Bottrop. FC Bottrops Trainer Mevlüt Ata muss in den kommenden Wochen an einigen Stellschrauben drehen. Immerhin ein Neuling macht auf sich aufmerksam.
Es wird ein langer und beschwerlicher Weg in der kommenden Bezirksligasaison sein. Das war den Verantwortlichen des FC Bottrop schon bewusst. Spätestens nach der 2:4-Testspielniederlage (1:2 zur Pause) gegen die Turngemeinde Essen-West ist aber klar, dass auf Trainer Mevlüt Ata und seine Helferlein noch ein ganzer Berg an Arbeit zukommt, bevor die Spielzeit startet.
Gegen den starken A-Ligisten, der in der Vorsaison auf Rang fünf - drei Zähler hinter dem Tabellenzweiten - landete, zeigte der FC offensiv zunächst wenig Kreativität und hatte defensiv mit der Geschwindigkeit der Essener und vor allem der Zuordnung einige Probleme. Dies zeigte sich schon beim ersten Gegentreffer in der 13. Minute, als die Abwehrreihe Bottrops nach einer Freistoßflanke komplett pennte und Komi Vedo Houndoh freistehend keine Probleme hatte, zur Führung einzuköpfen.
FC Bottrop greift mit vier Stürmern auf einer Linie an
Der FC Bottrop versuchte, den Rückstand schnell zu egalisieren, in der vordersten Offensivreihe hielten sich mit Hazar Türkü, Oktay Cin, Julian Krasniqi und Ibrahim Bayram gleich vier Spieler auf. Weil dann aber die Einfälle fehlten, ließ sich meist einer der vier wieder zurückfallen - was eigentlich nicht der Plan von Trainer Mevlüt Ata ist. „Ich möchte gar nicht, dass wer nach hinten kommt. Sie sollen ruhig in der Tiefe bleiben. Wichtig ist, dass wir mit den Sechsern das Spiel machen. Oder über außen kommen und dann den Ball tief in die Mitte spielen“, so der Trainer.
Der Plan steht also, an der Umsetzung hapert es aber noch. Anders als bei den Essenern, bei denen Maximilian Danquah bereits nach 26 Minuten auf 2:0 hätte stellen müssen, eine Flanke aber mit der Innenseite volley vorbeischoss. Nichtsdestotrotz war die Führung für den A-Ligisten verdient. Wenn es beim FC nach vorne ging, dann vor allem über Spielmacher Cin oder dem neuen Flügelspieler Julian Krasniqi, der durch Geschwindigkeit und Aggressivität auf sich aufmerksam machen konnte und sich auch ein Lob von Ata auf die Fleißkarte schreiben darf: "Julian ist sehr stark. Wichtig ist, dass er eingesetzt wird. Und das passierte heute zu wenig“, so der Trainer, der in der 30. Minute das 0:2 hinnehmen musste.
TGD Spieler dribbelt gleich vier Bottroper aus
Zuvor war Houndoh einfach mal losgedribbelt, ging mit leichtem Fuß an gleich vier Bottropern vorbei und bekam im Tempo einen leichten Schubser. Den fälligen Strafstoß verwandelte er selbst.
Dass der FC vor dem Pausenpfiff aber noch einmal Mut schöpfte, war auch Krasniqi zu verdanken, der in den Strafraum geschickt wurde und mit einem flachen Ball Hazar bediente, der sich noch einmal um den Gegenspieler herumdrehte und zum Anschluss traf.
Essen West stellt auf 4:1
Die Hoffnung auf ein Remis oder gar einen Sieg hielt aber nur bis zur 60. Minute, dann drehte Essens starke Offensive, immer wieder angekurbelt durch Lars Anhalt, wieder auf. Anhalt schickte Dennis Grüttner, der den Ball in die Mitte brachte. Bottrops Torhüter Ahmet Can Tenel konnte nur mit dem Fuß abwehren, genau auf Thiemo Abdoul Bah, der leichtes Spiel hatte, auf 3:1 zu stellen.
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Als dann erneut Bah mit einem Distanzschuss sogar für das 4:1 sorgte, musste man sich kurz Sorgen um den FC machen, der sich jedoch - scheinbar an der Ehre gepackt - nach ein paar Minuten wieder fing und sich gewillt zeigte, noch einmal Ergebniskosmetik zu betreiben. Die Essener ruhten sich auf der Führung in der Schlussphase aus und ihre versuchten Konter wurden immer wieder wegen einer Abseitsposition zurückgepfiffen.
Am Ende betreibt der FC Bottrop Chancenwucher
Zunächst wurde Krasniqi, der zehn Minuten vor Ende der Partie angeschlagen aus dem Spiel schied, gut von Hakan Dönmez freigespielt, zielte aber rechts oben vorbei, dann klatschte der Schuss des eingewechselten Göksal Yergök an die Latte, ehe Dönmez frei vor dem Tor leichtfertig vergab und nur das Außennetz traf. So ging es weiter, Can Ucar rannte in alter Lucio-Manier von der Abwehr bis in den Sturm. Einen Doppelpass mit Yergök später war er im Strafraum, legte noch einmal auf Yergök quer, der aber mittig auf den Torhüter abschloss. Es war zum Haareraufen, stets fehlte die letzte Konsequenz und Genauigkeit. Immerhin legte die Dönmez in der 87. Minute doch noch einmal an den Tag, als er zum 2:4-Endstand traf.
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Bottrops Coach Mevlüt Ata wurde somit in seiner Einschätzung, dass es defensiv noch ordentlich hapert, bestätigt. „Deswegen war mir wichtig, dass die Reihen gut zusammenstehen. Das hat nicht funktioniert. Die Abstände sind da noch zu groß, sie hatten zu viel Spielraum und konnten sich aufdrehen. Das Problem ist, in den Reihen richtig zu verschieben und dann auch hellwach zu sein. Und wir sind zu leise, müssen viel lauter werden“, so Ata.
Viele Baustellen für die fünf Wochen, bis die Saison startet. Ein Glück, dass Ata genau darin so viel Erfahrung mitbringt.
So spielte der FC Bottrop: Tenel - Dönmez, Bartsch, Hagenschulte (46. Senyüz), Yurt - Horn (46. Al Masri), Ekelik (46. Ucar) - Krasniqi, Cin, Bayram - Hazar Türkü (60. Yergök)