Bottrop. Selten war ein Trainer nach einem 0:6 zufriedener: Sebastian Stempel hatte dazu am Mittwoch aber allen Grund. Sein Team verkaufte sich teuer.
Eine herausgeputzte Sportanlage, Flutlicht, 1500 Fans und zwei Mannschaften, die alles geben, kurz: das Erstrundenspiel im Niederrheinpokal zwischen dem SV Fortuna Bottrop und Rot-Weiss Essen war ein Abend für Fußballromantiker. Dass sich der Regionalliga-Spitzenreiter deutlich gegen die drei Klassen tiefer spielenden Bottroper mit 6:0 durchsetzte, überraschte am Ende nicht. Eher schon die Haltung des Underdogs, der sich nicht nur Szenenapplaus, sondern auch Respekt für eine tadellose Leistung verdiente.
„Man kann nicht alles verteidigen“, erklärte Sebastian Stempel. Der Trainer des SV Fortuna war mit sich und seiner Mannschaft im Reinen. Daran konnten auch die sechs Gegentore nichts ändern. „Wir haben die Räume eng gemacht, sind selbstbewusst in die Zweikämpfe gegangen und konnten auch ein, zwei Nadelstiche setzen.“ Stempel war stolz auf sein Team. Und das nicht zu Unrecht. Denn gemessen an der spielerischen und athletischen Überlegenheit des Gegners machte die Fortuna eine richtig gute Figur.
Cedric Lohe zeigt starke Leistung zwischen Fortunas Pfosten
Das lag nicht zuletzt auch an Schlussmann Cedric Lohe, der insbesondere in der stürmischen Anfangsphase seine Klasse mehrfach unter Beweis stellte. Eine gute halbe Stunde lang bissen sich die Essener an Bottrops Defensive nämlich die Zähne aus. War die Abwehrkette der Fortuna einmal überspielt, stand da immer noch ein aufmerksamer Keeper zwischen den Pfosten.
Aber wie Stempel am Ende treffend feststellte: Alles ließ sich nicht verteidigen. Zumal auch die Essener nicht den Eindruck gemacht hatten, eine ruhige Kugel schieben zu wollen. Der Regionalliga-Spitzenreiter drückte von der ersten Minute an aufs Tempo, suchte direkt aber überlegt den Weg zum Tor.
Die Chancen von Kevin Holzweiler (2.), Felix Heim (4.), Oguzhan Kefkir, Sascha Voelke (10.), Cedric Harenbrock (11.), Erolind Krasniqi (12.) und Zlatko Janjic (20.) dokumentierten den Essener Willen, möglichst schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. Auf die Führung mussten die Essener aber noch bis zur 29. Minute warten. Nach Vorlage von Erolind Krasniqi schob Kevin Holzweiler überlegt zum 1:0 ein. Da gab es auch für Cedric Lohe nichts zu halten. Essen baute die Führung bis zur Halbzeitpause auf 3:0 aus. Das 2:0 markierte Oguzhan Kefkir nach Vorlage von Sascha Voelcke (32.), für den dritten Treffer sorgte Zlatko Janjic unmittelbar vor der Halbzeitpause.
RW Essen hält das Tempo über die kompletten 90 Minuten hoch
Das Tempo des Spiels blieb auch nach dem Seitenwechsel hoch. Essen drückte die Fortuna weiter tief in die Defensive. Doch auch die Hausherren sorgten im Publikum mit zwei guten Offensivaktionen für Raunen. Elf Minuten lang verteidigte die Fortuna erfolgreich, dann gelang Zlatko Janjic der vierte Essener Treffer. Bis zum Schluss sollten die Kicker von der Hafenstraße noch zwei weitere Tore durch Krasniqi (68.) und Engelmann (75.) nachlegen. Schmälern konnten die sechs Treffer die Bottroper Leistung jedoch nicht. Der Bezirksligist durfte sich am Ende über eine gute Leistung, aber auch über die Tatsache freuen, ein guter Gastgeber für 1500 Zuschauer gewesen zu sein.
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