Selina Tiefenbach erklärt in der neuen Folge ihrer Kolumne das Phänomen des Runner’s High. Das Läuferhoch motiviert viele Läuferinnen und Läufer

Was in anderen Sportarten, wie beim Fußball oder Radfahren als „Flow“ bekannt ist, nennt sich im Laufsport „Runner’s High“; das Läuferhoch, bei dem der Läufer oder die Läuferin denkt, er oder sie könne ewig so weiterlaufen, praktisch ein Rauschzustand. Was genau dabei im Körper vorgeht, haben Forscher über die letzten Jahre versucht herauszufinden.

Bis heute gibt es dazu zwei verschiedene Ansätze: das Runner’s High verursacht durch Endorphine oder Endocannabinoide. Endorphine sind die Glückshormone, die unser Körper bei positiven Erlebnissen oder auch während Notfallsituationen freisetzt. Diese beeinträchtigen unter anderem unsere Schmerzempfindung und heben die Stimmung. Forscher konnten feststellen, dass der Körper bei längeren Ausdauerbelastungen von ungefähr zwei Stunden mehr Endorphine freisetzt und somit verantwortlich für das Läuferhoch sein könnte.

Es existieren zwei Erklärungsansätze für das Läuferhoch

Der andere Ansatz, nämlich, dass der Körper Cannabinoide produziert. Diese wirken wie derselbe Stoff, der auch in Hanfpflanzen enthalten ist: vor allem schmerzstillend. Es konnte bewiesen werden, dass die im Körper nach langer Ausdauerbelastung enthalten sind. Neben ihrer schmerzstillenden Wirkung reduzieren sie auch das Angstempfinden.

Das Runner’s High hängt eng mit der Belastungsgrenze des eigenen Körpers zusammen. Erreicht man diese, bekommt man zunächst das Gefühl, keinen weiteren Schritt nach vorn machen zu können, die Beine werden schwer und die Atmung ebenfalls. Überwindet man aber diesen Moment, an dem es sich anfühlt als laufe man gegen eine Wand, setzt kurz danach oft das Läuferhoch ein. Beschleunigen kann man diesen Zustand, indem man Intervalle im anaeroben Bereich einbaut, da der Körper dann schneller ermüdet. Gerade weil das Runner’s High eigentlich erst nach der Belastungsgrenze einsetzt, ist es aber nicht ratsam, zu versuchen, diesen Zustand bei jedem Lauf zu erreichen.

Selina Tiefenbach ist Läuferin des LC Adler Bottrop. Die 24-Jährige berichtet in ihrer Kolumne über ihre Wettkämpfe, ihr Training und gibt wertvolle Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene.

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