Bottrop. Fortuna Bottrop hat mit einem Überraschungserfolg gegen den Landesligisten Arminia Klosterhardt erneut den Sprung ins Finale geschafft.

Der zehnte Elfmeter sollte das Tor zum Finale aufstoßen. Ein Fall für Kevin Wenderdel. Die Abwehrkante legte sich den Ball zurecht, blickte seinem ehemaligen Teamkollegen Danny Große-Beck kurz in die Augen und versenkte den Ball dann etwas glücklich im Kasten von Arminia Klosterhardt. Der SV Fortuna Bottrop steht damit erneut im Finale des Kreispokals. Dort bekommt es der Titelverteidiger am kommenden Sonntag mit dem VfB Bottrop zu tun. Die 120 Minuten (1:1) gegen den Landesligisten lassen berechtigte Hoffnungen auf den erneuten Pokalerfolg zu.

Bevor sich Sebastian Stempel zur Leistung seiner Mannschaft äußerte, zollte er erst dem Gegner Respekt: „Klosterhardt ist trotz der hohen Temperaturen volles Tempo gegangen. Meinen Respekt für diese Leistung.“ Zufrieden war Fortunas Coach natürlich auch mit der eigenen Leistung: „Wir haben von der ersten Minute an klar gemacht, dass wir ins Finale wollen.“ Dass die Bottroper dafür das Elfmeterschießen benötigten, schmälerte die Freude nicht. Ein Großteil der 240 Zuschauer auf Rheinbaben – und das schloss auch viele Anhänger des Gegners ein – hielten das Ergebnis am Ende für gerecht.

Fortuna Bottrop startet mutig in die Partie

Und das lag vor allem daran, dass sich die Fortunen zu keinem Zeitpunkt vor dem klassenhöheren Gegner versteckten. Im Gegenteil: Die Rot-Weißen investierten zunächst deutlich mehr in die Partie. Während Klosterhardt im Energiesparmodus agierte, schmissen sich die Bottroper in jeden Zweikampf, liefen konsequent die Passwege der Gegner zu und wirkten vor allem defensiv ausgesprochen aufgeräumt. Was dem Spiel 90 Minuten lang fehlte, waren Torchancen. Während Arminia Klosterhardt ohne eine einzige Einschussmöglichkeit blieb, hatte die Fortuna zumindest einmal das 1:0 auf dem Fuß, oder besser auf dem Kopf. Thilo Grollmann köpfte nach einem Eckball nur knapp über den Kasten (70.).

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Mit der Verlängerung nahm die Partie dann deutlich an Fahrt auf. Auch, weil die Zweikampfhärte nun ihr Maximum erreichte. Schiedsrichter Janne Kühsel hatte reichlich zu tun, die hochmotivierten Kicker auf beiden Seiten im Zaum zu halten. Nur fünf Minuten waren gespielt, bis die Fortuna den verdienten Führungstreffer feiern konnte. Thilo Grollmann traf im Anschluss an einen Freistoß mit einem sehenswerten Seitfallzieher. Danny Große-Beck, der viele Jahre das Fortunen-Tor hütete und jetzt bei den Arminen zwischen den Pfosten steht, konnte dem satten Schuss nur hinterherschauen.

Zwei Platzverweise in der 99. Minute

In der 99. Minute lichteten sich gleich auf beiden Seiten die Reihen. Norman Hassenrück schubste einen Gegenspieler in die Bande und sah dafür die Rote Karte, ein Klosterhardter sah zeitgleich für seine unangemessene Wortwahl die Ampelkarte. Fortuna mühte sich jetzt darum, die Führung zu verwalten, doch das ging in die Hose. Deniz Erdem nutzte einen der wenigen Bottroper Abwehrfehler zum Ausgleichstreffer (104.). Die Bottroper hatten in den letzten Minuten noch zwei dicke Möglichkeiten, das Elfmeterschießen zu umgehen. Doch Grollmann scheiterte im Anschluss an eine Ecke mit einem Kopfball, Mike Sklenak scheiterte aus kurzer Distanz an Große-Beck.

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Und so musste der Einzug ins Finale dann doch vom Elfmeterpunkt bestimmt werden. Von den zehn Elfmetern verfehlte nur ein einziger das Ziel. Pascal Pfeifer hämmerte gleich den ersten Versuch rechts vorbei. Tim Strickerschmidt, Niklas Wenderdel, Thilo Grollmann, Dominik Wenderdel und Kevin Wenderdel nutzten ihre Schüsse aus der kurzen Distanz und machten damit den Finaleinzug perfekt. „Jetzt haben wir das Traumfinale. Ich weiß nicht, ob es das überhaupt schon einmal gab“, freute sich Sebastian Stempel. Über die Rote Karte gegen Hassenrück wollte er sich nicht ärgern: „Die Entscheidung geht in Ordnung, aber jetzt wollen wir alle erst einmal feiern.“