Bottrop. „Wir haben gezeigt, dass wir spielen können“, sagt Trainer Wojwod. Die ersten 90 Minuten und das 2:4 bringen den Bottropern einige Erkenntnisse.

Die Vorbereitung auf die kommende Saison begann für die Fußballer des VfB Bottrop mit lehrreichen 90 Minuten. Denn der Klub aus dem Jahnstadion unterlag im ersten Testspiel der aktuellen Periode dem zwei Klassen höher spielenden Oberligisten TV Jahn Hiesfeld mit 2:4 (2:2).

Doch neben der Tatsache, dass sich der von Patrick Wojwod trainierte ambitionierte Bezirksligist über weite Strecken als ebenbürtiger Gegner erwies, überwog die Freude darüber, dass an der Parkstraße überhaupt wieder der Ball rollte. „Es war schon ein komisches Gefühl, sonntags mal wieder zum Stadion zu laufen“, bemerkte ein Besucher. In der Tat war es das für einige der zahlreich erschienenen Zuschauer.

VfB Bottrop: Trainer Wojwod setzt auf den Lernprozess

Wojwod setzte gegen den Gegner aus Dinslaken bereits im Vorfeld auf den Lernprozess seines Teams. Eine echte Vorbereitung mit ausgeklügelten Übungseinheiten hat beim VfB bisweilen noch nicht stattgefunden, und so wurden die Bottroper gegen den TV Jahn ins kalte Wasser geworfen. „Auf die Weise wollten wir uns einen Eindruck darüber verschaffen, wo die Jungs leistungstechnisch stehen“, bemerkte der VfB-Coach.

Etwas anders sahen die Vorzeichen aufseiten der Gäste aus, die sich bereits seit einiger Zeit im Trainingsbetrieb befinden und auch schon Spielminuten gesammelt haben. Hinzu kommt, dass es sich bei den Hiesfeldern um eine erfahrene Oberligamannschaft handelt. Daher verwunderte es nicht, dass die Anfangsminuten eher den Gästen aus der Nachbarstadt gehörten, wenngleich der VfB mit Beginn der Partie sofort versuchte, dagegen zu halten.

Mit Tempo in den Ball: Bottrops David Fojcik verfolgt von einem Hiesfelder Gegner.
Mit Tempo in den Ball: Bottrops David Fojcik verfolgt von einem Hiesfelder Gegner. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Nicht nur einmal haben die Bottroper Probleme bei Standards

Nach einem vorsichtigen Abtasten war es schließlich der TV Jahn, der in Person von Ömer Akbel bereits nach elf Minuten das 1:0 erzielte. Dem ersten Tor des Tages ging ein Eckball der Gäste voraus – es sollte aufseiten des VfB nicht die einzige problematische Situation im Umgang mit Standards bleiben. Nach dem Rückstand taten sich die Bottroper zunächst schwer, trotz intensiver Angriffsbemühungen blieben echte Torraumszenen bei den Hausherren zunächst Mangelware. Einzig ein Freistoß von Kudret Kanoglu aus rund 25 Metern brachte Gefahr, doch der Ball flog knapp über das Tor der Gäste.

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Die Dinslakener nutzten nach rund 30 Minuten eine weitere Unachtsamkeit aufseiten des VfB aus. Durch ein rasches Umschaltspiel fand der TV über die linke Seite den Weg zum Strafraum, nach einer Flanke tauchte Tim Falkenreck frei vor VfB-Keeper Joel Frenzel auf und versenkte per Kopf zum 2:0.

In der Schlussphase der ersten Hälfte berappelt sich der VfB

Doch nach dem zweiten Gegentreffer berappelten sich die Gastgeber immer mehr, nur zwei Zeigerumdrehungen nutzte Samet Kanoglu einen individuellen Fehler des Gegners vor dem eigenen Tor aus und zog trocken aus 15 Metern zum 1:2 ab. Und noch viel mehr: Praktisch mit dem Halbzeitpfiff drang der Torschütze erneut in den gegnerischen Strafraum vor und konnte erst per Foulspiel gestoppt werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Bruder Kudret Kanoglu zum 2:2.

„Das war hintenraus nicht unverdient“, äußerte sich Wojwod, „wir haben durchaus gezeigt, dass wir spielen können.“ Daher nahmen sich die in grau spielenden Gastgeber für die zweiten 45 Minuten einiges vor, wenngleich Wojwod zum Wiederanpfiff gleich auf fünf Positionen durchwechselte. Jedoch waren es nach 61 gespielten Minuten wieder die Hiesfelder, die mit ihrem dritten Tor in Führung gingen: Dem Treffer ging erneut ein Eckball voraus, nach einem Kopfball und Lattentreffer drückte erneut Akbel den Abpraller über die Linie.

Danach wurde es kurz unschön, als sich infolge eines Zweikampfes ein Gäste-Akteur vermutlich zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und dafür mit der Roten Karte bedacht wurde.

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Am Ende sieht Wojwod einige wenig überraschende Mängel

Doch die Gemüter beruhigten sich schnell wieder. In einer umkämpften Schlussviertelstunde waren es dann die in Unterzahl spielenden Gäste, die nach 76 Minuten praktisch eine Kopie des vorigen Tores lieferten: Ecke von links, Kopfball an den Pfosten, Verwertung des Abpraller zum 4:2 durch Akbel. „Nach einer Stunde war die Luft raus, die Jungs waren platt“, so Wojwod, „es war wenig verwunderlich, dass sich nach der langen Pause Fehler und Mängel in Sachen Physis eingeschlichen haben.“

Zwar verbuchten die Bottroper ebenfalls noch gute Möglichkeiten, etwa durch die Kanoglu-Brüder oder Gino Pöschl, weitere VfB-Treffer blieben aber aus. Wojwod: „Insgesamt war es für alle Beteiligten ein guter Test.“