Bottrop. Nach langem Dornröschenschlaf ist der Klub an der Marienstraße wieder erwacht und hat sich für das kommenden Jahr viel vorgenommen.
„Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran“ klang es einst aus dem Mund von Peter Hein, Sänger der NDW-Band Fehlfarben. Eine ähnliche Stimmung herrscht gerade bei den Verantwortlichen und Mitgliedern des TSV Feldhausen. Nach langem Dornröschenschlaf soll die schwarzgelbe Schönheit schnellstmöglich wach geküsst werden.
Ein erster wichtiger Schritt in eine neue Zukunft für den zuletzt gebeutelten Verein war die Wahl des neuen Vorstand im August diesen Jahres. Seit dem sind Ideen entwickelt, eine Strategie entworfen und erste Maßnahmen umgesetzt worden.
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Der Fußballplatz an der Marienstraße erlebt eine noch zaghafte, langsame, aber zielgerichtete Auferstehung, es ist Einiges passiert in der letzten Zeit, nicht alles ist auf dem ersten Blick sichtbar. Nicht nur, weil aktuell kein Spielbetrieb stattfindet, sondern schlicht deshalb, weil eines der größten Probleme unterirdisch gelöst werden musste.
Platz stand sofort unter Wasser
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„Sobald es hier mal für zwei, drei Stunden geregnet hat, stand der Platz komplett unter Wasser. Fußball spielen war dann ein Ding der Unmöglichkeit. Und das hat die Attraktivität, für unseren Verein die Fußballschuhe zu schnüren, nicht gerade erhöht, um es mal vornehm auszudrücken“, beschreibt Andreas Rettschlag, neuer erster Vorsitzender des TSV, die Situation auf der Sportanlage in den vergangenen Jahren.
In Eigenregie wurden die Gullis, die völlig überwuchert und somit nicht mehr sichtbar waren, frei gelegt und von Fachleuten wieder funktionstüchtig gemacht. Viel zu lange sei nichts passiert, so Rettschlag, "und immer habe ich zu hören bekommen, dass bei der Stadt niemand zu bewegen sei, etwas für den TSV zu tun". Doch das könne er so nicht bestätigen, dass Gegenteil sei der Fall, räumt Andreas Rettschlag mit den Gerüchten auf.
Wichtiger Schritt ist bereits geschafft
Das Sport- und Bäderamt Bottrop hat uns sofort und engagiert unterstützt, stellt der erste Vorsitzende klar. „Wenn wir neue Asche für den Spielbetrieb benötigen, dann wird die umgehend bereit gestellt. Handwerker für Reparaturarbeiten zu bekommen, war ebenfalls kein Problem, das Wasser fließt mittlerweile problemlos vom Platz ab, das war ein ganz wichtiger Schritt, um wieder reguläre sportliche Verhältnisse zu schaffen. Es hat sich nur lange Zeit niemand richtig darum gekümmert, das haben wir geändert und die Stadt hat uns unterstützt“, freut sich der ehemalige TSV-Trainer und jetziges Vorstandsmitglied.
Und Rettschlag hat zusammen mit dem neuen Vorstand (Heidi Brinkmann, Nico Werlein, Volker Gösser, Michael Kempe, Thomas Gemmel, Helge Stiller und Holger Wansch) einiges vor.
Duschen und Umkleiden in Eigenregie renoviert
Zuerst wurde sich um die Umkleiden und Duschen gekümmert, in Eigenregie renoviert, gestrichen und repariert. „Wir wollen hier wieder Voraussetzungen für ein erfüllendes Vereinsleben schaffen, wollen die Feldhausener wieder für ihren Verein, von dem einige gar nicht mehr wussten, dass er noch existiert, begeistern. Dafür mussten und müssen Grundlagen geschaffen werden", betont Rettschlag. Es mache keinen Sinn, bevor man nicht Sportanlage und Verein auf Vordermann gebracht habe. "Oder wie man so schön sagt: erst Steine, dann Beine“, gibt Rettschlag einen ersten Einblick, wie das neue Konzept den Verein für die Menschen im Ort wieder attraktiv machen soll. Und da gibt es weitere, sehr konkrete Ideen.
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Man möchte die Feldhausener Schulen und Kindergärten wieder auf der Anlage in der Marienstraße haben, so wie es früher Normalität war. Die hiesigen Unternehmen sollen ins Boot geholt werden, erste Gespräche habe es schon gegeben, die Resonanz sei positiv.
Corona erschwert die Umsetzung
Aktuell sei es jedoch schwer, konkret Vorhaben umzusetzen, da wegen der Corona-Pandemie persönliche Treffen nicht stattfinden können und das die Planung erschwere.
„Aber das geht ja allen anderen Vereinen ähnlich, das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Es herrscht eine positive Aufbruchstimmung bei uns, alle packen mit an und es macht Spaß", sagt Rettschlag.
"Fußball ohne Wurst, das ist doch nichts"
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"Wenn der Spielbetrieb wieder los geht, dann gibt es bei uns auch wieder was zu essen, meine Frau unterstützt uns da, sie hat berufliche Erfahrung im Gastronomiegewerbe. Fußball ohne Wurst, das ist doch nichts, das gehört einfach dazu und das es so Kleinigkeiten, die eben keine Kleinigkeiten sind, hier in der Vergangenheit nicht mehr gegeben hat, ist ebenso Teil der Misere wie die katastrophalen Platzverhältnisse", betont der Vorsitzende des TSV.
Verein zukunftsfest aufstellen
"Aber mit den richtigen Leuten im Boot ändern wir das jetzt“, gibt sich Rettschlag entschlossen. An der Infrastruktur wird also aktuell eifrig gearbeitet, doch um den Verein zukunftsfest aufzustellen, braucht es Aktive, mit denen Teams in den Altersklassen aufgebaut werden können.
Das so etwas nicht von heute auf morgen passieren kann und wird, das ist Andreas Rettschlag klar, da ist er Realist. „Ich war ja auch drei Jahre hier Trainer und ich habe direkt mitbekommen, wie uns immer mehr Sportlerinnen und Sportler verlassen haben, ich kann es ihnen nicht mal verdenken. Auf dem Platz hätte ich auch nicht gerne gespielt. Das haben wir in Angriff genommen und geändert.“ zeigt der erste Vorsitzende der Schwarzgelben Verständnis für die Abkehr Einiger vom Verein, um anschließend klar deutlich zu machen, worum es seinen Mitstreitern und ihm geht: "Der TSV soll wieder ein Herzstück in Feldhausen werden."
"Von Feldhausenern für Feldhausener"
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Rettschlag gibt die Marschroute vor: "Von Feldhausenern für Feldhausener. Dass die Menschen hier wieder einen Verein vor ihrer Tür haben, den sie gerne besuchen oder bei dem sie aktiv am sportlichen Erfolg mitwirken, das ist unser Ziel und da werden wir alles dran setzen, das zu erreichen.“