Bottrop. Willi Lippens und Hermann Gerland unterhalten mit vielen Anekdoten das Publikum bei Hürter. Für den guten Zweck kommen 1700 Euro zusammen.
Es gibt viel zu lachen, als die Ente den Tiger trifft. In der gut besuchten Kultkneipe Hürter erzählten die Ruhrpott-Fußballlegenden Willi „Ente“ Lippens, Niederländer vom Niederrhein mit Wohnsitz seit fast 50 Jahren in Bottrop, und Hermann „Tiger“ Gerland aus Bochum viele lustige Anekdoten, machten aber auch manche besinnliche Anmerkung, beispielsweise über den kürzlichen verstorbenen Gerd Müller.
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1.700 Euro kamen an diesem Abend an Spenden für das Friedensdorf Oberhausen zusammen, Lippens erzählte, wie er mit den vielen Dollars Handgeld im Flieger aus Dallas nach Bottrop reiste, und Gerland von Enkel Paul, der ein signiertes Ronaldo-Trikot lieber einem guten Zweck stiftete als es zu behalten. Hier kommen die schönsten Zitate aus einem mehr als zwei Stunden dauernden „Hermanns Heimspiel bei Hürter“, kenntnisreich moderiert von dem bedeutenden Bottroper Journalisten Hermann Beckfeld.
Lippens: Wenn ich den Ball berührt habe, hat das Ventil gelacht.
Gerland: Wegen mir ist doch keiner ins Stadion gekommen. Die kamen alle wegen Willi, wegen Jupp Heynckes oder Gerd Müller.
Lippens: Der Hermann war viel schneller als ich. Von Mittellinie bis Strafraum musste ich ihn sechsmal umspielen und irgendwann war der Ball weg.
Gerland: Am ersten Arbeitstag als Nachwuchstrainer bei Bayern kam ich mit Birkenstocks und kurzer Hose. Aber die Füße waren gewaschen.
Lippens: Ich bin als Anhalter vom Niederrhein zu meinem Profivertrag bei Rot-Weiss Essen gefahren. Eigentlich wollte ich zum MSV Duisburg, aber der Lasterfahrer fuhr nur nach Essen.
Gerland: Als Bankangestellter verdiente ich tausend Mark im Monat, beim VfL 1200.
Lippens: Trinken im Training gab es nicht. Die Wasserhähne waren teilweise abgeschraubt. Nachher haben wir Staub gepinkelt.
Gerland: Wenn ich nicht beim Training war, war ich im Krankenhaus.
Lippens: Ich hab mal „Eia“ Krämer im Training beobachtet. Der hatte kaum Bodenkontakt und ist geschwebt. Dagegen war ich eine Dampfwalze.
Gerland: Früher hatte jeder Verteidiger einen eigenen Friedhof. Heute gibt’s bei jeder Berührung Elfmeter oder Platzverweis.
Lippens: Schiedsrichter Eschweiler hab‘ ich immer gefragt, sind das Beine oder Fransen, die aus deiner Hose gucken? Dafür hat er mir immer aufgetragen: Grüßen Sie ihre Frau und unsere Kinder!
Gerland: Ein Stürmer muss sein wie eine Scheißhausfliege. Rechts schlägst du sie weg, da taucht sie links auf.
Lippens: Ihr hättet mal absteigen sollen. Dann wärt ihr irgendwann wieder aufgestiegen und du hättest auch mal ein Erfolgserlebnis gehabt.
Lippens: Wenn Schiedsrichter Ahlenfelder den Bauch eingezogen hat, hatte er einen Buckel.
Gerland auf die Bitte, vom Bochumer 5:6 gegen die Bayern 1977 zu erzählen – nach 4:0-Führung: Das Spiel habe ich 3000 Mal erzählt. Bei den Bayern hat mich jeder darauf angesprochen. Jetzt zum 3001. Mal.
Lippens: Der Helmut Rahn ist oft Auto gefahren mit nem Püllecken Bier in der Hand und hat mit den Knien gelenkt.
Gerland: Wenn man nach vierzig Jahren, auch wenn wir gegeneinander gespielt haben, hier sitzt und zusammen lacht, was kann es Schöneres geben?
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