Bottrop. 1300 Kilometer auf dem Rad von den italienischen Alpen bis in die Niederlande: Sechs Bottroper nehmen diese Mühe für den guten Zweck in Angriff.

Sechs Freunde tun sich zusammen, um innerhalb von acht Tagen auf Rennrädern aus den italienischen Alpen bis in die Niederlande zu fahren. 1300 Kilometer, 19.000 Höhenmeter und vier Ländergrenzen müssen die Bottroper auf der „Tour for Life“ hinter sich lassen. Um den Sieg oder eine gute Platzierung geht es nicht, im Mittelpunkt steht der gute Zweck. Für die Daniel den Hoed-Stiftung sollen 15.000 Euro zusammenkommen, die in die internationale Krebsforschung und die Weiterentwicklung der Immuntherapie fließen.

Eine Woche lang Radprofi

Niklas Wojtek hat sich schon ausgemalt, was auf ihn und seine fünf Mitstreiter zwischen dem 29. August und dem 5. September zukommen wird. Der Bottroper sagt: „Wir sind dann eine Woche lang Radprofis. Für die meisten von uns wird es eine völlig neue Erfahrung sein, an acht aufeinander folgenden Tagen an die persönliche Leistungsgrenze zu gehen.“ Der 28-Jährige scheut Herausforderungen nicht. In Wojteks sportlicher Vita stehen 15 Weltmeister-Titel und sieben Weltrekorde, die er als Einradfahrer für die DJK Adler 07 Bottrop eingefahren hat. Seit einigen Jahren konzentriert sich Wojtek zunehmend auf den Ausdauersport. „Der Sprung vom Einrad aufs Rennrad war nicht so groß“, sagt der Bottroper, der im Sommer in Holland seinen ersten Kurz-Triathlon absolvieren will. Auf diesen Wettkampf arbeitet Wojtek schon seit mehr als einem Jahr hin.

Die Trainingssteuerung für die Tour for live liegt dagegen ganz in der Verantwortung von Pascal Thielking. Der erfahrenste Ausdauersportler des Teams hat die Trainingspläne für seine Freunde erstellt und sorgt auch dafür, dass jeder seine „Hausaufgaben“ macht. Der 39-Jährige frisst seit mehr als 21 Jahren Kilometer auf dem Land und im Wasser. Die Tour for life sieht er persönlich eher als Vorbereitung für den Ironman in Barcelona und weniger als sportliche Herausforderung: „Es geht nicht darum, dass wir als Erster ins Ziel kommen. Wir haben uns Gedanken darum gemacht, wie wir unsere Liebe zum Sport mit einer Sache verbinden können, die wirklich wichtig ist“, sagt der Bottroper und ergänzt: „Es wird noch viel zu wenig Geld in die Krebsforschung investiert. Was mit vereinten Kräften zu schaffen ist, hat die Entwicklung des Corona-Impfstoffes gezeigt. Mit der Tour for life können auch wir unseren kleinen Beitrag leisten.“

Der Teamgedanke und der gute Zweck stehen klar im Vordergrund

Ganz ähnlich sieht das Richard de Kleine, einer der drei Niederländer im Team. „Für uns steht der Teamgedanke und das Engagement für die Stiftung im Mittelpunkt“, sagt der 50-Jährige, der erst vor zwei Jahren zum Ausdauersport gefunden hat: „Ich habe in der zweiten niederländischen Liga Volleyball gespielt, nach einer Knieverletzung musste ich mir vor drei Jahren einen anderen Sport suchen.“ Und auch wenn de Kleine die große Erfahrung anderer Teammitglieder fehlt, weiß er ganz genau, was in den acht Tagen zwischen den italienischen Alpen und seinem Heimatland auf ihn zukommt: „Für mich ist das noch Neuland. Ich teste meine Grenzen aus.“ Letztmalig erlebte er eine Vorstellung davon bei einem Halbmarathon in Egmond „bei drei Grad Außentemperatur und Windstärke sieben über den Strand.“ De Kleine weiß also, dass es auch unangenehm werden könnte.

Oberbürgermeister Bernd Tischler ist der Schirmherr

Das Bottroper Radsport-Team hat sich für sein ambitioniertes Vorhaben prominente Unterstützung an Land gezogen. Oberbürgermeister Bernd Tischler hat die Schirmherrschaft übernommen und unterstützt die sechs Teilnehmer bei ihrer Spendensammlung. Von den 15.000 Euro, die das Team zusammenbekommen muss, ist ein Großteil bereits eingesammelt, nämlich genau 11.167 Euro.

Wer sich für die Sache stark machen will, hat gleich mehrere Möglichkeiten, Geld zu spenden. Im Physio-Center Bottrop an der Horster Straße 6-8 ist ein roter Spendenhut aufgestellt worden. Gespendet werden kann auch online direkt beim Veranstalter: tourforlife.nl/sponsor-now. Der Name des Bottroper Teams, der dabei eingetragen werden muss, lautet: PhysioCenter & PhysioAktiv Bottrop 4 Life

Helfen wird ihm während der acht Tage Teamkollege Thorsten Taubitz. Der Bottroper blickt auf eine 20-jährige Erfahrung im Ausdauersport zurück und macht den unerfahreneren Mitgliedern der Bottroper Mannschaft Mut: „Wir sind Arbeitskollegen und Freunde. An diesen acht Tagen werden wir gemeinsam an einem Ziel arbeiten und wir werden uns nicht nur auf die Plackerei, sondern auch auf ein herrliches Alpenpanorama und unvergessliche Momente einstellen können“, sagt der 44-Jährige. Ziel sei es, die meisten Kilometer der Strecke Seite an Seite zu absolvieren. „Interessant wird es, den einen oder anderen mal in einer Extremsituation zu erleben. Dann ist Teamgeist gefragt.“

Noch liegt eine anstrengende Vorbereitungszeit vor den Bottropern

Bis es Ende August soweit ist, liegt vor den Bottropern noch ein kräftezehrendes Programm. Denn die Trainingspläne von Pascal Thielking haben es in sich. Jedes Teammitglied muss wöchentlich bis zu zwölf Stunden an seiner Fitness arbeiten. „Wir sitzen während der Tour täglich zwischen acht und zwölf Stunden auf dem Rad. Da zahlt sich jede Einheit in der Vorbereitung aus“, sagt Thielking und ergänzt: „Viele Krebspatienten kämpfen einen härteren und längeren Kampf. Für sie geht es ums nackte Überleben.“

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