Kirchhellen. Der Vorstand ist jünger geworden. Der Klub will im Bemühen um die Jugend neue Wege gehen und treibt seine Ideen mit großem Engagement voran.

Der VfL Grafenwald hat ein wenig Rost und Staub angesetzt. Ein junger Vorstand will das jetzt ändern und dem Verein einen jugendlicheren Anstrich verpassen. Begeistert von Ideenreichtum und Engagement seiner neuen Kollegen ist Abteilungsleiter Uwe Bromkamp. Die ersten Neuerungen sind bereits in die Tat umgesetzt worden.

Viel Holz an Wänden und Theke, unter der Decke stehen auf einem kleinen Regal die Pokale der jüngeren Vergangenheit, an der Wand hängen ein paar Mannschaftsbilder und ein Fernsehgerät. Übertragen wird gerade ein Spiel der Fußball-Europameisterschaft. Die Besucher des Vereinsheims haben an den Tischen oder auf Hockern entlang der Theke Platz genommen. Der Treffpunkt des VfL Grafenwald hat den typischen Charme von Fußball-Vereinsheimen, er ist zwar nicht sonderlich modern, aber doch irgendwie gemütlich. Nur: Für die jugendlichen Mitglieder gibt es hier nicht viel.

Großer Andrang bei der digitalen Mitgliederversammlung

Maria Weinforth stellt sich nicht nur als Spielerin des Frauenteams in den Dienst des VfL Grafenwald. Die 27-Jährige ist Stellvertreterin von Abteilungsleiter Uwe Bromkamp und bereit, beherzt anzupacken, wenn es darum geht, die vielen guten Ideen im Klub in die Tat umzusetzen. Frischen Wind spürte der Verein bereits während der digitalen Hauptversammlung im März, „daran haben sich überraschend viele Mitglieder beteiligt“, sagt Weinforth. Es wurden einige Posten neu vergeben, wichtiger aber: die ersten Projekte und Wünsche wurden formuliert. „Wir haben Arbeitsgruppen aufgemacht, um alles ein wenig zu strukturieren und die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen“, erklärt Weinforth.

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Eine kleine kosmetische Änderung wurde bereits vor einigen Wochen in die Tat umgesetzt. So hat der Zuschauerunterstand am Kunstrasenplatz einen neuen „Anstrich“ bekommen. Bottroper Graffiti-Sprayer haben zusammen mit Helfern aus den Seniorenteams das Vereinswappen, das Sportangebot der Abteilungen und einige Wahrzeichen Bottrops in den Vereinsfarben an die Wand gesprüht.

Für das Vereinsheim sind schon mehr als 3000 Euro zusammengekommen

In den kommenden Monaten soll jetzt das Vereinsheim modernisiert werden. Dazu wurde in Kooperation mit der Volksbank ein Crowdfunding ins Leben gerufen. Innerhalb von nur zwei Wochen kamen bereits mehr als 3000 Euro zusammen, die Aktion läuft noch und kann bis zum 30. Juli unterstützt werden. „Wenn wir ganz ehrlich sind, müssen wir zugeben, dass unser Klubheim schon etwas in die Jahre gekommen ist und vor allem den jüngeren Mitgliedern kaum etwas zu bieten hat, das wollen wir ändern“, sagt Patrick Drost, Sportlicher Leiter der Fußball-Abteilung. Zu tun gibt es in der „Herzkammer“ des Vereins eine ganze Menge: von der Modernisierung der Toiletten und des Thekenbereichs bis hin zu den Bodenbelägen.

Das Vereinsheim des VfL Grafenwald soll umgebaut und jugendfreundlicher ausgestattet und gestaltet werden.
Das Vereinsheim des VfL Grafenwald soll umgebaut und jugendfreundlicher ausgestattet und gestaltet werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Wir würden auch gerne eine Dartscheibe und einen Kicker haben, oder die Möglichkeit, regelmäßig die Bundesligaspiele zu übertragen. Diese Wünsche werden immer wieder an uns herangetragen“, sagt Elias Schlautmann, neuer zweiter Geschäftsführer des VfL. Wie viel von alldem umgesetzt werden kann, hängt maßgeblich am Erfolg des Crowdfundings.

Der VfL Grafenwald prüft die Machbarkeit einer Beachvolleyball-Anlage

Auch in den Außenbereich der Sportanlage soll Arbeit investiert werden. Die durch die Stürme der letzten Jahre verursachten Schäden haben vor allem rund um den Naturrasenplatz kahle Stellen hinterlassen. „Von Waldstadion kann man fast schon gar nicht mehr reden“, sagt Patrick Drost und lacht. Eine Stelle würde sich eignen, um dort eine Beachvolleyball-Anlage zu installieren. Die Gespräche mit den Behörden der Stadt zur Machbarkeit und Umsetzung laufen bereits.

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Eine weitere Baustelle, die der VfL angehen will, soll den administrativen Aufwand erleichtern. „Bislang ist es so, dass immer jemand kommen, das Büro aufschließen und in Ordnern wälzen muss, wenn irgendwo ein Formular benötigt wird. Wir wollen das einfacher machen und alle wichtigen Dokumente in einer Cloud ablegen, so dass alle leicht und von überall darauf zugreifen können“, erklärt Drost.

Der Verein kämpft gegen den Mitgliederschwund bei den Jugendlichen

Vom Tatendrang seiner neuen Vorstandskollegen beeindruckt zeigt sich Uwe Bromkamp. „Dass wir jetzt im Abteilungsvorstand bereiter aufgestellt sind, bringt viele Vorteile“, sagt der Abteilungsleiter, „in der Vergangenheit hat allein schon der Sportbetrieb soviel Arbeit erfordert, dass an andere Dinge kaum zu denken war. Frischer Wind und neue Denkweisen sind gut für unseren Verein. Das Team geht ziemlich nach vorne, manchmal muss man bremsen, aber das ist schon sehr belebend.“

Hintergrund für alle Maßnahmen ist der erschwerte Kampf um junge Mitglieder. „Da bricht uns einiges weg, wenn wir nicht entschieden dagegen angehen. Der VfL soll immer ein Verein sein, in dem sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen. Wir scheuen keine Arbeit, um das auch für die Zukunft sicherzustellen“, sagt Bromkamp.

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