Bottrop. Der Verband möchte die Deutschen Meister an zwei Finaltagen ermitteln. Der JC 66 Bottrop zögert wegen offener Fragen aber noch mit einer Zusage.
Der Deutsche Judobund hat sein Planspiel konkretisiert, die Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Turnierform auszutragen. So sollen die Männer- und Frauen-Teams am 10. und 11. Oktober im brandenburgischen Senftenberg die nationalen Titel unter sich auskämpfen. Der JC 66 Bottrop steht dieser Idee aufgeschlossen gegenüber, hat für sich aber noch nicht entschieden, ob er seine beiden Bundesliga-Teams zu diesem Finalturnier schicken wird.
Geht es nach dem Deutschen Judobund (DJB) ist die Sache klar. Weil die Corona-Pandemie eine reguläre Bundesliga-Saison im Ligaformat unmöglich macht, sollen die Deutschen Meister auf anderem Wege ermittelt werden. „Mit diesen Finalturnieren wollen wir versuchen, den Judosport in Deutschland wieder aufleben zu lassen. Mit diesem Vorstoß haben wir uns klar positioniert“, sagt DJB-Vorstandssprecher Reinhard Nimz zu den Planungen, am 10. Oktober (Männer) und 11. Oktober (11.) Finalturniere in Senftenberg auszutragen. Vor rund zwei Wochen fragte der Verband dazu die Meinung seiner Bundesligavereine ab.
JC 66 Bottrop stellt eine Kosten/Nutzen-Rechnung auf
Bei den Bundesliga-Klubs stößt die Idee auf geteiltes Echo. So haben zwar schon zehn Vereine ihre generelle Bereitschaft signalisiert, andere aber sind noch unschlüssig. Dazu zählt auch der JC 66 Bottrop, der sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen an den Finalturnieren um die Deutsche Meisterschaft teilnehmen könnte.
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„Wir haben noch Informationsbedarf“, sagt Detlef Kaziur. Der Vorsitzende des JC 66 führt aus: „Viele Fragen sind noch offen. Etwa, ob ausländische Kämpfer dabei sein dürfen. Oder wie groß die Mannschaftsgröße sein wird.“ Grundsätzlich stehe man der Idee aufgeschlossen entgegen, zumal auch Hauptsponsor ELE (Emscher Lippe Energie) bereits positive Signale sendete. „Aber“, schränkt Kaziur ein, „wir müssen für uns erst einmal eine Kosten/Nutzen-Rechnung machen. Lohnt sich der Aufwand überhaupt, wie groß wird die finanzielle Belastung sein?“
Bottrops Publikum geht in diesem Jahr komplett leer aus
Kaziur bemerkt in diesem Zusammenhang auch: „Unser tolles Judopublikum in Bottrop hätte nichts davon, wenn wir in Brandeburg antreten. Unsere Zuschauer und Fans gehen in dieser Saison leider leer aus, ganz gleich wie wir uns entscheiden.“ Auch sportlich habe das Finalturnier einen eher schwachen Wert. So sei vom Verband bereits klar kommuniziert worden, dass es keine Absteiger und auch keine Aufsteiger aus der 2. Bundesliga geben werde.
Das wiederum eröffnet dem JC 66 Bottrop ein interessantes Planspiel. „Wir könnten das Finalturnier dazu nutzen, unsere talentierten Perspektivkämpfer ins Rennen zu schicken. Sie könnten gegen starke Konkurrenz die Luft einer Deutschen Mannschaftsmeisterschaft schnuppern und unter Wettbewerbsbedingungen wichtige Erfahrungen sammeln“, sagt Kaziur. Eine endgültige Entscheidung werde noch einige Zeit auf sich warten lassen, Kaziur: „Ich denke, dass wird sich bis in den August ziehen.“