Dublin. Annalena Wehmeyer kann aktuell nicht für Rhenania Bottrop spielen. In Irland schnuppert sie für ein paar Wochen Luft bei den Profis der DLR Waves.

So richtig glauben kann es Annalena Wehmeyer noch nicht. Die Verteidigerin des SV Rhenania Bottrop darf für sechs Wochen beim irischen Frauenfußball-Erstligisten DLR Waves mittrainieren.

Für ihr Englisch-Studium belegt die 22-jährige während ihrer Semesterferien einen Sprachkurs in Dublin. Da diese aber genau auf die Wochen der Rückrundenvorbereitung fielen, kam ihrem Trainer Marcel Dietzek eine ziemlich ausgefallene Idee in den Kopf.

„Er hat mich gefragt, wo genau ich in Irland sein werde. Dann hat er den nächsten Verein rausgesucht und einfach mal den Trainer kontaktiert“, erklärt Wehmeyer, wie es zu dieser besonderen Zusammenarbeit gekommen sei. Graham Kelly, der Cheftrainer der Waves, hat der Anfrage Dietzeks direkt zugestimmt.

Ein Hauch von Champions League auf der grünen Insel

Für Wehmeyer ist die Hospitation bei den Dún Laoghaire–Rathdown Waves eine einmalige und besondere Erfahrung. „Ich glaube, dass ich einige taktische Erkenntnisse mitnehmen kann. Hier wird zum Beispiel viel mehr kommuniziert“, sagt die Rhenanin.

Verständigungsprobleme gäbe es keine, auch, weil Wehmeyer von ihren Teamkameradinnen sehr offen und freundlich aufgenommen wurde. Der größte Unterschied vom irischen Erstligisten zur deutschen Bezirksliga? „Definitiv das Tempo. Hier geht alles viel schneller“, sagt Wehmeyer.

Die Dún Laoghaire–Rathdown Waves aus der irischen Hauptstadt Dublin tragen ihre Spiele auf dem Gelände des University College Dublin aus. Einst wurde in den frühen 2000er-Jahren hier Champions League-Fußball gespielt, heutzutage pendelt sich der Club im Tabellenmittelfeld ein.

Grüne Weiden statt grauem Gewerbe

Abseits des Platzes bleibt der 22-jährigen viel Freizeit, vor dem Beginn ihres Sprachkurses hat sie einen Monat zur freien Verfügung. Diese Zeit konnte Wehmeyer bisher gut nutzen und die verschiedensten Ecken Irlands erkunden.

„Wir haben uns erst viel von Dublin angeschaut, waren in Museen und Pubs“, sagt die Gelsenkirchenerin. Da von der irischen Regierung Ende Januar die meisten Corona-Beschränkungen wieder aufgehoben wurden, sind viele Aktivitäten zwar wieder problemlos möglich, aber dennoch ungewohnt. „Es war schon etwas seltsam. In den Irish Pubs hat niemand eine Maske getragen, es wurde nichts kontrolliert. Man selbst hat dann einfach aus Gewohnheit eine getragen“, beschreibt Wehmeyer die Situation in Irland.

Aber auch außerhalb der Großstadt kann der Inselstaat mit seinen berühmten grünen Landschaften überzeugen. Nicht umsonst wird Irland oft als „Smaragdinsel“ bezeichnet, ein durchaus starker Kontrast zum Blankenfeld.

Im April geht es für Wehmeyer zurück zu Rhenania Bottrop

So sieht es auch die Studentin: „Vor zwei Wochen haben wir einen Ausflug etwas außerhalb von Dublin gemacht, das war unglaublich.“ Anfang April geht es für die Rhenanin dann wieder zurück in die Realität: Studium und Bezirksliga statt Reisen und Profifußball. Doch bis dahin kann Annalena Wehmeyer noch einige Erfahrung im irischen Profifußball sammeln.

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