war, weggeführt habe, habe Rettschlag, der den Namen des Beschuldigten rausrückte, den Schiedsrichter gefragt, was genau denn passiert sei.
„Er sagte mir, man hätte ihm gesagt, die Person habe mit der Flasche gedroht. Später ging er dann aber in die Kabine von Grafenwald und schilderte es danach plötzlich anders. Da sagte er dann, er hätte die Aktion genau gesehen“, sagt Rettschlag.