Bottrop. Der FC Bottrop bringt im Derby gegen den VfB Bottrop die richtige Einstellung mit und trotzt einer Fehlentscheidung nach 20 Sekunden.

In vollgepackten 94 Derbyminuten nahm der FC Bottrop am Sonntag Revanche für die Hinrundenniederlage und setzte sich ebenfalls mit 2:1 gegen den VfB Bottrop durch. Der C-Zug um Cin, Cömez und Co. rollte schon vor der Pause mit hohem Tempo in Richtung Sieg, während den Gästen ausgerechnet eigenes Glück den Stecker zog.

130 Zuschauer hatten in Welheim grade ihre Positionen rund um den Kunstrasen bezogen, als Sercan Istek seine verlor. Der Innenverteidiger des VfB bekam nach 15 Sekunden Spielzeit unter Druck den Ball an den Fuß, von der Seite rauschte Baris Cömez heran – und nahm Istek die Kugel ab. Als letzter Mann zupfte und hakelte der Kapitän der Schwarz-Weißen und bremste Cömez erst im Strafraum ab.

Überraschung: Kein Platzverweis und kein Elfmeter

Zum Erstaunen aller zeigte der Unparteiische aber weder auf den Punkt noch Sercan Istek die Rote Karte. Das Spielglück für den Moment sollte sich im Anschluss allerdings negativ auswirken, denn der stürmische Beginn stellte die Gäste unter Schock. Auch Patrick Wojwod identifizierte die Situation als entscheidend, wenngleich dem Trainer des VfB Bottrop etwas anderes viel mehr gegen den Strich ging: die Einstellung seines Teams.

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„Meine Jungs waren motivierter, Klosterhardt zu schlagen als den FC Bottrop. Uns hat die Galligkeit gefehlt, das war zu wenig“, fällte der 46-Jährige ein hartes Urteil und versteifte sich nicht auf andere Faktoren wie etwa die durchwachsene Schiedsrichter-Leistung. Und so sah Patrick Wojwod lange Zeit nur ein Team mit breiter Brust und vollem Einsatz: den abstiegsbedrohten FC Bottrop.

FC Bottrop knüpft an den Auftritt der Vorwoche an

Denen hatte Mevlüt Ata trotz dreier Pleiten in Folge vor dem Anpfiff viel Mut zugesprochen, weshalb die Hausherren nahtlos an den starken Auftritt der Vorwoche anknüpften. Mit aggressivem Anlaufen, der richtigen Zweikampfhärte und sehenswerten Kombinationen erarbeitete sich der FC schnell den Platzhirsch-Status und zog sein Konzept trotz früher Benachteiligung durch.

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So klingelte es statt in Minute eins in Minute 20. Erneut stand Baris Cömez im Mittelpunkt, der mit Trick und Tempo die VfB-Abwehr alt aussehen ließ. Seine Flanke grätschte Ahmet Büyüköztürk in der Mitte über die Linie. Weitere gute Möglichkeiten vergab der Stürmer danach aber ebenso wie Can Uçar.

VfB Bottrop nutzt seine guten Möglichkeiten nicht

Trotz schwacher erster Hälfte fehlte jedoch auch dem VfB wenig zum Treffer. Marcel Brenne etwa setzte seinen Versuch statt ins leere Tor ans Außennetz, während FC-Keeper Tugay Ayasli mit einem starken Fußreflex die Chance von Gino Pöschl zunichte machte. Die Versuche intensivierten die Gäste dann nach dem Seitenwechsel, weshalb das Spiel langsam kippte. Brenne und Dennis Harm vergaben jeweils um Zentimeter – was sich rächte.

Vorsprung durch Tempo: Can Uçar (r.) und der FC Bottrop waren in vielen Situationen zu schnell für Mustafa Uslu und den VfB Bottrop.
Vorsprung durch Tempo: Can Uçar (r.) und der FC Bottrop waren in vielen Situationen zu schnell für Mustafa Uslu und den VfB Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

In Minute 71 klärte Murat Berbero einen Schussversuch auf der Linie, allerdings mit der Hand. Wieder blieb der Bottroper auf dem Feld, diesmal bekam die Ata-Elf aber den Strafstoß zugesprochen. Baris Cömez jagte den Ball humorlos in die Mitte und baute so die Führung seines FC aus.

Marcel Brenne bringt neuen Schwung ins Derby

Lange Bestand hatte die Vorentscheidung nicht, denn schon sechs Minuten später nutzte Marcel Brenne einen kapitalen Abwehrschnitzer der Gastgeber zum 1:2 aus. Plötzlich war neues Feuer im Spiel – was bei Karl Kukuczka zu heiß brannte. Schon verwarnt holte der Joker FC-Kapitän Oktay Cin mit einer eingesprungenen Grätsche von den Füßen (79.). Überraschend blieb Cin unverletzt, auch den glatt Roten Karton ließ der Schiedsrichter erstaunlicherweise stecken und schickte Kukuczka stattdessen mit Gelb-Rot zum Duschen.

Die nächsten Gegner spielten gestern gegeneinander

Zum Jahresabschluss hat der FC Bottrop kommenden Sonntag ein letztes Highlight vor der Brust. Auf Rheinbaben kommt es zum nächsten Lokalduell, wo der Tabellensechste Fortuna Bottrop wartet. Die schossen sich gestern bereits für den Vergleich warm.

Mit 6:1 deklassierte die Stempel-Elf den ambitionierten Dritten SC 20 Oberhausen, alleine Ralf Thiel netzte drei Mal ein und schraubte sein Konto auf 16 Treffer. Der VfB Bottrop bekommt es im Verlierer-Duell des Spieltags dann mit dem SC 20 zu tun.

Der Platzverweis nahm der Schlussoffensive des VfB Bottrop den Schwung, weshalb Patrick Wojwod nach Abpfiff trocken wie treffend zusammenfasste: „Wir haben das Derby verloren.“

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