Bottrop. Der Sommer ist für die Bottroper BG die ruhigste Zeit des Jahres. Das könnte sich in diesem Jahr durch eine neue Sportart glatt ändern.

Die Hallen zu, das Wetter kalt, der Sport untersagt. Der Winter war keine leichte Zeit für die Bottroper BG. Badminton auf Amateurebene war überhaupt nicht möglich. Durch die steigenden Temperaturen und die Aussicht auf besseres Wetter herrscht nun aber wieder Licht am Ende des Tunnels. Der Bottroper Verein wittert mit einer neuen Badminton-Spielart die Chance, eine kleine Revolution anzustoßen. Zwar ist die Öffnung der Sporthallen und somit die Ausübung des klassischen Badmintons noch nicht absehbar, doch die Bottroper BG geht einen neuen Weg und probiert sich im Air-Badminton aus.

Gleiche Schläger, aber andere Bälle

Der Sport, der vom Badminton-Weltverband initiiert wurde, soll die Hallensportart auch nach draußen bringen, an die Strände und in die Parks. Anders als beim durchaus beliebten Speedminton ist dabei das klassische Badminton-Netz ein elementarer Bestandteil. Es wird mit den normalen Schlägern, aber mit anderen Bällen und anderen Regeln gespielt.

„Der Ball ist nicht so windanfällig, er ist komplett aus Plastik und hat keine Federn. Zudem gibt es eine Zwei-Meter-Zone vor und hinter dem Netz, in der kein Ball gespielt werden darf. Netzroller sind also nicht erlaubt“, sagt Tobias Döring, der bei der Bottroper BG im Vorstand sitzt.

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Durch die veränderten Parameter ist Air-Badminton mit dem normalen Badminton in der Halle zwar noch verwandt, das Spielerlebnis sei aber dennoch etwas komplett Neues.

Die BG möchte dies nun auch nach Bottrop bringen und hat dafür im Herbst des vergangenen Jahres einen Förderantrag bei der Volksbank eingereicht, der nun auch bewilligt wurde. „Wir suchen Wege, Badminton wieder populärer zu machen und gerade in der Coronazeit auch nach draußen zu bekommen. Zum Jahreswechsel haben wir nun einige Air-Badminton-Bälle angeschafft“, so Döring.

Der Air-Badminton-Ball ist so konstruiert, dass ihm Wind nur wenig anhaben kann.
Der Air-Badminton-Ball ist so konstruiert, dass ihm Wind nur wenig anhaben kann. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die beiden Vereinsmitglieder Christian Rörtgen und Stefanie Halfar probierten den neuen Sport gleich an der frischen Luft aus. Notwendig wurde auch, sich intensiv in das Regelwerk einzulesen. Denn Air-Badminton unterscheidet sich nicht allein durch die Spielfeldmaße. „Es gibt auch viele interessante Spielvarianten“, sagt Tobias Döring und führt aus: „So können beim Air-Badminton beispielsweise auch Dreier-Mannschaften gegeneinander antreten.“

Großes Potenzial für den Verein

Die Bottroper BG sieht großes Potenzial in der neuen Sportart. Netze und Spielfeldmarkierungen wurden bereits angeschafft, so dass dieses Projekt schon in den kommenden Wochen richtig angeschoben werden kann. Döring: „Wir werden uns in erster Linie an Kinder und Jugendliche wenden, aber natürlich auch an unsere Mitglieder, die schon seit vielen Monaten auf ihren Sport verzichten müssen.“

In naher Zukunft sollen Kontakte zu anderen Klubs und auch zum Landesverband geknüpft werden. Denn auch die Dachorganisation aller Badminton-Vereine in Nordrhein-Westfalen hat ein großes Interesse daran, dem neuen Sport zum Durchbruch zu verhelfen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. „Das ist schon eine kleine Revolution für uns“, erklärt Tobias Döring, „wir können uns von der Halle befreien und die Nähe zu den Menschen suchen. Wir können unseren Sport damit sichtbarer machen. Wir haben bislang immer neidisch auf andere Sportarten geschaut. Beispielsweise aufs Tennis. Das schöne Wetter, die Atmosphäre an frischer Luft. All das konnte Badminton bislang nicht bieten. Jetzt aber schon.“

Auch deshalb spielt die Bottroper BG mit dem Gedanken, sich in Zukunft deutlich publikumsnäher zu präsentieren. „Rein technisch steht einem Spiel in der Fußgängerzone nichts im Weg, wir könnten uns auch bei Stadtfesten, im Freibad und auf allen möglichen Grünflächen der Stadt zeigen“, erklärt Döring. Die Erwartungen in den neuen Sport sind hoch. Die BBG will das in den kommenden Monaten mit Leben füllen.

Mittelfristig erhofft sich die Bottroper BG von seinem Air-Badminton-Angebot auch einen Zuwachs bei den Mitgliedern. Die Corona-Verbote haben insbesondere die Hallensportarten in Mitleidenschaft gezogen.

Einen nennenswerten Mitgliederschwund muss die BBG jedoch nicht beklagen. Der Verein suchte gezielt den Kontakt zu seinen Mitgliedern. „Die Zahlen sind stabil, die Mitglieder bleiben uns trotz der großen Einschränkungen treu“, sagt Tobias Döring.

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