Bottrop. Der Abwehrspieler von Borussia Dortmund wird über das Weihnachtsfest nicht verreisen. Denn: „Weihnachten sollte man mit der Familie verbringen.“

Endlich mal wieder ein Besuch in der Heimat. 15 Tage Weihnachtsferien hat Felix Passlack und freut sich darüber. Keine üppige Pause, doch immerhin gibt sie dem Fußballprofi von Borussia Dortmund die Möglichkeit, auch mal wieder nach Bottrop zu kommen. „Am ersten Weihnachtstag sind wir bei meinen Eltern und den Eltern meiner Freundin“, erzählt der 23-Jährige.

Der enge Terminplan mit meist zwei Spielen pro Woche lässt Bottrops erfolgreichstem Sportler weniger Freiheiten, als sie andere Arbeitnehmer haben – dafür erreicht allerdings seine Entlohnung ganz andere Sphären. Passlacks letzter richtiger Urlaub war im Sommer und der nächste wird erst nach Saisonende im Juni 2022 möglich sein. Trotzdem zieht es Passlack und seine Freundin Hannah jetzt nicht in die Ferne. „Wir haben uns dazu entschieden, im Winter nicht wegzufliegen“, sagt er – und Corona ist da nur einer der Gründe. „Ich finde auch, Weihnachten sollte man mit der Familie verbringen.“

Frei hat der Fußballspieler seit der Nacht zu letztem Sonntag. Nach der Rückreise vom Dortmunder Vorrundenabschluss in der Bundesliga bei Hertha BSC (2:3) wurde die Fußballmannschaft des BVB in die Ferien entlassen, allerdings bekam jeder einen individuellen Trainingsplan mit. Nur wenige Tage sind komplett frei, verrät der Defensivspieler: „Ein paar Läufe gibt es schon.“

Dritte Impfung in der Umkleide des Berliner Olympiastadions

In der Kabine im Berliner Olympiastadion hatte er am Samstagabend noch einen Arzttermin. Felix Passlack erhielt seine dritte Corona-Impfung, wie alle Mannschaftskollegen, die das wollten. Mehrere andere Bundesligaklubs verfuhren genauso, denn die spielfreien Tage bieten sich fürs Boostern an.

Der Arbeitsnachweis von Passlack in der Vorrunde der Saison ist nicht berauschend, aber auch überhaupt nicht niederschmetternd. Mehr als sieben Stunden lang stand er für die Schwarz-Gelben auf dem Feld; in neun der 26 Dortmunder Pflichtspiele wurde der Bottroper eingesetzt, zweimal auch über die ganze Spielzeit. „Der Trainer weiß, dass auf ihn und seine Professionalität stets Verlass ist, wenn er ihn bringt,“ urteilt Michael Zorc, der Sportdirektor des Klubs. „Felix hat ein gutes Umfeld, ist intelligent, sehr bodenständig, immer positiv und identifiziert sich voll mit unserem Klub.“

Seit Ende Oktober ohne Bundesliga-Minute

In dieser Saison war Passlack fast immer im Kader von Marco Rose, spielte zu Saisonbeginn im Supercup gegen Bayern München (1:3) 84 Minuten, im DFB-Pokal gegen Wehen (3:0) durch und später gegen Ingolstadt (2:0) 87 Minuten. In der Bundesliga war er in den ersten drei Partien dabei – machte im August also jedes Spiel. Nicht immer jedoch glückte ihm alles, nach einem Eigentor beim 5:2-Sieg gegen Frankfurt verursachte Felix Passlack bei der 1:2-Niederlage in Freiburg einen Freistoß, der zu einem Treffer der Breisgauer führte. Dort aber glänzte er mit einem Assist, der Vorlage zum Gegentor.

Seit dem 2:0 gegen Köln Ende Oktober ist er ohne Bundesligaminute, wurde aber zweimal in der Champions League eingesetzt: beim 1:3 in Amsterdam und beim 5:0 gegen Besiktas Istanbul Anfang Dezember. Wie kommt er mit den geringeren Einsatzzeiten als zu Rundenbeginn klar? „Ganz gut,“ antwortet der Sportler. „Ich krieg‘ positive Rückmeldung. Der Trainer ist zufrieden. Jetzt heißt es einfach nur, weiter dranbleiben und dann die Chance nutzen.“

Er spielt bei einem Topteam in Europa; dafür nimmt Passlack seinen Status als Ergänzungsspieler in Kauf. Sportdirektor Zorc unterstreicht seine Nützlichkeit für die Borussen: „Felix Passlack ist ein Spieler, den wir in unserer eigenen Jugend ausgebildet und bis in die Bundesliga geführt haben. Das sind diese Geschichten, die für uns als Traditionsverein eine ganz besondere emotionale Bedeutung haben.“

Schon fast zehn Jahre beim BVB

Vor fast zehn Jahren kam der Blondschopf von Rot-Weiß Oberhausen zum BVB, wurde mit den Jugendmannschaften viermal Deutscher Meister, teilweise als Kapitän, und machte für Deutschland 39 Länderspiele in den Nachwuchsauswahlen U16 bis U21. In Kindertagen kickte er in Bottrop für die Fortuna, die momentan in der Bezirksliga Vierte ist. An der Rheinbabenstraße im Stadtteil Eigen ist Felix Passlack immer ein gerngesehener Gast, stand dort zuletzt bei der Begegnung mit Rot-Weiss Essen im Niederrhein-Pokal am Spielfeldrand. 0:6 unterlagen die Fortunen im September dem Favoriten aus der Regionalliga.

Der nächste Besuch wird wohl auf sich warten lassen müssen. Passlack: „Leider wird es so bald, glaube ich, nicht viel mehr werden. Denn wir spielen Europa League, also im Donnerstag-Sonntag-Rhythmus. Dann wird es schwer.“ Leichter wird sein sportlicher Start ins neue Jahr am 3. Januar, mit „Leistungsdiagnostik und all dem Kram“. Dass es diesmal kein Trainingslager in sonnigen Gefilden geben wird, gefällt ihm: „Ich find‘s immer gut, dass man dann noch eine Woche zu Hause bleibt und hier trainieren kann.“ Und den Grundstein legen für weitere Einsätze beim Tabellenzweiten in Deutschland.

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