Bottrop. Der SCB ist auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Jens Remmert und Spieler aus der zweiten Mannschaft sollen jetzt den Abstieg verhindern.
Der sportlich in schwere Schieflage geratene Handball-Landesligist SC Bottrop hat sich mit sofortiger Wirkung von seinem Trainer Dirk Adam getrennt. Die Bottroper waren am Sonntag durch die Niederlage gegen den TuS Lintfort auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. In den acht noch ausstehenden Saisonspielen soll Jens Remmert an der Seitenlinie stehen und den drohenden Abstieg abwenden.
„Wir haben richtig Sahne gehabt“, erklärte Berthold Krix im April 2019. Der damalige Vereinsvorsitzende war glücklich, mit Dirk Adam auf die Schnelle einen qualifizierten Nachfolger für den scheidenden Christian Beckers gefunden zu haben. Doch die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Zweitliga-Handballer hielt nicht einmal eine komplette Saison.
Dirk Adam stellte sich nach dem Lintfort-Spiel die Kardinalfrage
„Es gab da im Spiel gegen Lintfort ein paar Vorkommnisse, die ich im Handball noch nicht erlebt habe“, sprach Dirk Adam am Mittwoch noch einmal auf die Partie gegen Lintfort an. Ins Detail gehen wollte er nicht, aber: „Das hat mich so wütend gemacht, dass ich mich gefragt habe, ob ich die Jungs überhaupt noch in irgendeiner Form erreiche. Was habe ich noch an Werkzeugen im Koffer, um die Situation zu verändern?“
Am Sonntag tauschte sich Adam telefonisch mit Abteilungsleiter Michael Böcker aus, erhielt am Montag einen Anruf vom Vereinsvorsitzenden Norbert Kowol-Sundermann. Das Ergebnis der Gespräche fasst Adam mit den Worten zusammen: „Wir haben uns darauf geeinigt, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden. Wir waren uns einig, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die Reißleine zu ziehen und ein letztes Signal an die Mannschaft zu senden.“
Vorstand war mit der Entwicklung der Mannschaft unzufrieden
Noch acht Endspiele
Erstmals hauptverantwortlich an der Seitenlinie stehen wird der Dortmunder bereits am Samstag, wenn der SCB um 19.30 Uhr bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade II antreten muss.
Das rettende Ufer ist noch in Sichtweite. Der Turnerbund Osterfeld liegt punktgleich auf Rang zwölf, der SV Schermbeck hat nur einen Punkt mehr als die Bottroper. Allerdings haben die Bottroper auch schon 18 Spiele absolviert und damit mehr als TBO (16) und der SVS (17).
David Krix, zweiter Vorsitzender, aber auch Spieler der Mannschaft, argumentiert ganz ähnlich: „Aus der Sicht des Vorstandes waren wir mit der Entwicklung der Mannschaft in den letzten Wochen unzufrieden. Es war kein Aufschwung erkennbar. Die Schuld dafür suchen wir aber nicht allein beim Trainer. Dirk hat sich bis zuletzt höchstprofessionell verhalten. Er hat sich nicht hängen lassen, auch wenn er längst wusste, dass er den Verein spätestens nach der Saison verlassen wird. Ich hoffe, der Trainerwechsel setzt noch einmal einen Reiz.“
Dirk Adam verabschiedete sich am Dienstag in der Sporthalle von der Mannschaft, übergab das Zepter an seinen Nachfolger Jens Remmert. Adam: „Ich habe noch einmal an die Ehre der Spieler appelliert und ihnen für den Rest der Saison Glück gewünscht.“
Jens Remmert setzt auch auf Spieler der zweiten Mannschaft
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Das Training am Dienstag leitete bereits Jens Remmert. Der Coach der Reserve sollte das Team eigentlich erst zur neuen Saison übernehmen. „Arsch aufreißen, den Kampf annehmen und Punkte sammeln“, fordert der neue Mann für die kommenden Wochen und ist optimistisch: „Ich glaube, die Mannschaft ist viel besser als der Tabellenstand. Aber das muss sie jetzt auch beweisen.“
Einen kompletten Neustart will Remmert nicht vollziehen: „Ich werde an der taktischen Ausrichtung vorerst nichts ändern, sondern nur an einigen Stellschrauben drehen.“ Die Zusammenstellung der Mannschaft wird allerdings ein Update erhalten. Remmert kündigte am Mittwoch an, dass er das Unternehmen Klassenerhalt auch mit Spielern aus der zweiten Mannschaft angehen will, „alle müssen sich jetzt dem gemeinsamen Ziel unterordnen.“
Tabelle: Landesliga