Bottrop. Die Schwarz-Weißen besiegen Titelverteidiger Fortuna Bottrop mit 3:2 (2:1). Drei Elfmeter, drei Platzverweise und viele hitzige Situationen.
Tore, Rote Karten und ganz viel Derbyfieber. Das Kracher-Pokalfinale zwischen dem SV Fortuna Bottrop und dem VfB Bottrop hat eingehalten, was es bereits im Vorfeld versprochen hatte. Am Ende setzte sich die Elf von VfB-Trainer Patrick Wojwod mit 3:2 (2:1) bei Titelverteidiger Fortuna durch und durfte so nach absolut umkämpften 90 Spielminuten die Trophäe in Empfang nehmen. Doch die sportlichen Aspekte dieses Endspiels gerieten angesichts der Rivalität und immer wiederkehrender Reibereien schon beinahe in den Hintergrund.
Dass beide Mannschaften die Partie nur noch zu zehnt beendeten, war angesichts des Geschehens auf dem Spielfeld kein allzu großes Wunder. Viele Scharmützel bestimmten die Partie, die aufregendste Szene ereignete sich nach rund 70 Minuten: Nach einem vermeintlichen Foulspiel am Strafraum der Gastgeber gerieten zunächst VfB-Akteur Kudret Kanoglu und Fortunas Kevin Wenderdel aneinander. Beide ließen sich zu Tätlichkeiten hinreißen und wurden vom Unparteiischen Robin Delfs mit Rot bedacht.
Um die beiden Spieler bildete sich eine große Traube, inmitten des hektischen Gerangels wurde auch VfB-Auswechselspieler Karl Kukuczka handgreiflich und sah deshalb ebenfalls die Rote Karte. Auch im weiteren Verlauf sorgten strittige Szenen für viel Aufregung, etwa als Fortunas Marcel Leidgebel an der Seitenlinie mit VfB-Co-Trainer Jan Golembiewski in Kontakt geriet und plötzlich beide auf dem Boden lagen. Doch Schiedsrichter Delfs, der insgesamt viel Fingerspitzengefühl beweisen musste und sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen ließ, beließ es bei mündlichen Ermahnungen und hatte die hitzigen Gemüter im Griff. „Wer weiß, was mit einem anderen Schiri passiert wäre“, kommentierten Zuschauer am Spielfeldrand.
Fortuna macht entscheidende Fehler
Beide Trainer wirkten nach Spielende angesichts der Unruhen schwer genervt, machten den Grund aber jeweils beim Kontrahenten aus. „Eigentlich möchte ich das gar nicht groß kommentieren“, so Fortunas Sebastian Stempel, „ich beglückwünsche den VfB zum Pokalsieg, finde es allerdings schade, dass man sich in einem Endspiel so präsentieren muss.“ Geht es nach VfB-Coach Patrick Wojwod, so hätten ständige Provokationen den Ausschlag gegeben. „Wir wussten, was uns hier erwartet. Trotzdem hat der Gegner es immer wieder darauf abgesehen, die Jungs aus der Fassung zu bringen. Aber wir haben das Ding gewonnen und können sportlich zufrieden sein.“
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Tatsächlich ist der fußballerische Aspekt dieses denkwürdigen Endspiels schnell zusammengefasst: Zunächst waren es die Fortunen, die den Ton auf dem Kunstrasen angaben und sich bereits in der Anfangsphase einige Chancen erspielt hatten. Erst zwei individuelle Fehler ermöglichten einen Doppelschlag des VfB: Dem 1:0 durch Murat Berbero (24.) folgte der zweite Treffer der Schwarz-Weißen per Strafstoß durch Kudret Kanoglu (32.), nachdem Bruder Samet Kanoglu nach einem steilen Zuspiel nur durch ein Foul von Fortunas Schlussmann Cedric Lohe zu stoppen war.
VfB Bottrop nutzt seine Chancen eiskalt
Fortuna wirkte im ersten Abschnitt aktiver, der VfB dafür kaltschnäuziger. Und doch hatte die Wojwod-Elf große Mühe, Ruhe ins Spiel zu bringen. Erst recht, als sich auch VfB-Keeper Joel Frenzel zu einem Fehler hinreißen ließ und Leidgebel den Ball zum 1:2 ins leere Tor stocherte (40.). Die Fortunen witterten Morgenluft und hatten den Rückstand nach dem Seitenwechsel durch einen Blitzstart schnell egalisiert.
Denn schon in der 47. Minute zeigte Delfs erneut auf den Elfmeterpunkt, als im strömenden Regen ein Handspiel geahndet wurde. Kevin Wenderdel verwandelte zum 2:2, Jubel brandete bei den Fortunen auf. Doch auch dieser wurde rasch wieder im Keim erstickt: Nur drei Minuten später wurde dem VfB ein Foulelfmeter zugesprochen, erneut vollstreckte Kudret Kanoglu und brachte den Gast aus dem Jahnstadion entscheidend mit 3:2 in Front.
„Wir hätten dieses Spiel noch eher entscheiden können, haben aber Chancen liegen lassen“, so Wojwod. Doch in der turbulenten Schlussphase fanden beide Teams kaum noch zum Spielfluss zurück. „Ich kann meinen Jungs keinen echten Vorwurf machen“, resümierte Fortuna-Trainer Sebastian Stempel, „ich glaube, dass die bessere Mannschaft verloren hat. Der VfB hat seine Chancen effektiver genutzt, insgesamt haben wir eigentlich nicht wirklich viel zugelassen.“
Neben dem Pokalsieg des VfB haben sich beide Mannschaften bereits durch die Finalteilnahme für den Niederrheinpokal qualifiziert.
Die Statistik zum Spiel