Bottrop. Der Top-Torjäger des VfB Kirchhellen kann der Corona-Zwangspause auch etwas Positives abgewinnen. Dominik Selm bringt sich wieder in Topform.
Am vergangenen Sonntag wollte Dominik Selm endlich wieder in einem Pflichtspiel gegen den Ball treten. Der Stürmer des Bezirksligisten VfB Kirchhellen hatte sich im Januar in einem Testspiel verletzt und war nach mehrwöchiger Ruhepause voller Hoffnung wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Sein Trainer Marc Wischerhoff legte aber schon beim Abschlusstraining ein Veto ein: „Lass dir Zeit mit deinem Comeback. Wir wollen nichts riskieren.“ Zu dem Spiel kam es ohnehin nicht, weil der Coronavirus dem Amateurfußball eine Zwangspause verpasste. Die Zeit bis zur Wiederaufnahme der Saison will Selm jetzt nutzen.
An das Testspiel gegen Königshardt erinnert sich Selm nicht gerne zurück. Er musste sich verletzt auswechseln lassen. Die Diagnose einen Tag später schmeckte ihm noch weniger: Muskelfaserriss in der Wade. Der ehrgeizige Angreifer des VfB Kirchhellen, der in dieser Saison bereits zwölf Tore für den Aufsteiger erzielt hat, musste in eine mehrwöchige Ruhepause.
Dominik Selm: Wir hatten gerade einen guten Lauf
„Kein schönes Gefühl, die Spiele der eigenen Mannschaft nur von Außen zu sehen“, sagt Selm. Der 28-Jährige robbte sich mühsam wieder ins Mannschaftstraining, plante ein Comeback in der Reservemannschaft. Doch dazu kam es nicht. Dass die Corona-Pandemie jetzt den kompletten Amateurfußball zu einem mehrwöchigen Stillstand zwingt, bedauert Selm: „Wir hatten gerade einen guten Lauf. Wir konnten die letzten drei Spiele gewinnen, haben uns von allen Abstiegssorgen befreit. Jetzt wäre genau der richtige Zeitpunkt gewesen, auf den starken SV Vestia Disteln zu treffen.“
Aufstieg in zwei Zügen
Der Weg des VfB Kirchhellen in die Bezirksliga war kein leichter. In der Spielzeit 2017/18 wurden die Blau-Weißen zwar Kreisliga-Meister, scheiterten aber in den anschließenden Relegationsspielen aber sowohl am SV Horst 08 II (1:2) als auch gegen den SC Reken. In Reken hatte das Team bis zur 80. Minute mit 3:2 geführt, verlor dann aber noch unglücklich mit 3:4.
Im zweiten Anlauf klappte es dann. Und es wurde nicht weniger dramatisch. Nach dem erneuten Gewinn der Meisterschaft standen die Kirchhellener im Mai 2019 am Hasseler Lüttinghof der SG Eintracht Gelsenkirchen gegenüber. Der Gegner führte bis zur 89. Minute mit 3:1. Der VfB bog das Spiel, rettete sich mit zwei Treffern in der Nachspielzeit in die Verlängerung und hatte am Ende im Elfmeterschießen das Glück auf seiner Seite.
Auf der anderen Seite begreift Selm die Situation aber auch als Chance: „Ich habe jetzt genügend Zeit, meinen Trainingsrückstand aufzuholen.“ Unter die Arme greift ihm dabei Team-Physio Dominik Plewan: „Er gibt mir viele Tipps für Fitness-Übungen.“ Nicht nur Selm bekam für die Pause reichlich Hausaufgaben. Kirchhellens Trainer Marc Wischerhoff fordert seine Kicker zweimal wöchentlich zum Laufen auf. „Wir müssen alle Läufe mit der Sportuhr oder dem Smartphone aufzeichnen, die Protokolle bekommt im Anschluss der Trainer“, so Selm. In vier Wochen will er wieder auf dem Stand seiner Mitspieler sein.
Kontakt zu den Mitspielern kommt ein wenig zu kurz
Was in den letzten Tagen ein wenig zu kurz kommt, ist der persönliche Kontakt zu den Mitspielern. „Wir haben zwar eine WhatsApp-Gruppe, in der wir uns austauschen. Aber das ist natürlich nicht das selbe. Sonst treffen wir uns ja mindestens dreimal die Woche auf dem Fußballplatz.“
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Ob die Saison in der Bezirksliga noch zu einem regulären Ende findet? Selm ist skeptisch: „Ich hoffe natürlich, dass es nach diesem Monat weitergeht, aber ich bin da nicht so optimistisch. Wir werden die Saison nicht beliebig nach hinten schieben können. Die Verantwortlichen sollten schon jetzt an einem Plan B arbeiten. Vielleicht muss der Fußballkreis am Ende unsere Liga aufstocken, damit es nicht zu Härtefällen kommt.“