Bottrop. Die Fußballer aus den Weywiesen haben wieder das Training aufgenommen. Trainer Daniel Pietryszek sieht viel Arbeit auf sich zukommen.

Die Rückkehr in den Trainingsalltag gestaltete sich für den SV 1911 Bottrop nicht ohne Probleme. Gleich während einer der ersten Einheiten schüttete es über dem Ascheplatz an den Weywiesen wie aus Eimern. Die Umkleiden und Duschen waren da noch geschlossen. „Und die Hälfte der Jungs hatte mir wieder einmal nicht zugehört“, sagt Daniel Pietryszek. Der Coach hatte seine Spieler gebeten, an Wechselklamotten zu denken.

Wie die begossenen Pudel standen sie da, die Fußballer des SV 1911 Bottrop. Doch über die Gesichter huschte ein Lächeln, das Ausdruck der Freude und Erleichterung war. „Endlich wieder Fußball“, sagt Daniel Pietryszek. Der Trainer hatte von seinen Spielern in den ersten Trainingseinheiten nicht viel erwartet und sich schon auf den einen oder anderen individuellen Problemfall eingestellt, doch der Zustand seiner Truppe überraschte Pietryszek dann doch: „Das ist wie ein kollektiver Kreuzbandriss. Hinter den Spielern liegt eine siebenmonatige Spielpause. Das ist deutlich zu sehen. Es wird ein Kunststück, die Mannschaft wieder auf Schiene zu bringen. Konditionell werden wir auf jeden Fall wieder bei Null anfangen müssen.“

Kaum personelle Veränderungen

Vorwürfe macht Pietryszek seinen Spielern nicht. Denn obwohl der ein oder andere seine sportliche Figur in den vergangenen Monaten des sportlichen Stillstands eingebüßt hat, ist der Spaß am Kicken und der Gemeinschaft geblieben. Und viel mehr erwartet Pietryszek für den Anfang auch gar nicht. „Wir sind jetzt seit einigen Wochen wieder im Training, werden uns langsam an die Saison herantasten. Meine Aufgabe wird sein, dass sich die Spieler nicht gleich übernehmen, das Training will gut dosiert sein, um Verletzungen zu vermeiden“, so Pietryszek.

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Viele personelle Änderungen wird es bei den 1911ern zur neuen Saison nicht geben. Die Anwerbung neuer Spieler gestaltet sich schon seit Jahren schwer. Mitverantwortlich dafür ist auch die Infrastruktur des kleinen Klubs, der einen Großteil seiner Trainingseinheiten und Spiele auf der roten Asche austragen muss. „Ich habe lange in unserer Vereinshistorie geblättert, aber keinen Gündogan gefunden“, sagt Pietryszek lachend und verdeutlicht damit den wohl wahnwitzigen Gedanken, die Sportanlage an den Weywiesen könnte über kurz oder lang mit einem Kunstrasenplatz aufgemöbelt werden können.

Auf der anderen Seite kann sich der Coach ganz auf seine Jungs verlassen: „Wenn man einmal bei uns ist, kommt man auch nicht mehr so schnell wieder von uns los. Jeder, der bei uns spielt, weiß, worauf er sich einlässt.“ Bis auf Sven Laufhütte, der zu Sterkrade 72 II wechselt, bleibt die Mannschaft somit auch komplett zusammen.

Ein Stamm, mit dem Pietryszek arbeiten kann. Wenn es um die sportlichen Ambitionen geht, hält sich der Coach jedoch betont bedeckt. Zielsetzung? „Schwer zu sagen. Unser Hauptziel wird es sein, Spaß zu haben und das auf den Platz zu bringen. Wenn wir am Ende der Saison mehr Siege als Niederlagen auf dem Konto haben, wird diese Rechnung aufgehen. Wenn dabei dann noch ein einstelliger Tabellenplatz herausspringt, dann könnte ich damit wirklich gut leben.“

Vier Testspiele sind schon fix

Anfang Juli wird das Vorbereitungsprogramm beim SV 1911 langsam an Struktur und Fahrt auf nehmen. Dann stehen für die 1911er auch die ersten Testspiele an. Das komplette Programm steht noch nicht fest. Festgezurrt sind aber die Partien beim GTSV Essen (4. Juli), gegen den BV Rentfort III (18 Juli um 15 Uhr), beim SV Altendorf-Ulfkotte (16. Juli, 19.30 Uhr) und gegen die Sportfreunde 08/21 am 25. Juli (15 Uhr).

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